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Friday, November 25, 2011

Review: Zikmu Parrot by Philippe S+arck - Die Vuvuzela unter den wireless Lautsprechern!

Im Zuge meiner Wireless-"Manie" möchte ich als erstes die Zikmu von Parrot vorstellen, die ich vor mehreren Monaten für einige Tage zuhause zum Testen hatte. Die Zikmu waren auch die ersten "echten" Wireless-Lautsprecher, die ich je probiert habe, abgesehen von den üblichen Bluetooth-"Spielsachen".

Mich haben die Parrot Zikmu (steht verdreht für Musique) seit ihrer Vorstellung sehr gereizt. Das Design, die Wireless-Optionen und auch die dahinter stehende innovative Lautsprechertechnologie mit NXT Flachmembranlautsprechern machen die Lautsprecher innovativ und einmalig. Jedoch hat mich der Preis bisher sehr abgeschreckt. Man bekommt um diese Summe schon wirklich hochwertiges HiFi-Equipment und ich war nicht sicher ob die Zikmu klanglich tatsächlich überzeugen können, ganz zu schweigen von der Problematik, die durch die Wireless Anbindung entstehen kann. Ich habe schon davor in diversen Foren gelesen, dass die Lautsprecher Probleme mit Wlan oder Bluetooth haben können und auf Macs teilweise Abstürze verursachen. Mittlerweile ist die Firmware von Parrot mehrmals upgedated worden, zusätzliche Features sind dazugekommen, sodass man erwarten könnte, dass auch die gröbsten Bugs zwischenzeitlich beseitig wurden. Aber ich war doch etwas feige mir die Teile blind (oder besser taub) zu bestellen, sodass ich zu mehreren Hifi-Händlern gepilgert bin und alle anzuschnorrt habe, mir doch gütigerweise ein Gerät zum Probieren zur Verfügung zu stellen, um wirklich alles in gewohnter Umgebung auf Herz und Nieren testen zu können.

Interessanterweise hat mir jeder Hifi-Händler, den ich besucht habe, sofort von den Zikmus abgeraten. Die Kommentare waren meist, dass es sich um "Spielzeug" handle und man um dieses Geld viel besseres Equipment bekäme. Angeblich würden die Hifi-Händler die Lautsprecher nur wegen des Distributors im Programm haben, blablabla... Als ich nach Alternativen mit einer ähnlichen Funktionalität gefragt habe, verstummten sie meist, oder verwiesen auf irgendwelche Produkte, wo alleine die Kabel genauso viel kosten würden wie die Zikmus.
Leicht eingeschüchtert von all den negativen Äußerungen, habe ich dann doch einen Händler in Wien gefunden, der mir ein Austellungsstück für einige Tage zum Probieren "verkauft" hat. Ich musste eine Anzahlung leisten, die ich dann wieder zurückbekäme, falls sie unbeschädigt zurückgebracht würden.

In allen Prospektabbildungen als auch in den Fotos, die man online findet, werden die Zikmu immer komplett ohne Kabel abgebildet, völlig frei im Raum stehend usw, was meiner Meinung nach etwas irreführend ist. Dass beide Lautsprecher eine Stromversorgung benötigen, macht sie natürlich nicht vollständig wireless, das sollte jedem klar sein. Zu jedem der Lautsprecher muss auf jeden Fall ein Stromkabel geführt werden. Ich könnte mir aber durchaus vorstellen, dass solche Lautsprecher auch mit eingebautem Akku funktionieren könnten, um auch mal im Freien im Garten usw eine Party zu rocken. Die wirklich toll designte Verpackung, die eher an einen Instrumentenkoffer erinnert, bietet hierfür bereits einiges Potential, um die Lautsprecher tatsächlich richtig tragbar zu machen. Zum Laden könnte man die Lautsprecher auf einen eigenen Ladefuß stellen. Bei den Zikmu ist dies leider nicht der Fall, so wirklich frei stehend wird man es kaum schaffen, außer man versteckt die Stromkabel unter einem Teppich, oder hat unter den Lautsprechern im Boden einen zusätzlichen Stromanschluss.

Zuallererst möchte ich auf das Design eingehen. Mir gefällt die Schlichtheit der Formgebung als auch die relativ kompakte Größe der Lautsprecher. Da unsere eigene Einrichtung vorwiegend in weiss/hochglanz ist, würden sich die weißen Zikmu in unserem Fall am besten einfügen und durch die skulpturhafte Form eher verschwinden, als dies bei üblichen Lautsprechern der Fall sein würde. Die Verarbeitung ist leider nicht ganz zufriedenstellend. Das Material wirkt eher wie billiges Plastik und nicht wie hochwertiger Hochglanzlack. Die Oberfläche scheint außerdem ziemlich kratzempfindlich. Ich kann nicht sagen, wie der Händler mit den Lautsprechern umgegangen ist, aber es sind bereits zahlreiche stärkere Kratzer an dem Trompetenfuß zu erkennen. Auch sind beim Abdeckgitter im oberen Teil die Spaltmaße nicht ganz regelmäßig, das ist mir bereits auf einigen Produktfotos aufgefallen. Die Lautsprecher sind überdies sehr leicht. Sie wiegen kaum mehr als eine Ipod-Boombox ala Harman Kardon go+play oder Altec Lansing Mix. Sie stehen zwar stabil aber nicht wirklich wackelfrei. Sprich, steckt man einen Ipod rein, tendiert der Lautsprecher durch das geringe Gewicht und den schmalen Standfuß zum Nachgeben und wackelt leicht nach. Durch den unsichtbaren Standfuß wiederum, scheint es fast so als würden die Lautsprecher über dem Boden schweben.

Wenn man einfach nur den Ipod Dock nutzen will, steckt man die Zikmu an den Strom und kann mit dem Ipod direkt loshören. Da beide Lautsprecher keinerlei Kabelverbindung untereinander benötigen, ist auch die Aufstellung sehr flexibel. Andererseits verfügt nur einer der Lautsprecher über den Ipod-Dock, der andere hingegen hat einen optionalen analogen Anschluss. Die Lautsprecher müssen demnach irgendwie miteinander kommunizieren, um die Daten auszutauschen. Dies geschieht angeblich über Bluetooth. Es sind aber nicht nur Sync-Signale, die ausgetauscht werden, sondern es muss der vollständige Stream zwischen beiden Lautsprechern hin- und hergeschickt werden. Ich habe natürlich keine Ahnung welche Bitraten hierfür verwendet werden, oder ob es sich um eine verlustfreie Kompression handelt.

Über die Fernbedienung kann man beim Ipod nur Vorwärts/Rückwärts steuern, online lässt sich der Ipod jedoch als Medienserver ansprechen, dazu später mehr. Leider geben die Zikmu nur "echte" Ipod-Dateien wieder, ein gedocktes Iphone mit einer Internetradio App bleibt im Zikmu unverständlicherweise stumm. Vielleicht ist dies bereits behoben worden, seit meines Tests ist mindestens ein Softwareupdate erschienen (das letzte im Mai 2011!).

Medienbrowser im online-Interface mit Auswahl der verfügbaren Medienserver

Bei der Wirelessübertragung über Wifi setzt Parrot auf eine eigene Technologie und nicht etwa auf Apple's Airplay. Der Nachteil, den ich bei Airplay sehe, ist die absolute Fixierung auf Itunes. Man muss Itunes am Rechner verwenden, um Airplay überhaupt nutzen zu können. Da das Itunes Geraffel bei mir am Windows-Rechner immer wieder wirre Fehlermeldungen ausspuckt, versuche ich so gut es geht, darauf zu verzichten und auch zum Beladen meiner Ipods auf Alternativen zurückzugreifen. Man kann zwar Airfoli verwenden, um am Rechner Itunes zu umgehen, aber man ist trotzdem zur Nutzung von Airplay immer auf Apple-Geräte angewiesen.

Will man die Wireless-Möglichkeiten der Zikmu über Wifi nutzen, bedarf das erste Setup einiger Spielerei, ist jedoch in der Anleitung gut beschrieben, auch findet man auf der Parrot Homepage mehrere Tutorial-Videos zur Einrichtung. Ich wollte als aller erstes die aktuellste Firmware draufspielen. Dazu ist eine Verbindung mit dem eigenen Rechner mittels Bluetooth notwendig. Hat man diese mit den Zikmu hergestellt, sendet man einfach das Firmwarefile an das Bluetooth-device, der Lautsprecher macht das Update dann automatisch und startet anschließend neu. Hat man die zusätzliche Parrot-Software auf dem Rechner installiert (in meinem Fall WinXP) erledigt die Software das WiFi-Setup automatisch. Es wird nach Netzwerken usw gesucht, gegebenfalls muss man die Firewall entsprechend anpassen. Wenn alles klappt, verbinden sich die Zikmu mit dem Router und können vom Rechner aus über einen Browser angesprochen werden, entweder direkt über die ihnen zugewiesene IP-Adresse oder mit der Adresse "zikmu.local". Es erscheint ein online-Interface mit verschiedenen Einstellungsmöglichkeiten, darunter ein 7-Band EQ mit mehreren Presets, der aber auch völlig frei einstellbar ist. Es ist auch ein Input-Mixer vorhanden, der etwaige Pegelunterschiede zwischen den einzelnen Quellen ausgleichen kann. Man kann hier auch die Balance einstellen, aber auch links/rechts komplett vertauschen. Zusätzlich lassen sich hier der Name des Geräts ändern, als auch Einstellungen zur Raumcharakteristik (gedämpft/ungedämpft) tätigen, aber dazu später mehr beim Klang.

Die erste Verbindung mit meinem Wifi-Netzwerk war bei nicht erfolgreich. Ich nutze an meinem Router 2 WLAN-Netze eines in n-draft mit 5ghz, in dem normalerweise mein Laptop hängt, da nicht 5Ghz-fähig, haben die Zikmu sich jedoch mit dem anderen 2.4ghz Netz verbunden. Die Software konnte auf die Art keine automatische Verbindung herstellen. Erst als ich mich mit dem Laptop auch ins 2,4ghz Netz eingelogged habe, war die Verbindung erfolgreich. Ich konnte nun Musik von meinem Rechner über WLAN direkt zu den Lautsprechern streamen.
Die Zikmu bieten mehrere Arten des Wireless-Streamings an. Neben Bluetooth, auf das ich hier nicht eingehen will, da es doch mit einem deutlichen Klangverlust behaftet war, gibt es vor allem über WLAN mehrere Möglichkeiten Musik abzuspielen. Die eine ist, indem die Parrot-Software auf dem Rechner sozusagen als Soundtreiber agiert und alles was am Rechner wiedergegeben wird, über WLAN direkt zu den Lautsprechern schickt. Es ist dabei egal, welches Format abgespielt wird, ob FLAC, OGG, oder sogar direkt von CD, alle Sounds vom Rechner werden von den Zikmu wiedergegeben, da hier die Parrot-Software den Stream in einer (angeblich unkomprimierten) vom Lautsprecher akzeptierten Form weitergibt, man ist also nicht angewiesen auf Itunes oder ähnliches. Es existiert natürlich eine gewisse Latenz. Ich schätze so 1-2 Sekunden, somit ist Zocken oder Filmschauen auf diese Art mit den Zikmu jedenfalls nicht möglich. Es gibt zwar Einstellungen zur Verbesserung der Latenz, aber die 1-2 Sekunden waren das beste, das ich erreichen konnte und liegen exakt im Bereich, das mir auch Apple's Airplay bietet.
 
Die andere Möglichkeit ist die Wiedergabe über einen Upnp-Server. In meinem Fall habe ich meine gesamte Musiksammlung auf einem NAS, auf dem auch ein Medienserver läuft. Nach dem Start des online Interfaces vom Zikmu in einem Internetbrowser, haben die Lautsprecher meinen Medienserver sofort erkannt und in der Auswahlliste angezeigt. Interessanterweise wird auch ein angedockter Ipod als Server geführt und man kann auch online auf die darauf gespeicherte Musiksammlung zugreifen. Auf die Art spielen die Zikmu nur MP3-Dateien ab (OGG, FLAC funktionieren auf jeden Fall nicht, AAC habe ich nicht ausprobiert). Der Medienbrowser vom Zikmu ist leider etwas lahm und auch mühsam, vor allem wenn man es vom Iphone oder Ipod-Touch nutzt. Hat man z.B. mehrere 1000 Artists zur Verfügung, werden alle zwar alphabetisch angezeigt, man muss sich jedoch durch die gesamte Liste scrollen, wenn man einen Artist mit "Z" sucht. Man hat keine Möglichkeit direkt einen Buchstaben anzuspringen, ähnlich wie sonst am Iphone üblich, sondern muss seitenweise runterscrollen. Ich habe das Browsen meiner Musikbibliothek über das Iphone schnell wieder aufgegeben. Hat man sich endlich bis zum gewünschten Artist durchgekämpft und wählt dann eines seiner Alben, geht dann aber doch wieder zur Artistebene hoch, fängt man wieder bei A an und muss sich wieder komplett nach unten scrollen. Auch wird die Liste nicht etwa zwischengespeichert, sondern muss von neuem komplett geladen werden. Will man sich durch zigtausende Titel durchwühlen, ist es ein echtes Geduldsspiel. Wirklich viel Sinn macht es nicht.

Browsing nach Tags eines Medienservers (in diesem Fall ein gedockter Ipod)
Darstellung einer langen Artistliste

Eine weitere und bessere Möglichkeit des Wireless-Streamings wäre den Zikmu als Upnp-Renderer anzusprechen. Fürs Iphone bzw Ipod Touch gibt es die Upnp-Anwendung "PlugPlayer". Diese erkennt den Zikmu sofort als Renderer. Somit kann ich vom Plugplayer aus alle meine Musikdateien an den Zikmu weiterschicken. Auch hier gilt aber wieder, dass nur MP3-Dateien abgespielt werden. Auf jeden Fall ist das Browsen über den Plugplayer deutlich angenehmer als direkt über den Zikmu-Browser, wenn auch bei weitem nicht perfekt.

Nach meinen ersten Streamingtests hat sich meine WLAN-Verbindung zu den Zikmu schnell wieder verabschiedet. Ich konnte sie zwar online nach wie vor vom Browser aus ansprechen, aber sie gaben nichts wieder. Ein/Ausschalten halft nichts, also Stecker gezogen. Beim zweiten mal habe ich ein manuelles Wifi-Setup durchgeführt. Auch das hat irgendwann plötzlich gestreikt, aber mittlerweile nach einem neuerlichen Steckerziehen hat es fast 2 volle Tage lang funktioniert, vor allem auch dann wenn Rechner und Lautsprecher sich in unterschiedlichen WLAN-Frequenzbändern befunden haben. Ich habe testweise die Parrot-Software auch auf einem Zweitlaptop installiert. Dieser hat nach anfänglichem Rumzicken die Zikmu auch erkannt, und ich konnte auch von diesem Rechner Musik streamen. Was aber passiert, wenn beide Rechner gleichzeitig an sind und zu den Zikmu streamen wollen, hab ich leider nicht ausprobiert.

Auch einige Abstürze sind mir untergekommen. Plötzlich haben sich die Lautsprecher von selbst ausgeschaltet, fanden dann jedoch innerhalb von wenigen Sekunden wieder ins Netz und haben nach kurzer Unterbrechung den Stream wieder aufgenommen, das passierte mehrmals, könnte jedoch auch am Router liegen, in meinem Fall damals noch ein D-link N-DIR 825, der nach einem Blitzeinschlag plötzlich das Zeitliche segnete.
Eine andere Instabilität der Zikmus ist mir auch vorgekommen, indem nur einer der Lautsprecher gespielt hat. Ich habe es nicht geschafft den anderen wieder zum Spielen zu bewegen, auch da hat dann Steckerziehen Wunder bewirkt. Es gibt übrigens an jedem der Lautsprecher auch einen, oder sogar 2 Resetknöpfe. Für einen "Softreset" muss man aber das Lautsprechergitter abnehmen, das über Magneten festgehalten wird. Ich habe den Knopf ausprobiert, aber es hat sich irgendwie gar nichts getan. Es gibt auf der Unterseite der Lautsprecher auch die Möglichkeit für einen "Hardreset", dazu braucht man jedoch eine Nadel und muss in einem kleinen Loch rumstochern. Steckerziehen war für mich eigentlich die angenehmste und schnellste Lösung für alle Probleme.
Eine weitere Miserie, die mir untergekommen ist, waren sporadische Tonaussetzer beim Wifi-Stream vom Computer zu den Zikmus. Zum einen waren das ganz kurze Knackser, eher Störungen, zum zweiten aber komplette Unterbrechungen vom Stream für 1-2 Sekunden. Beim ersteren bin ich mir nicht sicher, ob es an einem Bluetooth-Synchronisationsproblem lag, da die Lautsprecher untereinander ja auch per Bluetooth kommunizieren, vielleicht lag es auch an Interferenzen mit anderen Bluetooth-Geräten wie meiner Maus. Ganz nachvollziehen konnte ich es nicht, nach einem Ausschalten und dem neuerlichen Verbinden mit den Zikmu war das Problem weg. Beim zweiteren vermute ich Probleme mit der Wifi-Auslastung, vielleicht auch mit dem Parrot-Treiber selbst, der bei höherer Prozessorlast unterbricht usw. Ganz Probemlos ist die Streaminggeschichte jedenfalls nicht. Am besten man streamt von einem Medienserver oder einem Rechner, der sonst nichts zu tun hat und verzichtet während des Musikhörens auf größere Kopiervorgänge im Netzwerk. Das Extrem, nämlich die Musik von meinem NAS über WLAN zum Laptop wieder zurück über WLAN zu den Zikmu zu streamen, und gleichzeitig einen Text zu schreiben war nicht sehr erfolgreich. Einerseits produzierten die Zikmu entweder die bereits erwähnten Knackser, oder der Stream unterbrach immer wieder für kurze Zeit. Die diesbezügliche Anfrage beim Parrot-Support war bisher leider ohne Erfolg. Es gibt so viele Faktoren, einerseits die Rechnerkonfiguration, Router, Firewall etc, dass es schwierig wird den Fehler einzugrenzen. Vielleicht funktioniert das Streaming mit einem anderen Setup als dem meinigen besser.

Natürlich gibt es auch die altmodische Möglichkeit analoge Quellen über ein Line-in Kabel an die Zikmu anzuschließen. Jeder der Lautsprecher hat einen eigenen Aux-in Eingang.Wirklich zum Laufen habe ich ihn jedoch nicht gebracht. Ich habe zwar versucht die Quelle an der Fernbedienung auszuwählen, zu hören war trotzdem nichts.

Die Fernbedienung ist sehr reduziert, außer Lautstärke und Vorwärts/Rückwärts sowie Ein/Ausschalten bietet sie nur die Wahl der Quelle an. Leider weiss man nie, welche Quelle eigentlich gerade aktiv ist. Man wählt sich quasi ins "Dunkel". Die Tasten selbst sind als solche nicht zu ertasten, da die Fernbedienung vollkommen glatt ist. Mit der Fernbedienung lässt sich einerseits ein Ipod steuern, aber auch da nur Play/Pause sowie Vorwärts/Rückwärts, andererseits lässt sich auch der nächste Titel anspringen, wenn von einem Upnp-Server gestreamt wird. Streamt man von einem Rechner aus, haben die Vorwärts/Rückwärts-Tasten verständlicherweise keinerlei Funktion, die Zikmu steuern nicht etwa auch den Rechner (was jedoch ziemlich cool wäre...).
Fast komfortabler als mit der minimalistischen Fernbedienung ist die Bedienung über das online-Interface, man kann auch hier den nächsten Titel anspringen, shuffle oder repeat wählen, aber auch die Lautstärke ändern, neben all den anderen bereits genannten Optionen. Leider reagiert das Interface manchmal etwas träge, muss geladen werden usw, sodass man vielleicht erstmal eine Zeit brauchen würde, um überhaupt die Lautstärke regeln zu können. In so einem Fall ist die klassische Fernbedienung also doch die bessere Wahl.

Nun zum wichtigsten: dem Klang!





















Ich habe die Zikmu sowohl mit meinen alten Standboxen verglichen, die ich trotz Protests meiner Frau extra vom Keller hochgetragen und nochmals aufgebaut habe, außerdem mit den verschiedenen Ipod-Docks wie z.B. dem Harman Kardon go+play bzw. dem Altec Lansing MIX.
Mich hat er Klang der Zikmus ehrlich gesagt etwas enttäuscht. Um diesen Preis habe ich mir doch etwas hochwertigeres erwartet, aber wirklich überzeugt haben mich die Zikmu nicht. Bitte mich nicht falsch zu verstehen: Die Zikmu klingen nicht schlecht, aber auch nicht besonders gut, insgesamt eher durchschnittlich vor allem für den Preis. Für die geringe Größe schaffen sie es zwar einen relativ vollen und auch druckvollen Bass zu erzeugen, aber die Unterschiede zu einem üblichen Ipod-Dock sind eher vernachlässigbar. Was mich überhaupt nicht überzeugt hat ist die Höhenwiedergabe. Die NXT-Membranen klingen dumpf, ohne Details in den oberen Frequenzbereichen. Man kann mit dem eingebauten EQ etwas nachhelfen, dieser lässt sich jedoch nur über das online Interface bzw. das am Rechner zusätzlich zu installierende Audio Configuration Tool erreichen, sprich ohne WLAN kann man die Lautsprecher gar nicht anpassen. Neben den wählbaren Presets, hat man im Audio Configuration Tool zusätzlich die Möglichkeit eigene EQ-Settings abzuspeichern, diese werden lokal am Rechner in eine CFG-Datei geschrieben und lassen sich im Audio Configuration Tool wieder laden, jedoch nicht online über das Interface. Das online Interface hingegen erlaubt es den Room Compensation Typ zu wählen, das Audio Configuration Tool wiederum nicht. Dass das eine und das andere derart unterschiedlich aufgebaut sind und auch im Funktionsumfang abweichen, finde ich ziemlich verwirrend. Auch sind im Audio Configuration Tool viele Optionen ausgegraut, darunter eine Stereoverbreiterung oder ein virtueller Bass, vielleicht werden diese Funktionen mit einem späteren Update folgen.

Die Room Compensation unterscheidet zwischen gedämpfen und ungedämpften Räumen in 4 Stufen. Was sie wirklich genau macht, und wie sie den Klang tatsächlich beeinflusst, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Ich hatte zumindest das Gefühl als würden bei einer gedämpften Raumeinstellung die Höhen zusätzlich angehoben. Bei einer ungedämpften Einstellung klang es um einiges dumpfer, aber auch das Stereobild schien bei der gedämpften Einstellung etwas breiter.
Das EQ-Preset "Crystal" stellt für meinen Geschmack eine akzeptable Bearbeitungsbasis dar, um den Klang im oberen Bereich zusätzlich etwas klarer und luftiger zu machen. Die Zikmu scheinen die obersten Frequenzen ziemlich arg zu beschneiden. Um dem entgegenzuwirken, muss man schon relativ stark mit dem EQ eingreifen, subtile Regleränderungen bewirken kaum etwas. Leider erzeugen extreme Werte bereits einen etwas unnatürlichen Klang, es klingt fast so als wollte man ein totkomprimiertes MP3-File wieder Leben einhauchen. Man muss etwas spielen, auch mit den Room Compensation Einstellungen. Grundsätzlich gefiel mir die gedämpfte Einstellung mehr, da sie den Klang etwas transparenter macht, obwohl es je nach Aufnahme teilweise schon etwas zu extrem klang. Verglichen mit meinen alten Standboxen klangen die Zikmu mit angepasstem EQ und Room Compensation auf gedämpft schon recht annehmbar, mit ähnlich tiefem Bass, bei doch viel kleinerem Gehäuse, wobei nach wie vor bemerkbar war, dass die Höhen nicht ganz so weit nach oben reichen. Mit unkomprimiertem Material klingen die Zikmu besser als mit stärker komprimierten MP3-Files. Internetradio mit niedrigen Bitraten ist auf den Zikmu kaum zumutbar, wo es bei anderen Lautsprechern nicht derart extrem auffällt. Etwas gewöhnungsbedürftig empfand ich auch die Tatsache, dass die Zikmu bei leiseren Lautstärken deutlich an Dynamik einbüßen. Offenbar können die NXT-Membranen bei geringen Lautstärken nicht die nötige Schwingungsenergie erzeugen, ohne den Frequenzgang grundlegend zu verändern. Besser klingen die Lautsprecher, wenn man etwas lauter hört, leiser gespielt klingen sie auch dumpfer. Auch die erreichbaren Pegel sind enorm, deutlich lauter als die üblichen Ipod-Docks wie Harman Kardon go+play oder B&W Zeppelin etc. Maximal konnte ich gar nicht aufdrehen, weil meine Frau aus dem Garten bereits protestiert hat, dass es zu laut wäre. Bei einer früheren Vorführung im Hifi-Laden sind mir bei höheren Lautstärken leichte Verzerrungen aufgefallen. Jene Lautsprecher hatten jedoch noch die alte Firmware installiert. Seit Version 2.0 sind die Zikmu mit einer dynamic loudness Funktion ausgestattet, die es anscheinend schafft Verzerrungen zu vermeiden.
Die andere Besonderheit der NXT-Membranen ist die, dass sie eine sehr breite und ungerichtete Abstrahlung ermöglichen und auch nach hinten abstrahlen. Es scheint egal wo sich die Lautsprecher befinden, man erhält trotzdem ein überzeugendes Klangbild ohne gröbere Frequenzeinbrüche. Mitten im Raum aufgestellt erhält man so beinahe ein 360° Hörfeld, wobei die Lautsprecher direkt an der Seite natürlich nicht abstrahlen.

Mein Fazit fällt eher durchwachsen aus. Die Lautsprecher bieten zwar einiges an Potenzial, vor allem durch die Möglichkeiten des wireless Streaming, aber die Ausführung ist meiner Meinung nach noch nicht vollends gelungen. Abstürze sind nicht selten, bzw lassen sich auch andere Instabilitäten produzieren, ich konnte jedoch nicht eingrenzen, ob der Router das Problem darstellt, oder meine Firewall, oder einfach der Parrot Soundtreiber buggy ist. Am wenigsten Probleme hat man, wenn man nur den Ipod-Dock nutzt, aber dafür sind die Zikmu wirklich nicht gedacht, für solche Zwecke gibt es wahrhaftig bessere und günstigere Lösungen. Auch ist das Streaming direkt vom Iphone oder Ipad zu den Zikmus nur über Bluetooth möglich. Auch hier wäre es schön, wenn es eine eigene App fürs Iphone geben würde, die ähnlich wie Airplay ein direktes Streaming über Wifi zu den Zikmus erlauben würde. Technisch sicherlich möglich, aber vermutlich nie umsetzbar, denn auch die eher sporadischen Softwareupdates von Parrot lassen eher einen halbherzigen Support erahnen.
Mein größter Kritikpunkt ist jedoch der eher mittelmäßige Klang, vor allem um den Preis. Insgesamt entspricht die Preis/Leistung in keinster Weise dem Gebotenen. Sicherlich muss auch Herr Starck für sein freches von Vuvuzelas inspiriertes Design entlohnt werden, aber nur wegen des Designs bin ich nicht bereit für mittelmäßigen Klang einen Premiumpreis zu zahlen.
Sagen wir so, die Lautsprecher sind insgesamt sicherlich nicht schlecht, aber sie sind eben total überteuert und bieten auch keinen wirklichen Hifi-Klang. Ahnliche und besser klingende Lösungen gibt es genug (als Airplay), wenn auch nicht so elegant, aber wenigstens funktioniert bei Apple's Airplay das Streamen ohne Probleme oder gar Abbrüche, dafür aber eben nur über Itunes.
Man muss für sich entscheiden, ob der hohe Preis es einem Wert ist, am besten selber vor dem Kauf anhören.

Hier nochmal die obligatorische +/- Liste:
+ Weite Klangabstrahlung (auch nach hinten)
+ Angenehmer druckvoller Bass
+ tolles modernes Design mit mehreren Farben zur Auswahl
+ Weitreichende wireless Streamingmöglichkeiten
+ Ipod Dock auch mit Iphones kompatibel, ohne Flugmodus aktivieren zu müssen
+ Zahlreiche Optionen zur Klangoptimierung

- Höhenwiedergabe relativ unausgewogen, lässt sich mit EQ zwar etwas verbessern, klingt aber trotzdem unnatürlich
- Ab und zu Knackser oder Streamingabbrüche bei Wiedergabe über Wifi
- Instabilität, manchmal Abstürze und Probleme mit der neuerlichen Verbindung zum Router (Abhilfe: Steckerziehen)
- Fernbedienung im Dunkeln nicht bedienbar.
- Etwas wirre Software-Implementierung 

- hoher Preis