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Thursday, March 1, 2012

Review: Panasonic Lumix G X Vario PZ 14-42 mm - Episode II


Trotz der mauen Ergebnisse meines ersten Kurztests und der darauf folgenden Skepsis gegenüber dem kompakten Powerzoom, habe ich mich schließlich doch entschieden das x-14-42 zu bestellen und in Ruhe auszuprobieren. Der Preis von € 360,- für die Version in silber ließ mich schwach werden, obwohl schwarz mir persönlich wohl mehr gefallen hätte. Aber mittlerweile erinnert mich die Kombination von schwarzer GF2 mit silber x14-42 an meine ehemalige LX1, durch die ich erst überhaupt auf Panasonic Kameras aufmerksam geworden bin. Auch größenmäßig hat sich trotz viel größerem Sensor der GF2 im Vergleich zur LX1 nicht viel verändert.


Zwischenzeitlich häuften sich jedoch die Beiträge unzufriedener Besitzer in diversen Foren und selbst Dpreview bestätige ein Problem mit diesem Objektiv, das unscharfe Bilder mit ausgeschaltetem OIS bei Stativmontage liefern würde.
Ich ließ mich davon nicht beirren, da immer wieder auch Besitzer auftauchten, die mit ihrem Exemplar zufrieden waren. Irgendeine Serie war halt fehlerhaft, die neuen Exemplare müssten mittlerweile OK sein, redete ich mir ein, noch dazu weil das Objektiv offiziell vor über einem halben Jahr angekündigt wurde  und etwaige Probleme längst aus der Welt geschafft würden. Ich war mir auch nicht sicher, ob bei meinem ersten Test überhaupt die aktuellste Firmware installiert war etc.

Warum interessiert mich dieses Objektiv so sehr? Ein Standard-Zoom gehört nun mal zu einem sehr universell einsetzbaren Objektiv. Leider sind die meisten Kitzooms relativ groß. Ein 14-140 würde an meiner GF2 kaum Sinn machen, ganz zu schweigen vom Gewicht.

Das 14-45, von dem ich mich inzwischen getrennt habe,  war zwar kleiner und leichter als das 14-140, aber immer noch zu groß. Aus diesem Grund habe ich irgendwann günstig ein gebrauchtes M.Zuiko 14-42 von Olympus erstanden, das von vielen verachtend "Rüsselzoom" genannt wird. Auch wurde von manchen der Mechanismus und der langsame Autofokus kritisiert, ich jedoch habe die Besitzer immer beneidet ein derart kompaktes Zoom zu besitzen, das von den Proportionen um einiges besser zu Kameras wie der GF1 oder E-P1 passt, obwohl an Panasonic Kameras dann leider der Bildstabilisator fehlt.


 Wenn man diesen Brennweitenbereich auf Pancakegröße schrumpfen würde, werden Systemkameras wie die GF2 oder EP3 zu sehr kompakten jackentaschentauglichen und gleichzeitig potenten Fotoapparaten. Ich bin sonst meistens mit dem 20mm Pancake unterwegs, da diese Brennweite auch sehr flexibel einsetzbar ist, aber manchmal wünsche ich mir etwas mehr Weitwinkel, manchmal etwas mehr Tele, wobei mich in diesen Situationen die niedrige Lichtstärke oder schlechte Freistellmöglichkeit von Zooms nicht so sehr stört. Eine NEX7 mag z.B. eine wunderbare Kamera sein, aber solange die Objektive so groß sind wie sie sind, interessiert sie mich nicht, da ich sie im Normalfall nie bei mir hätte.



Das x14-42 ist überraschend klein, es hat beinahe die selbe Länge wie das 20mm Pancake. In meinem Fall mit dem angeschraubten UV-Filter und der großen Objektivkappe wirkt das Pancake sogar größer. Das x14-42 ist auch relativ leicht, es fühlt sich deutlich leichter an als das 20mm Pancake, obwohl in Wahrheit der Unterschied angeblich nur 5Gramm ausmacht (nachgewogen habe ich jedoch nicht).

Vor allem verglichen mit dem bereits sehr kompakten Olympus Kitzoom der ersten Generation, merkt man wie extrem Panasonic dieses Objektiv noch weiter schrumpfen konnte. Das M.Zuiko 14-42 hat dann leider in der nachfolgenden Version deutlich in der Länge zugenommen und wurde gleichzeitig schlanker, wobei eher die Objektivlänge der ausschlaggebende Faktor ist, um ein Objektiv möglichst kompakt zu machen. Das x14-42 ist somit konkurrenzlos was Kitobjektive betrifft und gehört vermutlich zu den kleinsten Standardzooms der Welt.



Wie schon der Name andeutet, handelt es sich beim PZ um ein Powerzoom, was nichts anderes bedeutet, dass der Zoomvorgang ähnlich wie bei vielen Kompaktkameras, oder auch Videokameras über eine eigene Wippe erfolgt. Es gibt auch keinen Fokusierring, der manuelle Fokus wird ebenso über eine zusätzliche Wippe gesteuert, wobei es fraglich ist, wie oft man den manuellen Fokus wirklich benötigen wird. Ich empfinde den Autofokus mit dem x14-42 zumindest an der GF2 als sehr zuverlässig und auch schnell genug, hatte bei AF-Objektiven sehr selten das Bedürfnis manuell zu fokussieren. Verglichen mit dem 14-140 ist der Autofokus ähnlich schnell, ich konnte da keine gravierenden Unterschiede feststellen. Der Fokus ist jedoch hörbar lauter, man hört bei jedem Fokusiervorgang ein Klacken, das beim 14-140 nur bermerkbar ist, wenn man direkt mit dem Ohr am Objektiv lauscht.

Wie man auf den vorigen Bildern sieht, ist der Objektivdeckel sehr klein, was zwar positiv für die Gesamtgröße des Objektivs ist, der Deckel aber andererseits auch immer wieder gern aus der Hand fällt. Das Anbringen bedarf etwas Zielgenauigkeit,  damit der Deckel wieder passgenau einrastet.
Beim Einschalten fährt das Objektiv automatisch aus, was sehr schnell geschieht, sodass keinerlei Verzögerung beim Betrieb der Kamera zu spüren ist, verglichen mit "normalen" Objektiven. Der Objektivtubus  wirkt durchaus stabil, hat jedoch ein wenig Spiel und lässt sich auch mit wenig Kraft etwas hin- und herbewegen. Das Objektiv klappert im Ruhezustand, wie die meisten anderen Objektive mit eingebautem Bildstabilisator, da sich das OIS-Element im Ruhezustand frei bewegen kann.


Die Steuerung des Zooms per Wippe stellt für mich kein Hindernis war, obwohl es zwar nicht so direkt wie ein Zoomring ist, aber je nach dem wie stark die Wippe betätigt wird, regelt sie die Zoomgeschwindigkeit in 2 Stufen. Dies funktioniert jedoch leider nicht im Videomodus. Warum Panasonic die spontante Änderung der Zoomgeschwindigkeit per Wippe nicht auch beim Videomodus erlaubt hat, weiß nur Panasonic selbst.

Durch zusätzliche Features wie "Stepzoom", das voreingestellte Preset-Brennweiten (14mm, 18mm, 25mm, 32mm und 42mm) anfährt, oder auch "Zoomresume", das nach dem Aus/Einschalten der Kamera wieder mit der zuletzt aktiven Brennweite startet, versucht das Powerzoom einem das Leben dennoch zu erleichtern. Dummerweise sind diese Funktionen nur bei neueren Lumix-Kameras verfügbar. Für die G1, GH1, aber auch GF1 und G2  hat Panasonic kein Firmwareupdate mehr angeboten, aus welchem Grund auch immer.
Das Firmwareupdate erlaubt dank des zusätzlichen Menüeintrags "Power Zoom Lens" allen anderen Lumix-Kameras auch die Anzeige der gerade aktiven Brennweite. Es bietet außerdem die zusätzliche Anpassung der Zoomgeschwindigkeit in 3 Stufen, getrennt nach Photo- oder Videomodus. Ich konnte jedoch keinerlei Änderung der Zoomgeschwindigkeit im Videomodus feststellen, unabhängig von der Einstellung.

Ich habe im Vorbeigehen den Zoom im Videomodus kurz getestet, Zoomgeschwindigkeit war standardmäßig auf "M". Das Ergebnis kann man im Folgenden als kurzes Filmchen sehen, wobei man auch gut sieht, dass das Objektiv immer wieder den Fokus verliert und wiederholt hin- und herpumpt, was mir bisher beim 14-140 nicht derart stark aufgefallen ist.


Insgesamt finde ich das x14-42 vom Handling durchaus OK. Viele beklagen sich wegen der ungünstig platzierten Zoomwippe, was ich persönlich nicht bestätigen kann, da üblicherweise genau da mein linker Daumen zu liegen kommt, ich weiss ja nicht wie alle anderen ihre Kameras halten. Von der Größe ist das x14-42 jedenfalls einmalig, vor allem wenn man es mit den bisherigen Zooms von Panasonic vergleicht.


Obwohl alle 3 abgebildeten Zoomobjektive quasi die selben Daten haben, fällt das x14-42 dagegen sehr schnell in der Lichtstärke ab, so hat es bei 20mm bereits f/4.5 als maximale Öffnung, bei 25mm sind es f/5.0, und f/5.6 wird schon bei 32mm erreicht. Zum Vergleich sind mit dem M.Zuiko bei 32mm noch f/4.9 möglich.

Doch nun zum Wichtigsten, der optischen Performance. Dazu muss ich sagen, dass ich 3 Exemplare von dem x14-42 getestet habe, mit der Hoffnung eines zu erwischen, das halbwegs OK wäre. Leider hatten alle auf ihre Art und Weise Macken, die sich sehr willkürlich verhielten. Die Unschärfeprobleme bei 42mm und bestimmten Belichtungszeiten sind bereits bekannt, aber auch bei allen anderen Brennweiten verhielt sich das x14-42 extrem inkonsistent. Normalerweise prüfe ich jedes neue Objektive auf Dezentrierung, um nicht erst später einige böse Überraschungen zu erleben.
Dazu wähle ich aufgrund der strengen Symmetrie meistens das Naturhistorische Museum, denn Auflösungscharts sind mir zu langweilig. Aber bei Ergebnissen wie den folgenden, kann ich ein Objektiv nicht wirklich ernst nehmen. Das erste Photo wurde mit ausgeschaltetem OIS aufgenommen, 3 Sekunden später das nächste Foto mit genau den gleichen Einstellungen, ausser dass ich hier OIS aktiviert habe.
Beim ersten Bild mag man einen Fehlfokus vermuten, aber sieht man sich die linke Seite vom Gesamtfoto genauer an, erkennt man, dass ein schmaler Streifen am Rand durchaus scharf ist. Obwohl ich bei diesen Fotos kein Stativ verwendet habe, kann eine Verwacklung bei Zeiten von 1/2000 weitgehend ausgeschlossen werden.

(100% Ausschnitt aus der Bildmitte, Klick für das gesamte Bild in Originalgröße):



Jedenfalls hatte keines der von mir getesteten Exemplare einen gleichmäßigen Schärfeabfall zum Rand hin. Beim ersten Exemplar war besonders der linke untere Teil sogar nach Abblenden deutlich unschärfer als der Rest. Das zweite Exemplar hatte ein Problem im rechten oberen Bildbereich, das dritte hingegen war rechts unten unscharf. Dass die unscharfen Bereiche teilweise sogar willkürlich von links nach rechts "wandern", hat mich dann doch extrem überrascht. Bei einer Serie von gleichen Aufnahmen mit exakt den gleichen Einstellungen, die innerhalb von 15 Minuten aufgenommen wurden, kann man ganz gut sehen wie der rechte Bildbereich des dritten Testexemplars um einiges weicher ist als links, um dann plötzlich im letzten Bild stattdessen rechts scharf zu werden, mit gleichzeitiger Weichzeichnung des linken unteren Ecks.

Eine Erklärung dafür habe ich nicht. Da ich zwischen den einzelnen Aufnahmen auch einige Objektivwechsel und Pausen hatte, kann ich mir nur erklären, dass das x14-42 nicht präzise genug mit dem Kamerabajonett abschließt, oder der ausgefahrene Objektivtubus durchaus ein Spiel haben könnte. Um diesen Faktor zu minimieren, habe ich insbesondere versucht den Objektivtubus während einiger Fotos mal stärker nach rechts, mal stärker nach links oder oben/unten wegzudrücken, was sich jedoch in keiner sichtbaren Änderung der Bildqualität geäußert hat.

So ein lustiges Verhalten habe ich bisher noch mit keinem anderen Objektiv erlebt. Üblicherweise mache ich zur Kontrolle einer etwaigen Dezentrierung 2 Testfotos, wobei eines davon mit verkehrt gehaltener Kamera geschossen wird. Bei 180° Drehung des zweiten Bildes und Überlagerung mit dem ersten Bild, kann man dann genau erkennen, ob die Dezentrierung sich nun erwartungsgemäß auf der Gegenseite befindet, nicht so beim x14-42. Hier waren sowohl in der ersten als auch in der verkehrten 180° Aufnahme beide Seiten unscharf, wobei die verkehrte Aufnahme sogar eine sichtbare Bildfeldwölbung zeigt. Im linken Bildbereich (ursprünglich also im rechten) ist der Vordergrund scharf, während der Hintergrund unscharf ist, zur Bildmitte hin jedoch liegt die Schärfeebene wieder im Hintergrund (Klick für das Bild in Originalgröße):

Auch bei anderen Brennweiten, wie hier im Bereich von 17mm, zeigte das erste Testexemplar ähnliche unerklärliche Phänomene. Beim ersten Bild ist der rechte obere Bereich unscharf, im nächsten Bild, das nur wenige Sekunden später aufgenommen wurde, ist dieser Bereich wiederum scharf, wobei dafür der linke untere Bildbereich unscharf wird (Klick für Gesamtbild in voller Größe):

Das andere Problem betrifft, wie schon in diversen Foren und auf Dpreview bestätigt, unscharfe Aufnahmen bei 42mm und bestimmten Zeitkombinationen. Diesen Fehler konnte auch ich anhand verschiedener Testaufnahmen mit allen Exemplaren feststellen. In Zeitbereichen zwischen 1/100 - 1/200 oder sogar noch kürzer (ich sah den Effekt sogar bei 1/400), wurden Aufnahmen aus der Hand ohne OIS deutlich schärfer als mit OIS, falls ich nicht selbst verwackelt habe. Aus einer Serienaufnahme von jeweils 4 Einzelbildern am langen Ende, waren 2 Bilder ohne OIS scharf, 2 verwackelt, dagegen alle 4 mit OIS im Modus 1 sowie 4 im Modus 2 deutlich unschärfer. Keines mit OIS hatte die Schärfe der unverwackelten Aufnahmen ohne OIS erreicht.



Dummerweise verhält sich das ganze bei Stativmontage ähnlich. Hier werden bei ausgeschaltetem OIS Aufnahmen ab 1/100 plötzlich unschärfer als bei schnelleren Zeiten, was darauf hinweisen würde, dass entweder der OIS auch im deaktivierten Zustand nicht zur Gänze ruhig ist, oder dass der Objektivtubus tatsächlich genug Spiel hat, um durch die Vibration des Verschlusses beeinflusst zu werden:

Dass dieses Verhalten keiner Regel folgt und sporadisch auftritt, macht die Resultate umso unberechenbarer. Das x14-42 ist durchaus zu sehr guten Bildern fähig, wobei es nicht ganz die Schärfe von guten Festbrennweiten oder Zooms erreicht. Was problematisch ist, sind die immer wieder auftretenden "Zufälle", die viele Aufnahmen zunichte machen können und man sich dann vielleicht selbst die Schuld gibt, obwohl das Objektiv eindeutig der Verursacher ist.

Der Schärfevergleich mit dem 20mm Pancake zeigt einen deutlichen Vorteil zugunsten der Festbrennweite. Nicht nur die Ränder (insbesondere die rechte Seite), auch die Bildmitte sind beim x14-42 sichtbar weicher. Bei meinem alten 14-45 war dagegen bei dieser Brennweite auf f/5 abgeblendet kaum ein Schärfeunterschied zum Pancake, abgesehen von etwas stärkeren Chromatischen Aberrationen (Klick für volle Größe):

Aber auch gegen das M.Zuiko von Olympus zieht das x14-42 den Kürzeren, denn das M.Zuiko hat selbst auf f/5 abgeblendet einen  gleichmäßigeren und auch geringeren Randschärfeabfall als das Powerzoom, jedoch liefert das M.Zuiko bei gleicher Blende ein etwas dunkleres Bild und ist gleichzeitig marginal weitwinkeliger (Klick für volle Größe):


Nicht mal an das im Weitwinkel eher schwache14-140 kommt das x14-42 wirklich ran, hier ein Vergleich bei 14mm/6.3 (mit Raw Therapee aus RAW entwickelt):


Das x14-42 leidet "verdeckt" unter relativ starken CAs bei Weitwinkel. Diese werden jedoch von Panasonic bereits intern in der Kamera korrigiert. Auch bei einer RAW-Entwicklung mittels ACR werden diese Korrekturen automatisch angewendet. Erst ein "neutraler" Raw Konverter wie Raw Therapee, zeigt das wahre Bild des Objektivs. Ob die CAs auch an Olympus-Kameras korrigiert werden, kann ich nicht sagen, da früher vor allem Olympusnutzer sich über die störenden Farbäuse des 20mm Pancakes aufregten, die in dieser Form mit keiner Panasonic-Kamera zu sehen waren. Vielleicht hat Olympus bei den neuren Modellen auch schon CA-Korrektur mit in die interne Bildverarbeitung reingenommen.



Fazit:
Panasonic gehört auf jeden Fall großes Lob für das x14-42 ausgesprochen, trotz der offensichtlichen Mängel und Probleme. Das x14-42 ist das kleinste Wechselobjektiv mit einem 3fach Zoom von umgerechnet 28-84mm. Nur vollkommen integrierte Zoomobjektive wie das lichtstärkere 4fach Zoom 28-112/2.8-5.6 von Canon in der neuen G1X, bei sogar etwas größerem Sensor als MicroFourThirds, konnten noch kompakter gebaut werden.
Das x14-42 wäre das perfekte Kit-Objektiv für alle kleinen MicroFourThirds Kameras. Es ist optisch vor allem in Anbetracht der geschumpften Ausmaße auf durchaus passablem Niveau, kommt jedoch weder an das nicht ganz so kompakte M.Zuiko 14-42 noch an das hervorragende, jedoch viel größere 14-45 von Panasonic heran. Verglichen mit dem normalen 14-42 ist es je nach Brennweite auf ähnlichem Niveau. Bei Weitwinkel ist es an den Rändern weicher, bei 42mm teilweise schärfer. Das wirkliche Sorgenkind bleibt jedoch der Bildstabilisator "Power OIS", der zwar bei längeren Belichtungszeiten durchaus effektiver zu sein scheint als der alte "Mega OIS", jedoch bei bestimmten Zeitkombinationen sichtbare Unschärfen ins Bild bringt. Teilweise führt das Deaktivieren des Power OIS zu schärferen Ergebnissen, wobei genau bei diesen Zeiten auch die Gefahr der Verwacklung anwächst. Eine entgültige Meinung zur Abbildungsqualität kann ich derzeit nicht geben, da alle von mir getesteten Exemplare unterschiedliche Unschärfebereiche bzw. Dezentrierungen zeigten und die Beurteilung erschwerten. Grundsätzlich ist das 14-42 in der Bildmitte sogar bei Offenblende maximal scharf, es erreicht bei 14mm bereits bei f/3.5 eine hohe Randschärfe, vorausgesetzt der Randabfall ist zu allen Seiten gleichmäßig, was in meinem Fall bei keinem der Exemplare gegeben war. Durch Abblenden erreicht man außer der Verbesserung der Randabschattung nur noch eine marginale Verbesserung der Schärfe. Bei 42mm sind die Ränder bei Offenblende eher weich und werden bis f/8 deutlich besser, wobei man sich da schon jenseits der Beugungsgrenze bei MicroFourThirds befindet.

Von Panasonic gibt es zu den Problemen derzeit keinerlei Stellungnahme. Laut Panasonic Deutschland sei das Problem gänzlich unbekannt, ungeachtet all der Klagen in diversen Internetforen.
Ob die Fehler des Objektivs per Firmwareupdate korrigiert werden können, wage ich zu bezweifeln. Ich hoffe dennoch auf eine Revision bzw. Korrektur mit einer neuen Serie, da ich mir ein Objektiv wie das x14-42 schon lange gewünscht habe.
Bis dahin kann ich das x14-42 keinem empfehlen, der wirklich Wert auf scharfe Bilder legt, da die Ergebnisse sehr variabel und extrem inkonsistent sind. Ein Bild mag gelingen, während das nächste aus unverständlichen Gründen plötzlich unscharf wird. Da man auch bei vollkommen deaktiviertem Stabilisator nicht von den Unschärfeproblemen sicher ist, sind die Ergebnisse zu unvorhersehbar, um einen wirklich ernsthaften Einsatz zu gewährleisten.


+ sehr klein und leicht 
+ schneller Autofokus (jedoch lauter als beim 14-140)
+ Wippen mit 2 Regelgeschwindigkeiten (zusätzliche Geschwindigkeitsregelung im Menü)
+ nette Zusatzfunktionen wie Anzeige der aktuellen Brennweite, Stepzoom, Zoomresume etc.
+ OIS bei langen Belichtungszeiten zuverlässig

- teuer
- lichtschwach (f/5,6 bereits bei 32mm)
- optisch nicht überragend
- unvorhersehbare Ergebnisse, mal scharf mal unscharf
- alle getesteten Exemplare mit sichtbarer Dezentrierung
- Unschärfeprobleme bei bestimmten Brennweiten/Belichtungszeiten trotz Stativ und deaktiviertem OIS
- Zoomwippe erlaubt im Videomodus nur eine Zoomgeschwindigkeit

- umständliche Fokusierung über Fokuswippe
- Zusatzfunktionen nur bei neueren Panasonic-Kameras
- Qualität der Konstruktion fraglich

Als Abschluss noch einige weitere Testfotos mit dem x14-42 an der GF2 bei unterschiedlichen Brennweiten aus RAW entwickelt (Klick für volle Größe):






 

Sunday, January 15, 2012

Kurztest: Panasonic Lumix G X Vario PZ 14-42 mm - Gurke oder Sahnestück?

Nach einigen etwas Lautsprecher-lastigen Postings nun zu etwas völlig anderem.



Nach der Vorstellung des kompakten Pancake-artigen Powerzooms von Panasonic war ich auf Anhieb begeistert, fand ich schon das zusammenfahrbare 14-42 Kitzoom von Olympus viel sinnvoller an kompakten Kameras wie der E-P1 oder GF1, als das "große" Lumix 14-45, das kaum Größenvorteile zu bestehenden Kitzooms hatte und auch kaum kleiner war als die spiegellosen APS-C Kits von Samsung oder Sony.

Bereits seit der Vorstellung von Olympus' Rüsselzoomkit war mein größter Wunsch, dass Panasonic mal ein ähnliches Zoomobjektiv rausbringen würde. Die einzigen wirklich kompakten Objektive, die ich an meiner GF1 immer nutzte, waren das 14mm und 20mm Pancake. Das 14-45 Kitzoom, obwohl optisch auf sehr hohem Niveau, habe ich schließlich verkauft, unter anderem auch dadurch, weil ich im neuen PZ14-42 endlich einen würdigen Nachfolger gesehen habe.

Panasonic hatte es tatsächlich geschafft sich selbst zu übertreffen, denn das neue PZ14-42 ist kaum größer als das 20mm Pancake und bietet die gleichen optischen Daten wie der mehr als doppelt so große Vorgänger. Es ist auch deutlich kleiner und leichter als die bereits sehr kompakten Kits von Olympus.
Auch die Objektivkappe steht nicht dick weg, sondern verschwindet regelrecht im Objektiv, ähnlich wie schon das Olympus-Pendant.
Die von Panasonic veröffentlichten MTF-Charts zeugten von guter Optik, sodass ich nur noch auf die Veröffentlichung des Objektivs wartete und mich auch der etwas hoch angesetzte Preis nicht abschrecken konnte.

Als dann schließlich jedoch die ersten Test- und Vergleichsfotos mit anderen Objektiven im Netz auftauchten, trübte sich meine Stimmung wahrlich. Viele vermuteten ein Problem mit dem OIS, der bei 42mm und bestimmten Belichtungszeiten (im Bereich von 1/200) zu unerwarteten Verwacklungen führen würde.
Dann wurden auch beim Test der GX1 auf Photographyblog Fotos mit dem PZ14-42 veröffentlicht, von denen kaum eines bei 42mm scharf war.

Bis heute hat mich das vor dem Kauf dieses Objektivs abgehalten, obwohl ich nach wie vor neugierig auf das Objektiv war, sodass ich letzte Woche zu einem Wiener Händler gepilgert bin, um dort eines seiner Exemplare kurz an meiner Kamera zu testen und mit meinem 14-140, das ich als einziges Lumix Zoom immer noch besaß, zu vergleichen.
Das PZ14-42 ist tatsächlich winzig und leicht. Man glaubt kaum, dass das ein ausgewachsenes 3x Zoom sein soll. Der fehlende Zoomring stellt für mich kein Problem dar. Der Zoom-Lever ließ sich wunderbar bedienen, und den manuellen Fokus habe ich bei AF-Objektiven sowieso nie genutzt, weshalb ich auch die ganze Aufregung in diversen Foren darüber, dass ein Fokusring fehlte nicht nachvollziehen konnte.

Der Händler war so freundlich mir das PZ14-42 kurz zu überlassen und hat mir auch erlaubt damit vor dem Geschäft einige Testfotos zu machen. Ich hatte nur sehr wenig Zeit das Objektiv gründlich zu testen. Auch war die Motivwahl vor oder im Geschäft eher dürftig. Aber da ich mein 14-140 zum Vergleich mithatte, konnte ich durchaus einige objektive Schlüsse zu den optischen Qualitäten des neuen Powerzooms ziehen.
Ich hege hier keinen Anspruch auf einen wissenschaftlichen Test mit Stativ, Selbstauslöser und mehrmaligem Nachfokussieren. Mich interessiert viel mehr die Praxis, wo ich meist ohne Stativ unterwegs und schnell mal abdrücke. Wenn ein Objektiv übermäßige Probleme mit Verwacklung hat, dann ist das eben ein Problem. Alle Bilder sind aus RAW entwickelt und der gleichen Bearbeitung unterzogen.

Zuerst einige Tests aus dem Geschäft bei längeren Verschlusszeiten, um die Wirksamkeit des OIS zu testen. 1/13 ist bei 14mm kein Problem, genauso wie ich 1/5 bei 42mm halbwegs scharf halten konnte. Nur die ISO800 Aufnahme mit 1/40 ist noch eine Spur schärfer. Auch eine weitere Aufnahme bei 42mm und 1/40 durch das Schaufenster nach aussen zeigt außer einer Bewegungsunschärfe der Passanten keine Verwacklung.

GH1 16:9 ISO100 14mm/5.6 1/13sec





GH1 4:3 ISO100 42mm/5.6 1/5sec


GH1 4:3 ISO800 42mm/5.6 1/40sec



GH1 16:9 ISO100 42mm/5.6 1/40sec



Erst im direkten Vergleich zum 14-140 zeigen sich dann die Stärken bzw. Schwächen des Powerzooms.
Bei vollem Weitwinkel auf f/5.6 abgeblendet ist das PZ14-42 schärfemäßig bereits dem 14-140 10fach-Zoom unterlegen, wo bei f/4.0 das PZ14-42 noch auf ähnlichem Niveau bzw. an den Rändern sogar etwas schärfer wirkt. Es fällt auch auf, dass das 14-140 bei 14mm etwas weitwinkeliger ist. Welche Brennweite nun wirklich realistischer ist, kann ich nicht sagen.

Hier die 100% Ausschnitte.
14mm:




Bei vollem Zoom wird der Vergleich dann ziemlich extrem. Das PZ14-42 wirkt hier matschig und kontrastlos und ist bei f/5.6 somit beinahe unbrauchbar. Der direkte Vergleich zum 14-140 bei dieser Brennweite ist beinahe erschreckend. Abblenden auf f/8 verbessert das Ergebnis nur marginal. Das PZ14-42 bleibt flau und verwaschen.
42mm:




Ich wage nicht zu beurteilen, ob das von mir getestete Exemplar nun repräsentativ für alle Modelle sein könnte. Eine ewaige Serienschwankung ist durchaus möglich und auch sehr wahrscheinlich, nach meinen bisherigen Erfahrungen mit diversen Objektiven von Panasonic und Olympus. Dass das PZ14-42 in keinem Brennweitenbereich kaum Schärfevorteile zum 10fach-Zoom 14-140 bietet ist zwar enttäuschend, jedoch aufgrund der extrem kompakten Bauweise vielleicht auch verständlich, aber die extreme Unschärfe bei 42mm in der Bildmitte vermag sich mir überhaupt nicht zu erschließen.
Teilweise könnte hier eingies auch an eine Tiefenunschärfe hindeuten. Vielleicht summieren sich hier einige Effekte, so dass das PZ14-42 neben der eher mäßigen optischen Performance zusätzlich auch mit OIS-Problemen so wie etwaigem Fehlfokus im Fernbereich zu kämpfen hat, was den extremen Abfall bei 42mm erklärt. Einiges davon könnte von Panasonic unter Umständen durch ein Firmwareupdate behoben werden. Meines Wissens wurde für das PZ14-42 bereits ein Update rausgebracht. Welche Version auf diesem Exemplar tatsächlich installiert war, habe ich nicht geprüft. Es bleibt wohl auch hier abzuwarten, wie sich das weiterentwickeln wird.
SLRGear bescheinigt dem Objektiv durchaus hohe Qualitäten und stellt es teilweise sogar auf das Niveau des alten hervorragenden Lumix 14-45, das laut meinen eigenen Erfahrungen wiederum mein jetziges 14-140 deutlich abhängte.

Gemäß den Blurindex-Charts von SLRGear jedoch, sollte das PZ14-42 bei 14mm um einiges schärfer sein als das 14-140:



Der Vollständigkeit halber hier noch meine Vergleichsbilder zum Download in voller Größe, sowie der Update zum Link vom vollständigen Test:
14-42 @14mm/f4
14-42 @14mm/f5.6


14-140 @14mm/f4
14-140 @14mm/f5.6


14-42 @42mm/f5.6
14-42 @42mm/f8

14-140 @41mm/f5.6