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Monday, November 28, 2011

Review: Sonos Play:3 System (im Gift Pack mit der Sonos-Bridge)


 Derzeit bietet Sonos noch bis Ende des Jahres ein eigenes "Bundle" bzw. "Giftpack" um 299,- an, in dem der Play:3 sowie die dazu notwendige Bridge beinhaltet sind. Man spart sich den Preis der Bridge und kann sofort mit dem "Streamen" loslegen?
Ist das Sonos-System überhaupt notwendig? Bringt es was? Dazu habe ich mir schon zuvor einige Gedanken gemacht, und ich denke ja, es bringt sehr wohl was, denn bisher habe ich keine praktische Lösung gefunden, um meine gesamte Musiksammlung aus dem Netzwerk intuitiv und kabellos an einen oder sogar mehrere Lautsprecher zu streamen.

Das Bundle wird in einer eigenen "Gift"-Schachtel verkauft, die ähnlich wie die Originalschachteln vom Play:3 und der Bridge designed wurde, und diese beiden nochmals extra verpackt beinhaltet.
Der Inhalt ist durchaus elegant verpackt, aber beide Male vom Inhalt relativ minimalistisch. Außer Stromkabel sowie einem schmucken Flachband-LAN-Kabel findet man beim Play:3 nur noch den Quickstart Guide samt Installations-CD. Die Bridge hat exakt dasselbe Flachbandkabel beigepackt, außerdem ein sehr kompaktes externes Netzgerät und einen gleich designten Quickstart Guide.
Die Produkte von Sonos sind vorwiegend in weiß gehalten, wie auch die Kabel etc., was für ein einheitliches "corporate Design" sorgt.
Die Verarbeitungsqualität ist sehr gut. Der Play:3 Lautsprecher wirkt solide und wertig und hat auch einiges an Gewicht, das er auch benötigt, denn der Passivradiator hinten verwendet zum Tuning eine zusätzliche Masse, die für gewisse Vibrationen sorgt, was bei einem zu leichten Lautsprecher dazu führen würde, dass er bei höheren Pegeln zum Wandern beginnt. Am Lautsprecher sind nur 3 Tasten vorhanden, 2 für die Lautstärke und eine Taste zur Stummschaltung, warum diese Tasten so wichtig sind, werden wir später noch sehen. Hinten ist der Stromanschluss sowie eine LAN-Buchse. Der Lautsprecher hat aber auch WLAN eingebaut, sodass das Stromkabel im Grunde genommen genügt, um ihn betreiben zu können.
Für die Funktion und die Einbindung in ein Sonos-Netzwerk wird natürlich auch die Bridge benötigt, die die notwendige Netzwerk-Infrastruktur erst ermöglicht. Die Bridge ähnelt einem kleinen Router und hat hinten 2 LAN-Buchsen, wie dem Anschluss für das Netzteil. Außerdem befindet sich oben eine einzige Taste, um die Bridge im System zu registrieren.

Das Sonos-System funktioniert grob erklärt folgendermaßen:
Eine Bridge verbindet sich mit dem eigenen Netzwerk und hat so Zugriff auf die eigenen Musikfreigaben, die Bridge hat außerdem dank des Routers auch Verbindung zum Internet, wo weitere abonnierte Musikdienste aus dem Internet, oder auch zahlreiche frei verfügbaren Internetradiosender abgespielt werden können. Die Bridge baut ein eigenes unabhängiges Wireless-Netzwerk auf, mit dem sich dann die weiteren Sonos-Player automatisch verbinden können.
Für die eigentliche Wiedergabe wird mindestens ein Sonos-Player benötigt. Dies kann einerseits ein Aktivlautsprecher von Sonos selbst sein, wie eben die beiden Modelle Play:3 und der größere Play:5, oder man kann auch einen Zoneplayer verwenden, wobei der kleine Zoneplayer nur einen Line-Out Ausgang für Aktivlautsprecher oder einen zusätzlichen Verstärker bietet. Der große Zoneplayer hingegen kann als vollwertiger Verstärker bezeichnet werden, da er mit eigenem Lautsprecheranschluss ausgestattet ist. Alle Player sind mit der Bridge kabellos verbunden, bieten jedoch auch die Möglichkeit per LAN-Kabel verbunden zu werden. Darüber hinaus arbeiten sie auch als Repeater und erweitern das Sonos-Netzwerk für weitere Player, die dann nicht mehr mit der Bridge direkt, sondern mit einem Player davor kommunizieren, falls die Reichweite bis zur Bridge nicht mehr ausreichen sollte. Im Grunde geonmmen handelt es sich dabei um ein ausgeklügeltes und intelligentes System.


Wahrscheinlich war auch deshalb die Installation kinderleicht. Ich habe nicht mal die Quickguide richtig gelesen, noch die InstallationsCD gestartet. Ich habe die Bridge zuhause einfach an meinen Router an einen freien LAN-Port angehängt und konnte sie mit der Iphone-App sofort konfigurieren. Gleich im Anschluss wurde ich von einem Update benachrichtigt, das dann auch automatisch geladen und installiert wurde. Viele Einstellmöglichkeiten hatte ich sonst nicht, erst nachdem sich auch der Play:3 im Netzwerk eingeklinkt und sein verfübares Update geladen hat, konnte ich meine Musiksammlung indizieren lassen. Hierzu bietet Sonos die Möglichkeit das Netzwerk nach Freigaben zu durchsuchen, oder man weiss die UNC-Pfade von selbst und gibt diese samt Benutzer und Passwort (falls notwendig) ein.


Die Indizierung hat bei meiner Musiksammlung, die etwa 61.000 Titel beinhaltet und über 400Gb groß ist, nicht ganz eine Stunde gedauert. Während dieser Zeit konnte ich nur die Internetradiosender ausprobieren und schon mal austesten wie der Play:3 eigentlich klingt. Erst nachdem die Indizierung abgeschlossen war, konnte ich auf meine Musikordner zugreifen, oder wie sonst üblich über die ID3-Tags nach Album, Artist, Titel etc. blättern bzw. suchen. Die meisten Alben wurden sauber und den Tags entsprechend importiert, teilweise auch mit Covern, wobei die Cover vermutlich nur dann übernommen wurden, falls sie auch in den ID3-Tags gespeichert waren. Eine Coverdatei im selben Ordner wurde hingegen ignoriert. Vielleicht muss man die Coverdateien speziell formatieren, um diese fürs Sonos-System ebenfalls sichtbar zu machen, hierfür hätte ich wohl doch die Anleitung bemühen sollen.
Bekannt ist das Sonos-Limit von 65.000 Titeln. Was passiert, wenn die eigene Musiksammlung diesen Wert übersteigt, kann ich nicht sagen. Angeblich kann man dann trotzdem über Ordner zugreifen. Ich habe jedoch gemerkt, dass auch die Aktualisierung der Ordneransicht jedes mal einer neuerlichen Indizierung bedarf. Ich habe testweise 2 neue CDs auf mein NAS kopiert, diese wurden erst sichtbar, nachdem ich die Indizierung neu gestartet habe, was auch wieder mehrere Minuten gedauert hat. Kauft man sich also täglich ein neues Album oder sogar mehrere, muss man auch täglich den Index starten, damit diese Musik auch tatsächlich vom Sonos-System erkannt wird. Wie lange die Indizierung von größeren Änderungen an der Musiksammlung benötigen würde, kann ich nicht sagen. Aber ich führe gerne ab und zu mal einige "Aufräumarbeiten" an meiner Musik durch, verschiebe Ordner, gruppiere sie neu etc. Vermutlich müsste Sonos dann den Index völlig neu schreiben, was wiederum bis zu einer Stunde dauern würde.

Die App von Sonos ist zwar übersichtlich gestaltet und halbwegs logisch aufgebaut, hat mich jedoch auf dem Iphone nicht so sehr überzeugt, da man hier fast dauernd hin- und herblättern muss, um etwaige Änderungen am System durchführen zu können, oder einfach nur mal den Equalizer anzupassen.
Am Ipad hat die App einen viel benutzerfreundlicheren Eindruck hinterlassen, da hier die wichtigsten Einstellungen direkt über die Hauptseite ersichtlich und auch erreichbar sind. Ich kann auf der Hauptseite links meine Zonen verwalten (falls mehrere vorhanden sein sollten), in der Mitte wird der aktuell abgespielte Stream samt der dazugehörigen Playlist dargestellt, die ich jederzeit ändern kann, ganz rechts kann ich immer auf das Musikmenü zugreifen, wo sich meine Bibliothek befinded, oder man einen Radiosender wählen kann, bzw. auch einen anderen Musikdienst, falls man diesen abonniert hat. Auch die Systemeinstellungen wie eben der besagte Equalizer lassen sich vom Menü in der Fußleiste direkt anwählen. Man muss am Ipad nicht dauernd rumblättern, sondern hat alles immer im Griff und im Überblick.


Wählt man einen Titel aus, wird man jedes mal mit einem Popup gefragt, ob dieser sofort abgespielt werden soll, oder am Schluss der Playlist hinzugefügt. Sonos erstellt automatisch immer eine Playlist, sobald ein Titel abgespielt wird. Diese Sonos-Playlist kann man im Nachhinein jederzeit anpassen und auch unter einem eigenen Namen abspeichern. Das Löschen von einzelnen Titeln geschieht schnell und unkompliziert mit dem üblichen Wisch nach rechts. Alles in allem sehr durchdacht und komfortabel zu bedienen. Ich muss wirklich sagen, dass das Sonos-System bei weitem den benutzerfreundlichste Medienplayer bietet, den ich jemals ausprobieren konnte, vor allem am Ipad. Am Iphone war die Bedienung dann doch etwas kompromissbehaftet.

Ich habe das Sonos-System sowohl in meinem eigenen Heimnetzwerk ausprobiert, als auch im Firmennetzwerk. Wie schon zuhause wurde auch im Firmennetzwerk die Bridge sofort freundlich aufgenommen, und ich konnte hier genauso Freigaben erstellen, auf die ich dann mittels User und Passwort über die Bridge Zugriff hatte. Ist die Bridge erstmal erfolgreich im Netz, gibt es auch für den Player kein Hindernis mehr, solange die Reichweite nicht allzugroß ist, damit die wireless-Verbindung nicht zu instabil wird. Ich kann nicht genau sagen, ob es genau mit dieser Distanz zusammenhing, aber gerade im Firmennetzwerk gab es einige Instabilitäten mit dem Play:3. Immer wieder kam es vor, dass die App am Iphone protestiert hat, dass nur eine Bridge im System wäre, obwohl parallel dazu der Play:3 neben mir munter seine Playlist ohne jegliches Mucken und ohne Unterbrechung abgespielt hat. Warum immer wieder diese Kontaktabbrüche stattfanden, konnte ich nicht eingrenzen, jedenfalls wenn ein Sonos-Player erstmals spielt, dann spielt er auch, da kann die Eisenbahn drüberfahren. Deshalb sind die Tasten am Play:3 so hilfreich. Ich hatte beispielsweise von der Sonos-App am Iphone lange Zeit keinen Zugriff mehr auf den Play:3, während dieser jedoch mit höherer Lautstärke fröhlich vor sich hinspielte. Ich konnte ihn über die App weder leiser stellen noch stoppen, da er laut App einfach nicht verfügbar war. Wenn nicht die Tasten direkt am Lautsprecher gewesen wären, würde er noch stundenlang so weiterspielen.


Das Problem bei der Bedienung mittels App ist, dass man sie auch nicht immer aktiv hat. Nutzt man das Iphone auch anderweitig, muss die App erst gestartet werden, sich ins WLAN-Netz einwählen, was manchmal einige Zeit dauern kann. Will man also schnell mal leiser stellen oder einen anderen Titel anspielen, kann es schon mal eine Zeitlang dauern. Die Tasten am Play:3 haben durchaus ihre Berechtigung, auch wenn man sie im Normallfall eher selten benutzen wird.
Will man den Play:3 mal auf einen anderen Platz stellen, ist das auch kein Problem, solange ein Stromanschluss vorhanden ist, und die Funkreichweite der Bridge für den Betrieb ausreicht. Der Play:3 ist aufgrund der Größe und der fehlenen Netzteile relativ portabel. Es ist nur der Lautsprecher selbst und das Stromkabel notwendig. Der Play:3 benötigt dann jedoch etwa 45 Sekunden um sich neu ins System einzuklinken. Also schnell mal aus der Küche und ins Bad gestellt, wird man mit nicht ganz 1 Minute rechnen müssen, bis man damit wieder Musik hören kann.

Sehr lobenswert am Sonos-System ist, dass kaum eine Latenz vorhanden ist. Drückt man Play, wird auch tatsächlich sofort losgespielt. Ab und zu werden zwar Lautstärkeänderungen etwas zeitverzögert ausgeführt, aber bei weitem nicht so extrem wie bei Apple's Airplay, wo sich erstmal gar nichts tut.
Da das Sonos-System modular aufgebaut ist, lassen sich jederzeit zusätzliche Player bzw Komponenten ins System hinzufügen. Darüber hinaus lassen sich einzelne Zonen definieren, wie z.B. Räume oder Bereiche in einem Haus, aber es lassen sich auch 2 Player komplett zu einem Stereosystem zusammenfassen. All das kann über die App komfortabel ohne jeglichen Aufwand bewerkstelligt werden.
Was beim Sonos-System natürlich nicht geht, ist die direkte Wiedergabe von einem Iphone oder Ipad zu den Playern. Sonos ist eher dafür ausgelegt, den Zugriff auf die gesamte Musik im Netzwerk zu ermöglichen. Sich schnell mal auf dem Ipad ein Youtube-Video anzuschauen und den Ton dabei über einen Sonos-Player zu hören ist nicht möglich, außer natürlich über eine Airplay-Express Station, die man an einen Aux-In Anschluss anhängt. Der Anschluss sowie die Einschleifung von analogen Signalen ist jedoch nur über die Zoneplayer bzw den größeren Play:5 möglich. Ob der Umweg über Airplay wirklich wünschenswert ist, sei dahingestellt, da ein Video mit 2 Sekunden Verzögerung beim Ton wohl jeden verrückt machen würde.

Von all den verschiedenen angebotenen Musikdiensten habe ich keinen ausprobiert, da ich keinen davon abonniert habe. Für mich würde das teilweise sogar in einem musikalischen Overkill ausarten, da ich dann jeden Titel, der mir gefällt, sofort kaufen wollte. Ich habe genügend eigene Musik, die ich in Ruhe durchhören muss. Bei 60.000 Titeln verliert man da auch schnell den Überblick.
Internetradio funktionierte, wurde jedoch vor allem im Firmennetzwerk immer wieder unterbrochen und konnte trotz Verbindung zum Play:3 nicht mehr gestartet werden. Ich persönlich finde sogar die nativen Iphone-Apps für Internetradio wie z.B. TuneIn oder iRadio um einiges intuitiver und komfortabler zu bedienen. Mit der Sonos-App lassen sich z.B. keine alternativen Streams wählen, auch wird die aktuelle Bitrate nicht angezeigt. Ich hatte das Gefühl als würden einige mir bekannten Sender mit eine schlechteren Qualität abgespielt, als eigentlich möglich. Was auch zusätzlich fehlt sind Empfehlungen für weitere Radiosender. TuneIn schlägt beispielsweise neue Radiosender vor, indem es die eigene Musik am Iphone mit den Playlists der Radiosender vergleicht. Ich bin dank dieser Funktion oft auf Radiosender gestoßen, die ich zuvor nicht gekannt habe.Insgesamt gibt es an der Sonos-App sowie der Funktionalität nicht viel zu bemängeln, außer dass die Iphone-Version deutlich umständlicher zu bedienen war als am Ipad.

Nun zum Play:3 und dem eigentlichen Klangtest.
Eines vorweg: Der Play:3 klingt durchaus überzeugend, aber leider nicht immer und nicht bei allen Lautstärken. Es war mir schwierig den Klang vom Play:3 allgemein zu erfassen und zu beschreiben, da er bei verschiedenen Lautstärkestufen auch einen unterschiedlichen Klangcharakter an den Tag legt.
Standardmäßig ist beim Sonos-System die "Loudness"-Funktion aktiviert. Deaktiviert man die Funktion, dann klingt der Play:3 ziemlich leblos, wie ein kleiner billiger Regallautsprecher. Mit aktivierter Funktion, bekommt er dann Feuer unter dem Hintern mit ansprechendem Bassfundament und mehr Präsenz im Höhenbereich. Hier wird demnach offensichtlich viel über den DSP optimiert und geregelt, wie der ehrliche Charakter des Play:3 in Wirklichkeit aussieht, kann ich natürlich nicht sagen, wobei man auch erwähnen muss, dass alle ähnlich kompakten Lautsprecher und Docks den Klang auf irgendeine Weise elektronisch mitbeeinflussen, sonst würde man es nicht schaffen aus so kleinen Membranen und Gehäusen einen derart tiefen Bass zu quetschen.

Wirklich druckvoll und ansprechend beginnt der Klang beim Play:3 erst ab 1/3 der Lautstärkeskala zu werden. Man fühlt sich immer wieder genötigt den Lautstärkeregler bis etwa zur Hälfte hochzudrehen, damit der Play:3 zum Leben beginnt. Darunter klingt er eher kraftlos und wenig überzeugend. Obwohl die Loudness-Funktion genau dafür geschaffen worden ist, um dem Lautsprecher bei niedrigen Lautstärken zu etwas mehr "Pepp" zu verhelfen, bzw. die akustischen Unzulänglichenkeiten des menschlichen Gehörs auzugleichen, tut sie dies im Fall vom Play:3 nicht. Die Loudness-Funktion scheint hier eher ein allgemeiner Bassboost-Effekt zu sein, der sich lautstärkabhängig auch nicht sonderlich anpasst.

Eher nur so zum Spass  habe ich dann den Play:3 auf meinen Schreibtisch neben die Bose Computer MusicMonitors gestellt und bei leisen Lautstärken beide miteinander verglichen. Das Ergebnis war sogar für mich überraschend. Bis zur Hälfte der Sonos-Lautstärkeskala waren die Bose dem Play mehr als überlegen. Gerade bei leisen Lautstärken zeigten die Bose eine klangliche Dominanz, die den Play:3 zu einem durchschnittlichen Tischradio mutieren ließen. Der Play:3 profitiert auf jeden Fall sehr von einer wandnahen Aufstellung. Der Bass vom Play:3 ist etwas tiefer abgestimmt als bei den MusicMonitors, das Problem ist, dass man den Bass frei aufgestellt kaum wahrnimmt. Nur mit etwas Rückendeckung werden die nach hinten abgegebenen Vibrationen vom Passivradiator auch genügend stark nach vorne gelenkt. Erst als ich den Play:3 ans Fensterbrett zum Fenster hin gestellt habe, spürte man den tieferen Bass vom Play:3, der sich im Vergleich zu den MusicMonitors nun auch besser durchsetzen konnte. Nichtsdestotrotz war ich von der klanglichen Leistung des Play:3 etwas enttäuscht. Erst bei noch höheren Lautstärken hatte dann der Sonos bei dieser optimierten Aufstellung einen hörbaren Vorteil zu den winzigen MusicMonitors. Die MusicMonitors, obwohl klanglich sicher nicht über den gesamten Frequenzbereich perfekt, überraschen mich trotzdem immer wieder mit ihrer Klangfülle, die sogar deutlich größeren Lautsprechern, in diesem Fall dem Play:3 Konkurrenz machen.
Ich habe den Play:3 auch zuhause an mehrern Standorten intensiv probegehört, und wirklich druckvoll wurde der Klang immer erst in einer Nische oder nahe einer Wand.




Neben der erwähnten Loudnessfunktion bietet die Sonos-App auch einen "Equalizer". Hier von einem echten Equalizer zu sprechen, wäre wohl zu viel des guten, denn es handelt sich dabei um einen einfachen Bass- und Höhenregler. Bei niedrigen Lautstärken profitiert man auf jeden Fall von einer Anhebung des Bassreglers sogar bis ans Maximum, ab einer gewissen Lautstärkestufe wird dann aber der Bass derart gepusht, dass er bald überhand nimmt. Man läuft Gefahr hier dauernd nachregeln zu müssen, je nachdem wie laut man im Moment hört. Hier hätte ich mir durchaus eine "intelligentere" Loudnessfunktion gewünscht. Man hat leider keinerlei Möglichkeit gezielte Frequenzbänder zu beeinflussen. Bei einer zu starken Anhebung sowie gleichzeitig höheren Lautstärken kann es bei Wandnähe durchaus etwas wummig werden. Obwohl der Passivradiator relativ tief abgestimmt zu sein scheint (die meiste Basspower kommt hauptsächlich von hinten), so ist er trotzdem nicht genügend tief, um den brummenden Charakter des Lautsprechers zu beseitigen. Im direkten Vergleich mit dem Audyssey Dock, hatte dieser ein viel tiefer reichendes Bassfundament mit einem deutlich schwächer ausgeprägten Oberbass. Der Audyssey klang für meinen Geschmack weicher und angenehmer, der Sonos hingegen war direkter und hatte durch den stärkeren Oberbass bei manchen Titeln teilweise sogar etwas mehr "Drive". Bei einigen Titeln konnte man mit dem Play:3 deutlich den Anschlag der Kickdrum hören, der beim Audyssey eher unterging und verwaschen wurde.


Im Bad aufstellt, wo üblicherweise unser Tivoli steht, konnte der Play:3 so gar nicht überzeugen. Die Raumakustik war hier dem Klangcharakter des Play:3 überhaupt nicht dienlich, denn der Klang wurde nun zu einem Brei, der vom zu starken Bass regelrecht dominiert wurde. Ich habe bei dieser Aufstellung den Bassrelger bis zur Hälfte senken müssen und gleichzeitig die Höhen maximal anheben, damit der Bass nicht alles andere zudröhnte. Derart "opmiert" klang dann auch der Play:3 kaum noch besser als ein Tivoli One und konnte auch in keinster Weise mehr beeindrucken. Sogar der FoxL klingt in meinem Bad derart aufgestellt imposanter und angenehmer.
In der Küche in einer Regalnische kam der Play:3 ab einer gewissen Lautstärke durchaus druckvoll, darunter vermochte der Klang jedoch kaum zu beeindrucken. 

Rein von der Größe der Lautsprecherfront wäre der Bose Soundlink dem Play:3 nicht unähnlich. Der Play:3 hat jedoch im Vergleich dazu ein vielfach tieferes Gehäusevolumen und spielt auch nicht von Akku. Bei optimaler Lautstärke und Aufstellung hatte der Soundlink klanglich nicht die geringste Chance gegen den Play:3, dieser klang einfach klarer, im Bassbereich druckvoller und insgesamt ausgewogener.
Im direkten Vergleich mit dem Sounddock Portable von Bose, wurde dann klar, dass beide Lautsprecher eigentlich einen sehr ähnlichen Klangcharakter lieferten. Der Sounddock hatte etwas betontere Mitten, der Sonos hingegen einen dominanteren Bass, wobei ingesamt der geringe Unterschied zwischen beiden trotzdem verblüffend war. Natürlich hatte der Sounddock bei leisen Lautstärken einen deutlichen Vorteil, aber trotzdem erwähnenswert, dass der Sounddock sogar höhere Lautstärken als der Play:3 erreichte, wobei dann doch schon starke Verzerrungen und Kompressionseffekte zu hören waren. Das letzte Lautstärkeviertel ist beim Play:3 eher als Gag zu sehen, denn da verliert der Klang jeglichen Zusammenhalt. Bass wird extrem zurückgeschraubt mit gleichzeitiger Anhebung der Mitten.
Demnach gibt es beim Play:3 eigentlich nur einen begrenzten Lautstärkebereich ab 1/2 bis 3/4 der Skala, bei dem er eine wirklich überzeugende Leistung abliefert, ohne dass man selbst an den Klangreglern fummeln muss.

Trotz der doppelten Stereomembranen wäre von einem Stereoeffekt zu sprechen beim Play:3 wohl etwas übertrieben. Der Play:3 ist nur mit einem einzelnen Hochtöner ausgestattet, weshalb auch der Wechsel von Stereo zu Mono nicht derart extrem ins Gewicht fällt. Wird der Play:3 vertikal aufgestellt, springt sein Klangbild binnen einiger Sekunden nach Mono um, Gleichzeitig wird die EQ-Kurve leicht angepasst, die bei horizontaler Aufstellung die Höhen etwas in den Hintergrund rückt.
2 Play:3 zu einem Stereosystem verlinkt, könnten durchaus eine ansprechende Performance abliefern, wobei man sich da preislich bereits bei 600 Euro bewegt und um diesen Preis auch schon sehr qualitative Regallautsprecher bekommt, die dann halt eben nicht wireless sind.
Mit 2 Play:5 ist man dann schon bei 850,- inklusive einer Bridge, ob dieser Preis gerechtfertigt erscheint, muss jeder für sich entscheiden.

Fazit:
Derzeit gibt es kaum vergleichbare Alternativen zum Sonos-System. Obwohl momentan Apple's Airplay vielfach gepusht wird und Airplay-fähige Lautsprecher wie Pilze aus dem Boden sprießen, ist es bei weitem nicht so komfortabel und leidet auch unter einer hohen Latenz sowie zeitweisen Streamingabbrüchen. Die Verlinkung von mehreren Lautsprechern zu einem Stereosystem oder die simultane Wiedergabe auf mehreren Lautsprechern ist bei Airplay weder über Iphone noch Ipad möglich und nur unter Zuhilfenahme von Itunes zu bewerkstelligen. Dafür bietet Airplay den Vorteil der Medienwiedergabe direkt vom Iphone bzw Ipad. Sonos hingegen hat nur Zugriff auf die Medien im eigenen Netzwerk bzw aus einem abonnierten Musikdienst.

Das Sonos-Bundle ist für Sonos-Einsteiger sehr empfehlenswert. Das System selbst besticht durch seinen einfachen Aufbau, denn eine spezielle Konfiguration sowie komplexe Einbindung ins eigene Netzwerk ist nicht notwendig, alles geschieht von selbst. Sogar das Setup meiner Apple Airport Express war komplizierter und erforderte auch eines wiederholten Resets, weil das System anfangs nicht sehr stabil lief.
 Das Sonos-System macht das was es soll perfekt und komfortabel: Nämlich den Zugriff auf die gesamte eigene Musik sowie zusätzliche Musikdienste. Das Stöbern in der eigenen Musik ist selbst bei großen Bibliotheken schnell, verzögerungsfrei und übersichtlich, die Suche nach Artist, Titel, Album usw. geschieht sehr schnell und zuverlässig, vorausgesetzt die ID3-Tags sind sauber abgelegt. Aber auch für Leute mit ID3-Abneigung bietet das System die Möglichkeit an, direkt über Ordner auf die eigene Musik zugreifen zu können. Titel eines Albums werden jedoch nach deren Tags angezeigt, nicht nach Dateinamen. Auch die Sortierung von Titeln geschieht trotz Ordneransicht nach deren Titelnummern-Tags, bzw. wenn keine Tags vorhanden sind, wird alphabetisch nach Titelnamen sortiert. Die Sonos App ist vor allem als Ipad-Version extrem bedienerfreundlich. Am Iphone wird man leider aufgrund vom kleinen Display zu zahlreichen Seitenwechseln genötigt. Eine störende Latenz ist beinahe nicht vorhanden, solange sich der Player in guter Reichweite zur Bridge befindet, auch sind mir Streamingabbrüche oder Ausfälle nicht unangenehm aufgefallen.
Da vom Iphone oder Ipad selbst nie direkt gestreamt wird, sondern die Apps das ganze System nur steuern, wird auch der Akku geschont. Beim Streaming über Airplay oder Bluetooth ist der Akkuverbrauch hingegen relativ hoch.

Der Play:3 selbst liefert klanglich eine anständige Performance ab. Die Schwächen liegen hier eher im Detail. So kann er nur in einem engen Lautstärkebereich wirklich voll überzeugen. Bei niedrigen Lautstärken klingt er eher flau und kraftlos, bei maximaler Lautstärke mittenbetont und nervig. Mag man den typisch warmen Bose-Klang mit üppigen Bässen, wird man auch den Play:3 mögen, da dieser sogar feiner und direkter klingt als ein Bose Sounddock, ein Bose Soundlink kann hier weder im Bass- noch im Höhenbereich ansatzweise mithalten.
Zu echtem Stereoklang ist ein einziger Play:3 kaum fähig, hier wäre ein zweiter Play:3 und die Verlinkung zu einem Stereosystem notwendig, wobei dann der Preis etwas fragwürdig erscheint.


Sonos-System allgemein:
+ Schnelles und einfaches Setup
+ jederzeit erweiterbar
+ Verlinkung von 2 Playern per Knopfdruck zu einem Stereosystem 
+ komfortabler Zugriff auf die gesamte eigene Musiksammlung im Netz vom Iphone, Ipad oder Computer
+ Browsing sowohl nach ID3-Tags als auch Ordnern möglich
+ Unterstützung von zahlreichen alternativen Musikdiensten und Internetradio
+ Sicherer Stream, keine Abbrüche, kaum Latenz 
+ übersichtliche Ipad-App

- Limit von 65.000 Titeln für die Musikbibliothek
- jedes mal neuerliche Indizierung beim Hinzufügen von weiteren Alben notwendig
- Iphone-App nicht so komfortabel zu bedienen und unübersichtlicher als am Ipad


Play:3
+ kompakt, schönes Design und wertige Verarbeitung
+ sowohl Hoch- als auch Querbetrieb möglich
+ für die Größe guter Klang bei gehobener Lautstärke

- relativ empfindlich auf die richtige Aufstellungsposition
- Klang bei leisen Lautstärken kraftlos und flau
- Loudnessfunktion bietet keinerlei lautstärkeabhängige Klanganpassung, eher als allgemeiner "Bassboost" zu sehen
- kaum Stereotrennung

Friday, November 25, 2011

Review: Zikmu Parrot by Philippe S+arck - Die Vuvuzela unter den wireless Lautsprechern!

Im Zuge meiner Wireless-"Manie" möchte ich als erstes die Zikmu von Parrot vorstellen, die ich vor mehreren Monaten für einige Tage zuhause zum Testen hatte. Die Zikmu waren auch die ersten "echten" Wireless-Lautsprecher, die ich je probiert habe, abgesehen von den üblichen Bluetooth-"Spielsachen".

Mich haben die Parrot Zikmu (steht verdreht für Musique) seit ihrer Vorstellung sehr gereizt. Das Design, die Wireless-Optionen und auch die dahinter stehende innovative Lautsprechertechnologie mit NXT Flachmembranlautsprechern machen die Lautsprecher innovativ und einmalig. Jedoch hat mich der Preis bisher sehr abgeschreckt. Man bekommt um diese Summe schon wirklich hochwertiges HiFi-Equipment und ich war nicht sicher ob die Zikmu klanglich tatsächlich überzeugen können, ganz zu schweigen von der Problematik, die durch die Wireless Anbindung entstehen kann. Ich habe schon davor in diversen Foren gelesen, dass die Lautsprecher Probleme mit Wlan oder Bluetooth haben können und auf Macs teilweise Abstürze verursachen. Mittlerweile ist die Firmware von Parrot mehrmals upgedated worden, zusätzliche Features sind dazugekommen, sodass man erwarten könnte, dass auch die gröbsten Bugs zwischenzeitlich beseitig wurden. Aber ich war doch etwas feige mir die Teile blind (oder besser taub) zu bestellen, sodass ich zu mehreren Hifi-Händlern gepilgert bin und alle anzuschnorrt habe, mir doch gütigerweise ein Gerät zum Probieren zur Verfügung zu stellen, um wirklich alles in gewohnter Umgebung auf Herz und Nieren testen zu können.

Interessanterweise hat mir jeder Hifi-Händler, den ich besucht habe, sofort von den Zikmus abgeraten. Die Kommentare waren meist, dass es sich um "Spielzeug" handle und man um dieses Geld viel besseres Equipment bekäme. Angeblich würden die Hifi-Händler die Lautsprecher nur wegen des Distributors im Programm haben, blablabla... Als ich nach Alternativen mit einer ähnlichen Funktionalität gefragt habe, verstummten sie meist, oder verwiesen auf irgendwelche Produkte, wo alleine die Kabel genauso viel kosten würden wie die Zikmus.
Leicht eingeschüchtert von all den negativen Äußerungen, habe ich dann doch einen Händler in Wien gefunden, der mir ein Austellungsstück für einige Tage zum Probieren "verkauft" hat. Ich musste eine Anzahlung leisten, die ich dann wieder zurückbekäme, falls sie unbeschädigt zurückgebracht würden.

In allen Prospektabbildungen als auch in den Fotos, die man online findet, werden die Zikmu immer komplett ohne Kabel abgebildet, völlig frei im Raum stehend usw, was meiner Meinung nach etwas irreführend ist. Dass beide Lautsprecher eine Stromversorgung benötigen, macht sie natürlich nicht vollständig wireless, das sollte jedem klar sein. Zu jedem der Lautsprecher muss auf jeden Fall ein Stromkabel geführt werden. Ich könnte mir aber durchaus vorstellen, dass solche Lautsprecher auch mit eingebautem Akku funktionieren könnten, um auch mal im Freien im Garten usw eine Party zu rocken. Die wirklich toll designte Verpackung, die eher an einen Instrumentenkoffer erinnert, bietet hierfür bereits einiges Potential, um die Lautsprecher tatsächlich richtig tragbar zu machen. Zum Laden könnte man die Lautsprecher auf einen eigenen Ladefuß stellen. Bei den Zikmu ist dies leider nicht der Fall, so wirklich frei stehend wird man es kaum schaffen, außer man versteckt die Stromkabel unter einem Teppich, oder hat unter den Lautsprechern im Boden einen zusätzlichen Stromanschluss.

Zuallererst möchte ich auf das Design eingehen. Mir gefällt die Schlichtheit der Formgebung als auch die relativ kompakte Größe der Lautsprecher. Da unsere eigene Einrichtung vorwiegend in weiss/hochglanz ist, würden sich die weißen Zikmu in unserem Fall am besten einfügen und durch die skulpturhafte Form eher verschwinden, als dies bei üblichen Lautsprechern der Fall sein würde. Die Verarbeitung ist leider nicht ganz zufriedenstellend. Das Material wirkt eher wie billiges Plastik und nicht wie hochwertiger Hochglanzlack. Die Oberfläche scheint außerdem ziemlich kratzempfindlich. Ich kann nicht sagen, wie der Händler mit den Lautsprechern umgegangen ist, aber es sind bereits zahlreiche stärkere Kratzer an dem Trompetenfuß zu erkennen. Auch sind beim Abdeckgitter im oberen Teil die Spaltmaße nicht ganz regelmäßig, das ist mir bereits auf einigen Produktfotos aufgefallen. Die Lautsprecher sind überdies sehr leicht. Sie wiegen kaum mehr als eine Ipod-Boombox ala Harman Kardon go+play oder Altec Lansing Mix. Sie stehen zwar stabil aber nicht wirklich wackelfrei. Sprich, steckt man einen Ipod rein, tendiert der Lautsprecher durch das geringe Gewicht und den schmalen Standfuß zum Nachgeben und wackelt leicht nach. Durch den unsichtbaren Standfuß wiederum, scheint es fast so als würden die Lautsprecher über dem Boden schweben.

Wenn man einfach nur den Ipod Dock nutzen will, steckt man die Zikmu an den Strom und kann mit dem Ipod direkt loshören. Da beide Lautsprecher keinerlei Kabelverbindung untereinander benötigen, ist auch die Aufstellung sehr flexibel. Andererseits verfügt nur einer der Lautsprecher über den Ipod-Dock, der andere hingegen hat einen optionalen analogen Anschluss. Die Lautsprecher müssen demnach irgendwie miteinander kommunizieren, um die Daten auszutauschen. Dies geschieht angeblich über Bluetooth. Es sind aber nicht nur Sync-Signale, die ausgetauscht werden, sondern es muss der vollständige Stream zwischen beiden Lautsprechern hin- und hergeschickt werden. Ich habe natürlich keine Ahnung welche Bitraten hierfür verwendet werden, oder ob es sich um eine verlustfreie Kompression handelt.

Über die Fernbedienung kann man beim Ipod nur Vorwärts/Rückwärts steuern, online lässt sich der Ipod jedoch als Medienserver ansprechen, dazu später mehr. Leider geben die Zikmu nur "echte" Ipod-Dateien wieder, ein gedocktes Iphone mit einer Internetradio App bleibt im Zikmu unverständlicherweise stumm. Vielleicht ist dies bereits behoben worden, seit meines Tests ist mindestens ein Softwareupdate erschienen (das letzte im Mai 2011!).

Medienbrowser im online-Interface mit Auswahl der verfügbaren Medienserver

Bei der Wirelessübertragung über Wifi setzt Parrot auf eine eigene Technologie und nicht etwa auf Apple's Airplay. Der Nachteil, den ich bei Airplay sehe, ist die absolute Fixierung auf Itunes. Man muss Itunes am Rechner verwenden, um Airplay überhaupt nutzen zu können. Da das Itunes Geraffel bei mir am Windows-Rechner immer wieder wirre Fehlermeldungen ausspuckt, versuche ich so gut es geht, darauf zu verzichten und auch zum Beladen meiner Ipods auf Alternativen zurückzugreifen. Man kann zwar Airfoli verwenden, um am Rechner Itunes zu umgehen, aber man ist trotzdem zur Nutzung von Airplay immer auf Apple-Geräte angewiesen.

Will man die Wireless-Möglichkeiten der Zikmu über Wifi nutzen, bedarf das erste Setup einiger Spielerei, ist jedoch in der Anleitung gut beschrieben, auch findet man auf der Parrot Homepage mehrere Tutorial-Videos zur Einrichtung. Ich wollte als aller erstes die aktuellste Firmware draufspielen. Dazu ist eine Verbindung mit dem eigenen Rechner mittels Bluetooth notwendig. Hat man diese mit den Zikmu hergestellt, sendet man einfach das Firmwarefile an das Bluetooth-device, der Lautsprecher macht das Update dann automatisch und startet anschließend neu. Hat man die zusätzliche Parrot-Software auf dem Rechner installiert (in meinem Fall WinXP) erledigt die Software das WiFi-Setup automatisch. Es wird nach Netzwerken usw gesucht, gegebenfalls muss man die Firewall entsprechend anpassen. Wenn alles klappt, verbinden sich die Zikmu mit dem Router und können vom Rechner aus über einen Browser angesprochen werden, entweder direkt über die ihnen zugewiesene IP-Adresse oder mit der Adresse "zikmu.local". Es erscheint ein online-Interface mit verschiedenen Einstellungsmöglichkeiten, darunter ein 7-Band EQ mit mehreren Presets, der aber auch völlig frei einstellbar ist. Es ist auch ein Input-Mixer vorhanden, der etwaige Pegelunterschiede zwischen den einzelnen Quellen ausgleichen kann. Man kann hier auch die Balance einstellen, aber auch links/rechts komplett vertauschen. Zusätzlich lassen sich hier der Name des Geräts ändern, als auch Einstellungen zur Raumcharakteristik (gedämpft/ungedämpft) tätigen, aber dazu später mehr beim Klang.

Die erste Verbindung mit meinem Wifi-Netzwerk war bei nicht erfolgreich. Ich nutze an meinem Router 2 WLAN-Netze eines in n-draft mit 5ghz, in dem normalerweise mein Laptop hängt, da nicht 5Ghz-fähig, haben die Zikmu sich jedoch mit dem anderen 2.4ghz Netz verbunden. Die Software konnte auf die Art keine automatische Verbindung herstellen. Erst als ich mich mit dem Laptop auch ins 2,4ghz Netz eingelogged habe, war die Verbindung erfolgreich. Ich konnte nun Musik von meinem Rechner über WLAN direkt zu den Lautsprechern streamen.
Die Zikmu bieten mehrere Arten des Wireless-Streamings an. Neben Bluetooth, auf das ich hier nicht eingehen will, da es doch mit einem deutlichen Klangverlust behaftet war, gibt es vor allem über WLAN mehrere Möglichkeiten Musik abzuspielen. Die eine ist, indem die Parrot-Software auf dem Rechner sozusagen als Soundtreiber agiert und alles was am Rechner wiedergegeben wird, über WLAN direkt zu den Lautsprechern schickt. Es ist dabei egal, welches Format abgespielt wird, ob FLAC, OGG, oder sogar direkt von CD, alle Sounds vom Rechner werden von den Zikmu wiedergegeben, da hier die Parrot-Software den Stream in einer (angeblich unkomprimierten) vom Lautsprecher akzeptierten Form weitergibt, man ist also nicht angewiesen auf Itunes oder ähnliches. Es existiert natürlich eine gewisse Latenz. Ich schätze so 1-2 Sekunden, somit ist Zocken oder Filmschauen auf diese Art mit den Zikmu jedenfalls nicht möglich. Es gibt zwar Einstellungen zur Verbesserung der Latenz, aber die 1-2 Sekunden waren das beste, das ich erreichen konnte und liegen exakt im Bereich, das mir auch Apple's Airplay bietet.
 
Die andere Möglichkeit ist die Wiedergabe über einen Upnp-Server. In meinem Fall habe ich meine gesamte Musiksammlung auf einem NAS, auf dem auch ein Medienserver läuft. Nach dem Start des online Interfaces vom Zikmu in einem Internetbrowser, haben die Lautsprecher meinen Medienserver sofort erkannt und in der Auswahlliste angezeigt. Interessanterweise wird auch ein angedockter Ipod als Server geführt und man kann auch online auf die darauf gespeicherte Musiksammlung zugreifen. Auf die Art spielen die Zikmu nur MP3-Dateien ab (OGG, FLAC funktionieren auf jeden Fall nicht, AAC habe ich nicht ausprobiert). Der Medienbrowser vom Zikmu ist leider etwas lahm und auch mühsam, vor allem wenn man es vom Iphone oder Ipod-Touch nutzt. Hat man z.B. mehrere 1000 Artists zur Verfügung, werden alle zwar alphabetisch angezeigt, man muss sich jedoch durch die gesamte Liste scrollen, wenn man einen Artist mit "Z" sucht. Man hat keine Möglichkeit direkt einen Buchstaben anzuspringen, ähnlich wie sonst am Iphone üblich, sondern muss seitenweise runterscrollen. Ich habe das Browsen meiner Musikbibliothek über das Iphone schnell wieder aufgegeben. Hat man sich endlich bis zum gewünschten Artist durchgekämpft und wählt dann eines seiner Alben, geht dann aber doch wieder zur Artistebene hoch, fängt man wieder bei A an und muss sich wieder komplett nach unten scrollen. Auch wird die Liste nicht etwa zwischengespeichert, sondern muss von neuem komplett geladen werden. Will man sich durch zigtausende Titel durchwühlen, ist es ein echtes Geduldsspiel. Wirklich viel Sinn macht es nicht.

Browsing nach Tags eines Medienservers (in diesem Fall ein gedockter Ipod)
Darstellung einer langen Artistliste

Eine weitere und bessere Möglichkeit des Wireless-Streamings wäre den Zikmu als Upnp-Renderer anzusprechen. Fürs Iphone bzw Ipod Touch gibt es die Upnp-Anwendung "PlugPlayer". Diese erkennt den Zikmu sofort als Renderer. Somit kann ich vom Plugplayer aus alle meine Musikdateien an den Zikmu weiterschicken. Auch hier gilt aber wieder, dass nur MP3-Dateien abgespielt werden. Auf jeden Fall ist das Browsen über den Plugplayer deutlich angenehmer als direkt über den Zikmu-Browser, wenn auch bei weitem nicht perfekt.

Nach meinen ersten Streamingtests hat sich meine WLAN-Verbindung zu den Zikmu schnell wieder verabschiedet. Ich konnte sie zwar online nach wie vor vom Browser aus ansprechen, aber sie gaben nichts wieder. Ein/Ausschalten halft nichts, also Stecker gezogen. Beim zweiten mal habe ich ein manuelles Wifi-Setup durchgeführt. Auch das hat irgendwann plötzlich gestreikt, aber mittlerweile nach einem neuerlichen Steckerziehen hat es fast 2 volle Tage lang funktioniert, vor allem auch dann wenn Rechner und Lautsprecher sich in unterschiedlichen WLAN-Frequenzbändern befunden haben. Ich habe testweise die Parrot-Software auch auf einem Zweitlaptop installiert. Dieser hat nach anfänglichem Rumzicken die Zikmu auch erkannt, und ich konnte auch von diesem Rechner Musik streamen. Was aber passiert, wenn beide Rechner gleichzeitig an sind und zu den Zikmu streamen wollen, hab ich leider nicht ausprobiert.

Auch einige Abstürze sind mir untergekommen. Plötzlich haben sich die Lautsprecher von selbst ausgeschaltet, fanden dann jedoch innerhalb von wenigen Sekunden wieder ins Netz und haben nach kurzer Unterbrechung den Stream wieder aufgenommen, das passierte mehrmals, könnte jedoch auch am Router liegen, in meinem Fall damals noch ein D-link N-DIR 825, der nach einem Blitzeinschlag plötzlich das Zeitliche segnete.
Eine andere Instabilität der Zikmus ist mir auch vorgekommen, indem nur einer der Lautsprecher gespielt hat. Ich habe es nicht geschafft den anderen wieder zum Spielen zu bewegen, auch da hat dann Steckerziehen Wunder bewirkt. Es gibt übrigens an jedem der Lautsprecher auch einen, oder sogar 2 Resetknöpfe. Für einen "Softreset" muss man aber das Lautsprechergitter abnehmen, das über Magneten festgehalten wird. Ich habe den Knopf ausprobiert, aber es hat sich irgendwie gar nichts getan. Es gibt auf der Unterseite der Lautsprecher auch die Möglichkeit für einen "Hardreset", dazu braucht man jedoch eine Nadel und muss in einem kleinen Loch rumstochern. Steckerziehen war für mich eigentlich die angenehmste und schnellste Lösung für alle Probleme.
Eine weitere Miserie, die mir untergekommen ist, waren sporadische Tonaussetzer beim Wifi-Stream vom Computer zu den Zikmus. Zum einen waren das ganz kurze Knackser, eher Störungen, zum zweiten aber komplette Unterbrechungen vom Stream für 1-2 Sekunden. Beim ersteren bin ich mir nicht sicher, ob es an einem Bluetooth-Synchronisationsproblem lag, da die Lautsprecher untereinander ja auch per Bluetooth kommunizieren, vielleicht lag es auch an Interferenzen mit anderen Bluetooth-Geräten wie meiner Maus. Ganz nachvollziehen konnte ich es nicht, nach einem Ausschalten und dem neuerlichen Verbinden mit den Zikmu war das Problem weg. Beim zweiteren vermute ich Probleme mit der Wifi-Auslastung, vielleicht auch mit dem Parrot-Treiber selbst, der bei höherer Prozessorlast unterbricht usw. Ganz Probemlos ist die Streaminggeschichte jedenfalls nicht. Am besten man streamt von einem Medienserver oder einem Rechner, der sonst nichts zu tun hat und verzichtet während des Musikhörens auf größere Kopiervorgänge im Netzwerk. Das Extrem, nämlich die Musik von meinem NAS über WLAN zum Laptop wieder zurück über WLAN zu den Zikmu zu streamen, und gleichzeitig einen Text zu schreiben war nicht sehr erfolgreich. Einerseits produzierten die Zikmu entweder die bereits erwähnten Knackser, oder der Stream unterbrach immer wieder für kurze Zeit. Die diesbezügliche Anfrage beim Parrot-Support war bisher leider ohne Erfolg. Es gibt so viele Faktoren, einerseits die Rechnerkonfiguration, Router, Firewall etc, dass es schwierig wird den Fehler einzugrenzen. Vielleicht funktioniert das Streaming mit einem anderen Setup als dem meinigen besser.

Natürlich gibt es auch die altmodische Möglichkeit analoge Quellen über ein Line-in Kabel an die Zikmu anzuschließen. Jeder der Lautsprecher hat einen eigenen Aux-in Eingang.Wirklich zum Laufen habe ich ihn jedoch nicht gebracht. Ich habe zwar versucht die Quelle an der Fernbedienung auszuwählen, zu hören war trotzdem nichts.

Die Fernbedienung ist sehr reduziert, außer Lautstärke und Vorwärts/Rückwärts sowie Ein/Ausschalten bietet sie nur die Wahl der Quelle an. Leider weiss man nie, welche Quelle eigentlich gerade aktiv ist. Man wählt sich quasi ins "Dunkel". Die Tasten selbst sind als solche nicht zu ertasten, da die Fernbedienung vollkommen glatt ist. Mit der Fernbedienung lässt sich einerseits ein Ipod steuern, aber auch da nur Play/Pause sowie Vorwärts/Rückwärts, andererseits lässt sich auch der nächste Titel anspringen, wenn von einem Upnp-Server gestreamt wird. Streamt man von einem Rechner aus, haben die Vorwärts/Rückwärts-Tasten verständlicherweise keinerlei Funktion, die Zikmu steuern nicht etwa auch den Rechner (was jedoch ziemlich cool wäre...).
Fast komfortabler als mit der minimalistischen Fernbedienung ist die Bedienung über das online-Interface, man kann auch hier den nächsten Titel anspringen, shuffle oder repeat wählen, aber auch die Lautstärke ändern, neben all den anderen bereits genannten Optionen. Leider reagiert das Interface manchmal etwas träge, muss geladen werden usw, sodass man vielleicht erstmal eine Zeit brauchen würde, um überhaupt die Lautstärke regeln zu können. In so einem Fall ist die klassische Fernbedienung also doch die bessere Wahl.

Nun zum wichtigsten: dem Klang!





















Ich habe die Zikmu sowohl mit meinen alten Standboxen verglichen, die ich trotz Protests meiner Frau extra vom Keller hochgetragen und nochmals aufgebaut habe, außerdem mit den verschiedenen Ipod-Docks wie z.B. dem Harman Kardon go+play bzw. dem Altec Lansing MIX.
Mich hat er Klang der Zikmus ehrlich gesagt etwas enttäuscht. Um diesen Preis habe ich mir doch etwas hochwertigeres erwartet, aber wirklich überzeugt haben mich die Zikmu nicht. Bitte mich nicht falsch zu verstehen: Die Zikmu klingen nicht schlecht, aber auch nicht besonders gut, insgesamt eher durchschnittlich vor allem für den Preis. Für die geringe Größe schaffen sie es zwar einen relativ vollen und auch druckvollen Bass zu erzeugen, aber die Unterschiede zu einem üblichen Ipod-Dock sind eher vernachlässigbar. Was mich überhaupt nicht überzeugt hat ist die Höhenwiedergabe. Die NXT-Membranen klingen dumpf, ohne Details in den oberen Frequenzbereichen. Man kann mit dem eingebauten EQ etwas nachhelfen, dieser lässt sich jedoch nur über das online Interface bzw. das am Rechner zusätzlich zu installierende Audio Configuration Tool erreichen, sprich ohne WLAN kann man die Lautsprecher gar nicht anpassen. Neben den wählbaren Presets, hat man im Audio Configuration Tool zusätzlich die Möglichkeit eigene EQ-Settings abzuspeichern, diese werden lokal am Rechner in eine CFG-Datei geschrieben und lassen sich im Audio Configuration Tool wieder laden, jedoch nicht online über das Interface. Das online Interface hingegen erlaubt es den Room Compensation Typ zu wählen, das Audio Configuration Tool wiederum nicht. Dass das eine und das andere derart unterschiedlich aufgebaut sind und auch im Funktionsumfang abweichen, finde ich ziemlich verwirrend. Auch sind im Audio Configuration Tool viele Optionen ausgegraut, darunter eine Stereoverbreiterung oder ein virtueller Bass, vielleicht werden diese Funktionen mit einem späteren Update folgen.

Die Room Compensation unterscheidet zwischen gedämpfen und ungedämpften Räumen in 4 Stufen. Was sie wirklich genau macht, und wie sie den Klang tatsächlich beeinflusst, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Ich hatte zumindest das Gefühl als würden bei einer gedämpften Raumeinstellung die Höhen zusätzlich angehoben. Bei einer ungedämpften Einstellung klang es um einiges dumpfer, aber auch das Stereobild schien bei der gedämpften Einstellung etwas breiter.
Das EQ-Preset "Crystal" stellt für meinen Geschmack eine akzeptable Bearbeitungsbasis dar, um den Klang im oberen Bereich zusätzlich etwas klarer und luftiger zu machen. Die Zikmu scheinen die obersten Frequenzen ziemlich arg zu beschneiden. Um dem entgegenzuwirken, muss man schon relativ stark mit dem EQ eingreifen, subtile Regleränderungen bewirken kaum etwas. Leider erzeugen extreme Werte bereits einen etwas unnatürlichen Klang, es klingt fast so als wollte man ein totkomprimiertes MP3-File wieder Leben einhauchen. Man muss etwas spielen, auch mit den Room Compensation Einstellungen. Grundsätzlich gefiel mir die gedämpfte Einstellung mehr, da sie den Klang etwas transparenter macht, obwohl es je nach Aufnahme teilweise schon etwas zu extrem klang. Verglichen mit meinen alten Standboxen klangen die Zikmu mit angepasstem EQ und Room Compensation auf gedämpft schon recht annehmbar, mit ähnlich tiefem Bass, bei doch viel kleinerem Gehäuse, wobei nach wie vor bemerkbar war, dass die Höhen nicht ganz so weit nach oben reichen. Mit unkomprimiertem Material klingen die Zikmu besser als mit stärker komprimierten MP3-Files. Internetradio mit niedrigen Bitraten ist auf den Zikmu kaum zumutbar, wo es bei anderen Lautsprechern nicht derart extrem auffällt. Etwas gewöhnungsbedürftig empfand ich auch die Tatsache, dass die Zikmu bei leiseren Lautstärken deutlich an Dynamik einbüßen. Offenbar können die NXT-Membranen bei geringen Lautstärken nicht die nötige Schwingungsenergie erzeugen, ohne den Frequenzgang grundlegend zu verändern. Besser klingen die Lautsprecher, wenn man etwas lauter hört, leiser gespielt klingen sie auch dumpfer. Auch die erreichbaren Pegel sind enorm, deutlich lauter als die üblichen Ipod-Docks wie Harman Kardon go+play oder B&W Zeppelin etc. Maximal konnte ich gar nicht aufdrehen, weil meine Frau aus dem Garten bereits protestiert hat, dass es zu laut wäre. Bei einer früheren Vorführung im Hifi-Laden sind mir bei höheren Lautstärken leichte Verzerrungen aufgefallen. Jene Lautsprecher hatten jedoch noch die alte Firmware installiert. Seit Version 2.0 sind die Zikmu mit einer dynamic loudness Funktion ausgestattet, die es anscheinend schafft Verzerrungen zu vermeiden.
Die andere Besonderheit der NXT-Membranen ist die, dass sie eine sehr breite und ungerichtete Abstrahlung ermöglichen und auch nach hinten abstrahlen. Es scheint egal wo sich die Lautsprecher befinden, man erhält trotzdem ein überzeugendes Klangbild ohne gröbere Frequenzeinbrüche. Mitten im Raum aufgestellt erhält man so beinahe ein 360° Hörfeld, wobei die Lautsprecher direkt an der Seite natürlich nicht abstrahlen.

Mein Fazit fällt eher durchwachsen aus. Die Lautsprecher bieten zwar einiges an Potenzial, vor allem durch die Möglichkeiten des wireless Streaming, aber die Ausführung ist meiner Meinung nach noch nicht vollends gelungen. Abstürze sind nicht selten, bzw lassen sich auch andere Instabilitäten produzieren, ich konnte jedoch nicht eingrenzen, ob der Router das Problem darstellt, oder meine Firewall, oder einfach der Parrot Soundtreiber buggy ist. Am wenigsten Probleme hat man, wenn man nur den Ipod-Dock nutzt, aber dafür sind die Zikmu wirklich nicht gedacht, für solche Zwecke gibt es wahrhaftig bessere und günstigere Lösungen. Auch ist das Streaming direkt vom Iphone oder Ipad zu den Zikmus nur über Bluetooth möglich. Auch hier wäre es schön, wenn es eine eigene App fürs Iphone geben würde, die ähnlich wie Airplay ein direktes Streaming über Wifi zu den Zikmus erlauben würde. Technisch sicherlich möglich, aber vermutlich nie umsetzbar, denn auch die eher sporadischen Softwareupdates von Parrot lassen eher einen halbherzigen Support erahnen.
Mein größter Kritikpunkt ist jedoch der eher mittelmäßige Klang, vor allem um den Preis. Insgesamt entspricht die Preis/Leistung in keinster Weise dem Gebotenen. Sicherlich muss auch Herr Starck für sein freches von Vuvuzelas inspiriertes Design entlohnt werden, aber nur wegen des Designs bin ich nicht bereit für mittelmäßigen Klang einen Premiumpreis zu zahlen.
Sagen wir so, die Lautsprecher sind insgesamt sicherlich nicht schlecht, aber sie sind eben total überteuert und bieten auch keinen wirklichen Hifi-Klang. Ahnliche und besser klingende Lösungen gibt es genug (als Airplay), wenn auch nicht so elegant, aber wenigstens funktioniert bei Apple's Airplay das Streamen ohne Probleme oder gar Abbrüche, dafür aber eben nur über Itunes.
Man muss für sich entscheiden, ob der hohe Preis es einem Wert ist, am besten selber vor dem Kauf anhören.

Hier nochmal die obligatorische +/- Liste:
+ Weite Klangabstrahlung (auch nach hinten)
+ Angenehmer druckvoller Bass
+ tolles modernes Design mit mehreren Farben zur Auswahl
+ Weitreichende wireless Streamingmöglichkeiten
+ Ipod Dock auch mit Iphones kompatibel, ohne Flugmodus aktivieren zu müssen
+ Zahlreiche Optionen zur Klangoptimierung

- Höhenwiedergabe relativ unausgewogen, lässt sich mit EQ zwar etwas verbessern, klingt aber trotzdem unnatürlich
- Ab und zu Knackser oder Streamingabbrüche bei Wiedergabe über Wifi
- Instabilität, manchmal Abstürze und Probleme mit der neuerlichen Verbindung zum Router (Abhilfe: Steckerziehen)
- Fernbedienung im Dunkeln nicht bedienbar.
- Etwas wirre Software-Implementierung 

- hoher Preis

Thursday, November 24, 2011

Ist die Zukunft wireless? Gedanken zum stressfreien wireless-Streaming

Die Anforderungen an ein gutes Wireless-System sind für mich eine komfortable und intuitive Möglichkeit von überall zuhause auf meine gesamte Musiksammlung im Netzwerk zugreifen zu können und diese wo immer ich zuhause will abzuspielen. Darüber hinaus bieten sich natürlich auch Radiosender an wie auch andere zusätzliche Musikdienste, die jedoch im Normalfall eines kostenpflichtigen Abos benötigen.

Ich habe mich immer schon für das Sonos-System interessiert, doch mit der Entwicklung des Iphones war mir irgendwann nicht mehr klar, welche Vorteile mir das Sonos-System gegenüber meinem jetzigen Setup bieten würde. Bereits jetzt kann ich per Iphone oder Ipad auf meine komplette Musikbibliothek (etwa 1/2TB), die sich auf einem NAS befindet, zugreifen. Auch Radiosender sind fürs Iphone kein Problem, die App TuneIn ist da besonders komfortabel und schlägt einem auch Radiosender vor, indem es die am Iphone gespeicherte Itunes-Library durchforstet und mit den Playlists der Radiosender vergleicht. Diese Musik kann ich dann per Airplay an jeden Airplay-fähigen Lautsprecher oder auch eine Airport-Express weiterstreamen, an der wiederum ein Aktivlautsprecher oder ein Verstärker angeschlossen ist.
 
Oder ich mache es auf die altmodischere Art und Weise per Bluetooth und trage dann z.B. den Soundlink oder die Jambox dort hin wo ich sie gerade brauche. In die Garderobe, ins Bad oder auch mal aufs WC, damit das Sch... mit dem richtigen Titel leichter fällt. Bin ich wieder im Wohnzimmer, kann ich die Musik auch über die Airport-Express an meine Hauptanlage "weiterleiten", mit einem kleinen Aussetzer natürlich.


Bluetooth funktioniert im Grunde genommen für wireless Streaming sehr gut, wenn die Qualität des Streams, die die Quelle unterstützt auch gut genug ist. Im Normalfall ist der Qualitätsabfall kaum bemerkbar und zum nebenher Hören durchaus genügend. Probleme mit Bluetooth sind die eher beschränkte Reichweite, sowie die umständliche Paarung. Es reicht oftmals aus, dass man das Iphone mit der Hand verdeckt und schon bricht der Stream ab. Auch kann man einen Bluetoothlautsprecher nicht einfach anstreamen, wenn ein anderes Gerät bereits damit gepaart ist. Man müsste die vorherige Verbindung am anderen Gerät lösen, damit sich der Lautsprecher mit dem neuen Gerät verbindet.

Apple's Airplay ist die "Luxusvariante" und wird immer verbreiteter. Es gibt bereits dutzende Airplay-fähige Lautsprecher am Markt, und es kommen wöchtenlich neue dazu. Das Problem bei Airplay ist, dass es ein Apple-gebundenes System ist, und man es mit Geräten von anderen Herstellern eigentlich nicht nutzen kann. Angeblich gibt es jedoch für Android eigene Apps, die Airplay auch da freischalten, ich habe mich damit jedenfalls noch nicht so genau beschäftigt. Das Nokia meiner Frau kann natürlich mit Airplay nichts anfangen, es könnte jedoch jeden Bluetoothlautsprecher zuhause ohne Probleme anstreamen.
Airplay hat aber auch andere Tücken. Die Latenz ist ziemlich hoch, teilweise 1-2 Sekunden. Man drückt auf Play und es tut sich erstmal gar nichts, sodass man aus Gewohnheit wieder auf Play drückt, man aber inzwischen eigentlich auf Pause gedrückt hat, nachdem der Stream kurz darauf zu hören war und wieder gestoppt wurde. 1-2 Sekunden klingen eigentlich nicht nach viel, aber sie fühlen sich verdammt lang an. Lautstärkeänderungen mit 2 Sekunden Verspätung sind unzumutbar, auch Titelwechsel, wenn sie erst nach 2 Sekunden stattfinden. Des weiteren bricht der Stream bei Airplay manchmal ab. Es passiert nicht oft, aber doch manchmal. Mein Wireless-Netzwerk läuft über einen 450Mbit Router auf 2 unterschiedlichen Frequenzbändern. Die meisten Geräte hängen im 2,4Ghz Netz, die Airport Express hingegen im 5Ghz Netz, das von den anderen Geräten weitgehend frei ist. Trotzdem kommt es zu besagten Abbrüchen, was einen frustlosen Musikgenuss eher frustrierend macht.
Man kann zwar mit Airplay auch mehrere Lautsprecher gleichzeitig ansteuern, sogar 2 zu einem Stereosystem verlinken, dies ist jedoch nur direkt vom Computer aus über Itunes möglich. Es gibt sehr wohl Programme wie z.B. Airfoil, die die Nutzung von Airplay auch vollkommen ohne Itunes erlauben, aber das Streamen zu 2 Airplaylautsprechern gleichzeitig ist unverständlicherweise weder vom Iphone noch vom Ipad möglich.

Im Gegensatz dazu baut das Sonos-System ein komplett eigenes wireless-Netzwerk fürs Musikstreaming auf, um mit dem eigentlichen Netzwerk keine Datenstaus zu erzeugen. Auch fungieren einzelne Sonos-Lautsprecher als Repeater und bringen das Wireless-Signal entsprechend weiter, wo sonst kaum noch Empfang wäre. Beim Sonos-System würde ich aber pro Raum mindestens einen Lautsprecher benötigen, wo mir mit meinem jetzigen Setup hingegen nur ein einziger akkubetriebener reicht, den ich eben dort hin trage wo ich ihn gerade brauche, solange er klein und leicht genug ist. Der Soundlink wäre eigentlich der perfekte Kandidat, jedoch empfinde ich seinen Sound eher draussen als angenehm, drinnen wirkt er zu muffig und dumpf, außerdem stört zum dauernden Rumtragen das runterhängende Cover, das dann eher im Weg ist, als dass es nützt. Einen wirklich guten universell einsetzbaren Bluetoothlautsprecher, der klein genug wäre, um ihn schnell mal da oder dort hinzustellen, gibt es leider nach wie vor nicht. Die Jambox wäre da noch der beste Kanditat, wobei diese natürlich auch schnell an ihre Grenzen kommt, für kleine Räume, Küche, Bad etc. aber vollkommen ausreichen sollte.

Leider beginnen die ersten Probleme bereits beim Streaming vom NAS zum Iphone. Die Apps, die dies erlauben sind zwar zahlreich vorhanden, aber keine ist wirklich perfekt, es gibt immer wieder Streamingabbrüche, Abstürze etc.
Bisher habe ich für diesen Zweck immer PlugPlayer verwendet. Dabei handelt es sich um einen Upnp-Player, der einen Medienserver benötigt, um Mediendateien abspielen zu können. Da auf meinem NAS Twonkymedia als Medienserver läuft, kann PlugPlayer schön darauf zugreifen. Leider sind die Konfigrationsmöglichkeiten von Twonkymedia etwas beschränkt. Meine ID3-Tags sind oft etwas durcheinander gewürfelt, deshalb bevorzuge ich eher die Musiksuche nach Ordnern. So kann zwar Twonkymedia meine Musik auch in Ordnerform an PlugPlayer weitergeben, aber die Titel eines Albums werden dann alphabetisch sortiert angezeigt und abgespielt und nicht nach Titelnummern, um das zu erreichen, hätte ich meine Musiksuche eben per ID3-Tags starten sollen.  Ein weiteres Feature von PlugPlayer ist, dass ich auch andere Upnp-fähige Geräte damit ansteuern kann. In meinem Fall wäre das ein WDTV, ein Medienplayer den ich z.B. ebenso an eine Anlage sogar per optischen Digitalausgang anschließen könnte. Doch auch hier scheitert es eher an PlugPlayer bzw. der Umsetzung, wie auf die eigenen Medien zugegriffen wird, wie komfortabel die Titelansicht ist etc. aber vor allem wie stabil die Applikation wirklich läuft. Mit dem neuesten Update von PlugPlayer stürzt die App bei vielen Titeln einfach komplett ab, ist also kaum noch benutzbar. Ich hoffe, dass hier bald ein Update kommt, dass das Problem beheben wird. Trotzdem nutze ich Plugplayer eher ungern, da ich trotz Ordneransicht, nie die ursprüngliche Titelreihenfolge eines Albums erhalte.

Um etwas einfacher zu meiner Musik und vor allem auch in der richtigen Reihenfolge zu kommen, experimentiere ich seit kurzer Zeit mit der App Aceplayer. Es handelt sich dabei eigentlich um einen universellen Medienplayer, der vor allem für Videowiedergabe gedacht ist. Das tolle an Aceplayer ist, dass er nicht nur auf die vom Medienserver bereitgestellten Dateien zugreifen kann, sondern auch ganz normal auf Samba-Netzwerkfreigaben und nebenbei auch etwaige FTP-Server. Ich kann so direkt meine originale Ordnerstruktur am NAS durchforsten, nach Datum, Größe, Namen sortieren und dann einzelne Dateien eines Ordners abspielen, diese sogar lokal aufs Iphone oder Ipad runterladen für eine spätere Wiedergabe etc.
Doch leider ist auch Aceplayer nicht perfekt. Cover werden z.B. gar nicht angezeigt. Auch aktiviert sich der Screenlock nicht von selbst, was für Videowiedergabe durchaus von Vorteil ist, aber bei Musikwiedergabe zu schnell den Akku leersaugt.
Man kann mit Aceplayer keine Netzwerk-Playlisten erstellen. Es werden immer nur alle Dateien eines Ordners der Reihe nach abgespielt, man kann auch während der Wiedergabe nicht zu einem anderen Ordner wechseln, ohne dass die Wiedergabe stoppt, und vor allem gibt es auch da einige Instabilitäten: Manche Dateien wollen gar nicht abgespielt werden, sie stocken bereits beim Buffering, Ogg-Dateien werden gerne übersprungen, oder Aceplayer bleibt beim Start aus dem Hintergrund stumm und muss vorher gekillt und komplett neu gestartet werden, wobei man dann natürlich mit der Ordnersuche wieder von ganz oben beginnen muss. Aceplayer ist noch relativ jung und einige Fehler der Vorgängerversion wurden mit dem letzten Update bereits behoben. Ich habe den Programmierer schon einige male mit Vorschlägen kontaktiert und ich hoffe, dass die App mit der Zeit zu einem ernsthaften Tool reifen wird.

Ein ganz anderer Ansatz wäre Apple's iCloud, bei dem die eigene Musik zuhause völlig obsolet wird, da sie nun auf virtuellen Servern irgendwo im Himmel gespeichert ist. Apple will zusätzlich mit Itunes-match die Möglichkeit anbieten, die eigene Ituneslibrary mit Apple's eigenen Servern abzugleichen, und falls vorhanden (egal ob bei Itunes gekauft, oder wo anders) mit einer hohen Bitrate zum Streaming auf allen eigenen Apple-Geräten zur Verfügung zu stellen. Leider gibts dieses Wunder noch nicht im deutschsprachigen Raum, und ob es wirklich kommt ist eher fraglich, aber auch andere (Amazon, Google...) bieten ähnliche Cloud-Lösungen bereits an. Voraussetzung hier natürlich ist ein Internetanschluss mit hoher Bandbreite, da ich die Musik ja quasi immer online streamen muss.

Wie man sieht, gibt es bisher fürs Iphone, obwohl technisch durchaus möglich, noch keine wirklich befriedigende Lösung, um Musik im Netzwerk komfortabel und vor allem ohne Fehler, Abbrüche oder sonstigem abspielen zu können. Für jegliche andere App-Vorschläge oder Lösungsansätze bin ich natürlich offen.
Man könnte zwar auch Itunes mit dem Iphone fernsteuern und dieses auf die gesamte Musiksammlung zugreifen lassen, aber dazu müsste der Computer auch dauernd laufen, außerdem ist Itunes bei großen Musiksammlungen, die noch dazu im Netzwerk sind, komplett zum vergessen. Da käme also das Sonos-System ins Spiel, das angeblich darauf optimiert ist auf große Musiksammlungen zugreifen zu können. Sonos wäre eigentlich auch strikt ID3-Tag basiert, bietet aber auch die Möglichkeit direkt nach Ordnern Musik zu suchen und abzuspielen. Das Problem an ID3-Tags ist, dass viele Künstler redunant gelistet werden. Wo für mich alles von Nils Landgren in einem Ordner landen würde, findet sich dieser bei den ID3-Tags einmal als Nils Landgren, dann wieder als Nils Landgren Funk Unit, oder Nils Landgren and Joe Sample, bzw. Nils Landgren featuring Sonstwen. Um alle Titel umzutaggen, dazu habe ich nicht die Geduld, aus dem Grund ist für rmich die Musiksuche nach Ordnern nach wie vor die komfortabelste Lösung und wird von Sonos gottseidank auch unterstützt.

Wenn ich mir so über den Sinn oder Unsinn vom Sonos-System den Kopf zerbreche, stehen 2 Fragen für mich offen: Wie gut und komfortabel ist die Bedienung der App wirklich, und vor allem wie gut klingt das System überhaupt? Sonos bietet inzwischen 2 verschiedene eigene Wireless-Lautsprecher an. Der große Play:5 ist logischerweise der ernstzunehmendere von beiden, spricht mich jedoch designtechnisch überhaupt nicht an. Der komische Fuß auf dem er steht, genauso wie die breite Front und die etwas unausgewogenen Proportionen, treffen meinen Geschmack überhaupt nicht. Da finde ich den Play:3 schon deutlich eleganter, auch wenn er klanglich sicher nicht mit dem großen Bruder mithalten kann. Aber beim kleinen Play:3 hätte ich auch keine Scheu den exponiert im Wohnzimmer hinzustellen, da er einerseits optisch einiges hergibt, andererseits auch klein und kompakt genug ist, um nicht allzusehr aufzufallen. Dass geringe Größe nicht unbedingt ein Manko sein muss, hat Audyssey mit dem South Of Market Audiodock bestens bewiesen. Dieser Lautsprecher ist insgesamt vielleicht nur eine Spur größer als der kleine Play:3, jedoch kommt aus dem Audyssey ein Sound raus, der so mancher Standbox Konkurrenz macht.

Ganz verstehe ich auch nicht, warum Sonos keine weiteren wirklich ernsthaften Lautsprecher anbietet. Der große Vorteil vom Sonos System ist der modulare Aufbau. Ich kann das System jederzeit mit weiteren Lautsprechern erweitern, kann alle getrennt ansteuern, oder auch gleichzeitig, oder ganz einfach zu einem Stereosystem kombinieren. Warum Sonos jedoch nicht weitergedacht hat und nicht auch ein komplettes 5.1 Wireless-System erlaubt, bleibt mir ein Rästel. Ich stelle mir da als weitere alternative Lautsprecher etwas schlankes und hohes ähnlich der Tangent Evo-Modelle vor, in weiss hochglanz z.B. Natürlich könnte ich auch einen Zoneplayer ZP120 nehmen, und da jegliche Lautsprecher die ich nur will anschließen, aber dann ist ja auch der Wireless-Gag futsch. Ich muss vom Zoneplayer erst recht wieder Kabel zu den Lautsprechern ziehen. Viel schöner wäre es doch, wenn beide Lautsprecher aktiv und wireless wären und nur noch einen Stromanschluss benötigen würden. Auf die Art wäre die Aufstellung auch um einiges flexibler. Ich denke da an etwas den Zikmu von Parrot ähnliches, die ich auch schon mal zuhause zum Testen hatte und bei Gelegenheit auch sicher darüber berichten werde. Die Parrots waren technisch wirklich einmalig, da sie außer Bluetoothstreaming auch Streaming über Wifi erlaubten und sogar mit einem integrierter Ipod-Dock ausgestattet waren, außerdem ein echter Hingucker, der Nachteil hier war leider der etwas unausgewogene Klang bei einem zu hohen Preis sowie einige Instabilitäten, Streamingabbrüche, Knackser aber auch völlige Abstürze, die jedes mal eines Resets bedurften.


Aber was nützt nun die Nörgelei, wenn im Moment Sonos sowieso nur diese 2 kleinen Lautsprechermodelle anbietet? Ich jedenfalls habe mich entschieden, den Play:3 auszuprobieren, denn dieser wird von Sonos bis Ende dieses Jahres im Bundle mit einer Bridge als Starterset um 299 angeboten. Man spart sich somit etwa 50 Euro, die man sonst für die Bridge extra hätte zahlen müssen. Trotz der geringen Größe sollte der Play:3 natürlich ein gewisses klangliches Fundament bieten. Die technischen Daten lesen sich vielversprechend, und der zusätzliche Passivradiator sollte auch unten rum genügend Druck erzeugen können. Die direkten Vergleichsmodelle werden in meinem Fall der bereits erwähnte Audyssey sein, aber auch ein Bose Soundock portable oder sogar der kleine Soundlink, obwohl sie mit dem Sonos-System rein gar nichts zu tun haben. Mir geht es bei dem Vergleich aber rein um den klanglichen Aspekt: Welche klanglichen Kompromisse muss man bei einem derart kompakten Lautsprecher wie dem Play:3 machen? Kann er einen ähnlich vollen Klang liefern wie der Audyssey? Klingt er schlechter als der Bose Sounddock, oder sogar besser? Wie macht er sich bei hohen, wie bei leisen Lautstärken? Obwohl Sonos eigentlich keine Lautsprecherfirma im herkömmlichen Sinn ist, so besteht das Team angeblich aus ehemaligen Velodyne und Boston Acoustics Ingenieuren, weshalb die Lautsprecher von Sonos durchaus was auf dem Kasten haben sollten.

Der Review zum Sonos-System sowie insbesondere dem Play:3 folgen demnächst, also stay tuned!

Monday, November 21, 2011

Review: Audyssey South of Market Audio Dock - der beste Dock in der "300er Klasse"?

Der Markt für Ipodlautsprecher ist extrem unübersichtlich, noch dazu klingen die meisten mehr schlecht als recht, andere wiederum sind teuer und bieten oft auch nicht DIE klangliche Offenbarung, die man von einer durchschnittlichen Kompaktanlage um ähnlich viel Geld bekommen würde.
Wen man nach einem guten Ipodlautsprecher bis 300 Euro fragt, wird das Feld plötzlich viel übersichtlicher. Bis vor kurzem hätte ich jedem den Harman Kardon go+play empfohlen. Der go+play hat einen wundervoll "fetten" Sound mit übertriebenen Bässen und Höhen, der jedoch zugegeben auch meinen Geschmack voll trifft. Trotz aller "Üppigkeit" klingt er trotzdem sehr angenehm und alles andere als billig. Auch der Bass hat eine gewisse Tiefe und Präsenz, die manch anderen Ghettoblaster einfach prollig wirken lässt, da diese eher auf maximale Lautstärke und maximalen Bass aus sind, ohne das klangliche Gesamtbild im Auge oder besser "im Ohr" zu behalten. Verglichen mit dem doppelt so teuren Bose Sounddock 10, bevorzuge ich den Sound vom go+play allemal. Auch der doppelt so teure B&W Zeppelin konnte mich klanglich nicht überzeugen, vor allem nicht die neue Version "Air", die mich mit einem unausgewogenen und wummigen Bass eher geschockt hat.
Schon eher als empfehlenswert empfinde ich die Monster Beatbox von Dr. Dre, die jedoch je nach Händler zwischen 400-500 Euro gehandelt wird, also auch deutlich teurer.
Sogar teilweise schon um 150,- gesehen und klanglich auf ähnlichem Niveau wie der go+play ist der Altec Lansing MIX zu haben, den ich jedoch aufgrund vom etwas peinlichen 80er-Jahre Design niemandem wirklich einreden würde, obwohl der MIX dank eines eingebauten FM-Tuners mehr zu bieten hat als der go+play und sich auch klanglich dank des sehr guten Equalizers viel besser auf den eigenen Geschmack hintunen lässt. Er hat auch einen entscheidenden Vorteil gegenüber dem go+play: Der go+play spielt von Batterien mit halber Power, der MIX hingegen kann auch von Batterien einen fetten und druckvollen Klang liefern und wäre für draussen die perfekte Partymaschine, falls jemand sich wirklich bereit erklärt das Teil rumzuschleppen.
Trotzdem bleibt die Klasse der empfehlenswerten Ipodlautsprecher bis 300 Euro eher dünn gesät, bis ich vor kurzem mal den Audyssey South of Market Audiodock (kurz SoMa) ausprobieren durfte.
Der SoMa wurde neulich von Amazon um 289,- angeboten (in USA derzeit 299$), weshalb ich ihn mir aufgrund all der euphorischen Testberichte eigentlich nur zum "Anhören" bestellt habe, mittlerweile aber entschieden habe ihn zu behalten und sogar meinen go+play komplett damit zu ersetzen.

Audyssey ist eine junge amerikanische Sounddesign-Firma, die sich vor allem auf DSP-Processing spezialisiert hat und deren Technologien von Firmen wie Denon, Marantz, Onkyo... in verschiedenen Receivern eingesetzt werden, um nur einige zu nennen. Auch im professionellen Bereich ist Audyssey bei Firmen wie IMAX vertreten.
In der Zwischenzeit bietet Audyssey aber auch eigene Lautsprecherprodukte an. Der South of Market Audiodock war der allererste kommerzielle Lautsprecher von Audyssey, der mittlerweile durch weitere Modelle wie den Lower East Side Media Computerlautsprechern und dem gerade angekündigten Airplay-fähigen Lower East Side Audio Dock Air ergänzt wird.

Angekommen ist der Lautsprecher in einer mittelgroßen stylischen Schachtel, auf der man hinten zusätzlich etwas Blabla findet, warum der Lautsprecher namentlich von dem South of Market District in San Francisco inspiriert wurde, und was es so besonderes mit diesem Stadtteil auf sich hat.


Im Schachtelinneren ist nur der Lautsprecher in einer Tüte verpackt, sowie eine weitere kleine Schachtel mit allem wichtigen Zubehör zu finden. Die Anleitung ist zwar dick und in allen möglichen Sprachen verfasst, hat aber inhaltlich überhaupt nichts zu sagen, außer einigen Details zu den Garantieansprüchen, etc. Schon deutlich informativer war der dünne Quick-Guide, der bildlich versucht das Wichtigste zu beschreiben, jedoch komplett scheitert alle offenen Punkte zu klären. Angeblich sollte es online ein vollständiges Manual geben, das ich jedoch nicht finden konnte.
In Wahrheit gibt es außer des Stromkabels, das direkt am Lautsprecher angesteckt wird, nicht viel mehr zu tun. Sobald der Lautsprecher hinten eingeschaltet wird, kann man auch sofort mit einem gedockten Iphone oder Ipod loshören. Ein externes Netzgerät ist nicht vorhanden, es gibt nur den Lautsprecher und das Stromkabel, sonst nichts.


Das Design mutet etwas futuristisch an und ist eigentlich mit kaum einem anderen mir bekannten Lautsprecherdock wirklich vergleichbar. JBL und Harman Kardon waren immer schon bekannt für ihre ausgefallenen und futuristischen Entwürfe, aber der Audyssey steht diesen in nichts nach und bleibt trotz eines gewissen SciFi-Looks trotzdem dezent und elegant. Man muss den Lautsprecher schon von allen Seiten drehen und wenden, um die eigentliche Form zu begreifen. Der optische Trick, dass der Lautsprecher kleiner erscheint als er eigentlich ist, liegt in der relativ schmalen Front, die man eher bemerkt und die Tiefe vom Lautsprecher nach hinten nicht unbedingt wahrnimmt. Auch die Verarbeitung lässt keine Wünsche übrig. Der Lautsprecher wirkt wie aus einem Guss und ist mit seinen 4kg auch relativ massiv. Auf der Unterseite ist ein großer Gummifuß angebracht, um etwaige Vibrationen mit dem Untergrund zu vermeiden.

Ein großer Vorteil vom SoMa im Vergleich zum etwas größeren go+play ist der exponierte Dock. Man erkennt jederzeit das Display des gedockten Geräts und kann es auch viel besser bedienen als beim go+play, wo ein Iphone in der Mulde verschwindet und aufgrund vom Tragegriff nur umständlich bedient, geschweige eingesehen werden kann. Ein gedockter Ipod Nano am Audyssey wirkt fast als würde er dazugehören, da die Breite vom Player exakt der Breite des Docks entspricht. Auch erwähnenswert, dass der SoMa ebenso mit einem Ipad zurechtkommt und dieses auch lädt. Zum Musikhören mit angedocktem Ipad dennoch eher nicht empfehlenswert, da dann die Hochtöner verdeckt werden, jedoch kommen wir damit gleich zum nächsten besonderen Feature:
Der SoMa hat eine Bluetoothschnittstelle eingebaut und kann auch wireless von allen möglichen Geräten Musik streamen, ist also trotz des Docks nicht nur auf Apple-Geräte beschränkt. Wer also einen gut klingenden Lautsprecher benötigt, aber Apple-Geräten nichts abgewinnen kann, wird mit dem SoMa trotzdem eine Freude haben. Die Qualität ist auch über Blueooth ausgezeichnet. Obwohl der Klang über den Dock natürlich noch eine Spur mehr Feinzeichnung behält, war ich überrascht, wie gut sich der Klang selbst über Blueooth macht. Störende Kompressionsartefakte oder Interferenzen waren keine zu vernehmen.
Es gibt nur ein einziges Problem bei Bluetoothwiedergabe: Wird die Musik für einige Zeit gestoppt und dann wieder aufgenommen, leiert die Wiedergabe zuerst etwas dahin, bis sie den Sync erst einige Sekunden später wiederfindet. Ich habe ein ähnliches Problem schon bei anderen Bluetoothlautsprechern feststellen können, da vor allem wenn die Verbindung abgebrochen ist oder zu schwach war, konnte es ebenso vorkommen, dass die Wiedergabe etwas dahingeleiert hat und sich die Tonhöhe erst nach einigem Auf und Ab kurze Zeit später wieder gefangen hat. Normalerweise dürfte das aber kein Problem sein. Es tritt nur bei Signalproblemen auf, oder nach längeren Pausen bzw beim Umschalten zwischen Dockwiedergabe und Bluetooth.

Die Bedienoberfläche vom Audyssey SoMa ist sehr reduziert, so hat es in der Tat keinerlei sichtbare Tasten. Die Lautstärke wird direkt durch das Drücken des Docks links oder rechts eingestellt, darüber hinaus befindet sich oben noch ein Touchfeld mit Play/Pause, das im Betrieb leuchtet und als "Taste" eigentlich kaum erkennbar ist. Oben an der Front ist außerdem ein weiteres Leuchtfeld vorhanden, das die aktuelle Lautstärke zeigt. Je länger der Balken, desto lauter. Alles in allem sehr gut und minimalistisch gelöst.
Natürlich wird dem Lautsprecher auch eine kleine Fernbedienung beigelegt, die magnetisch ist und bei Nichtbenutzung seitlich am Lautsprechergitter angebracht werdn kann. Sie passt auch farblich und optisch perfekt zum Hauptgerät, was man von wenigen Fernbedienungen behaupten kann. Mit der Fernbedienung lässt sich leider auch nur das Nötigste steuern: Play/Pause, Lautstärke, außerdem noch Rufannahme sowie Stummschalten des Lautsprechers oder Mikrofons. Der Audyssey SoMa verfügt nämlich zu allem Überfluss auch über eine eingebaute Freisprecheinrichtung. Man kann damit auch aus der Ferne telefonieren, und Anrufe auch über die Fernbedienung direkt annehmen, vorausgesetzt das Telefon befindet sich augenblicklich im Bluetoothmodus. Die Fernbedienung reagiert manchmal etwas träge, aber man muss wissen, wo sich der Infrarotsensor befindet. Dieser ist unterhalb des Docks versteckt, weshalb man auch eher in diese Richtung zielen sollte.

Hinten befinden sich noch 2 Anschlüsse, wobei einer den Aux-In darstellt, was aber der andere macht, habe ich nicht verstanden, denn es wird auch in der Anleitung nirgendwo erwähnt. Ein zusätzlicher Mikrophoneingang, Ausgang vielleicht...?
Aber auch ein Mini-USB-Anschluss ist vorhanden. Dieser dient dazu, um Apple-Geräte auch im gedockten Zustand mit Itunes synchronisieren zu können, vorausgesetzt der Lautsprecher wird per USB direkt mit dem Rechner verbunden. Was die Taste darüber noch für eine Funktion hat, konnte ich leider auch nicht eruieren.
Die letzte jedoch wichtige Taste, oder wie der Engländer so schön sagt: last but not least, ist ebenfalls hinten versteckt, nämlich die Taste zum Bluetoothpairing. Drückt man diese eine Zeitlang, blinkt das Play-Lämpchen oben abwechselnd und zeigt die Paarungsbereitschaft an.
Offenbar merkt sich der Audyssey mehrere Geräte, mit denen er zuvor gepaart wurde und verbindet sich mit dem zuerst, der in Reichweite ist. Will man mit einem anderen Gerät verbinden, muss man die Verbindung am ersten Gerät trennen und beim neuen Gerät den Audyssey unter den Bluetoothgeräten auswählen, vorausgesetzt es wurde davor schon einmal damit gepaart, dann sollte auch die Taste hinten nicht mehr notwendig sein.


Etwas enttäuschend finde ich den Energieverbrauch vom Audyssey. Im normalen Betrieb verbraucht er genauso viel Strom wie im Leerlauf. Der Stromverbrauch pendelt sich so bei 13,5 Watt ein, dabei ist es egal ob er Musik abspielt, stumm ist, ein Gerät am Dock lädt oder vollkommen ohne gedocktes Gerät dasteht. Es sind immer 13,5 Watt. Bei höheren Pegeln kann der Wert auch schon mal kurzzeitig 30 Watt erreichen, darunter ist man kaum. Aufällig, dass der Audyssey auch keinerlei Powertaste hat, weder am Gerät selbst noch an der Fernbedienung. Er kann hinten mittels eines Kippschalters jederzeit vollständig vom Strom genommen werden, aber er hat auch 2 Standbymodi "versteckt", die ich nur über das Supportforum erfahren habe, da sie nirgendwo erwähnt werden. Drückt man die Play-"Taste" oben am Gerät für 2-3 Sekunden (dies funktioniert auch über die Fernbedienung), stoppt der Lautsprecher die Wiedergabe und setzt den Ipod bzw das Iphone in den Lock-Zustand. Der Stromverbraucht beträgt jedoch nach wie vor 13,5 Watt, die gedockten Geräte werden so auch weiterhin geladen. Drückt man Play hingegen für etwa 6-8 Sekunden, schaltet der Audyssey quasi komplett ab und ist nun im eigentlichen "Standby" mit 0,5W Verbrauch. Leider wird in diesem Modus kein Gerät mehr über den Dock geladen.
Für mich leider etwas unverständlich, denn man hätte hier eine "intelligente" Steuerung integrieren können: Wenn kein Gerät angedockt ist, versetzt sich der Lautsprecher nach einiger Zeit selbst in den Stromsparmodus. Wenn ein Gerät angedockt ist, wird solange geladen bis 100% erreicht sind, danach wird wieder der Stromsparmodus aktiviert. Leider passiert nichts von alldem. Man kann den Lautsprecher wohl auch im Dauerzustand eingeschaltet lassen, wenn man zu faul ist 6-8 Sekunden auf den Standby zu warten. Das Gerät wird hinten jedoch relativ warm, ich bin mir nicht sicher ob das wirklich so gut ist.

Doch nun zum wichtigsten Punkt: Wie klingt das ganze eigentlich?

Dazu muss ich erwähnen, dass ich mir den Lautsprecher ins Büro liefern ließ, damit meine Frau wegen des neuen Spielzeugs nicht sofort ein Theater macht. Im ersten Moment war ich vom Klang etwas unbeeindruckt, oder auch "underwhelmed", wie man so schön sagt. Ich konnte zwar einen sehr tiefen Bass hören, aber nur wenn ich mit dem Ohr recht nahe am Lautsprecher war. Im direkten Vergleich mit den Bose MusicMonitors, die ich fix im Büro aufgestellt habe, klangen die MusicMonitors sogar voller und runder. Dem Audyssey fehlte irgendwie der Oberbass, der je nachdem wo ich mich im Raum befunden habe stärker oder schwächer wurde. Aus diesem Grund habe ich mich gleich dazu aufgerafft, mir die zusätzliche Audyssey-App am Iphone zu installieren, um zu sehen was da sonst noch möglich ist.

Die App hat einen einfachen Startscreen, von wo aus man die eigentlichen Settings erreicht. Unter den Settings sind 3 Einträge vorhanden: Dynamic Volume, Tone Controls und Custom EQ. Dynamic Volume macht nichts anderes als Pegelspitzen auszugleichen, außer "Automatic" gibt es noch den Modus "Background Listening", sowie "Off". Wie gut dieser Modus funktioniert, habe ich noch nicht wirklich probieren können. Aufgefallen ist mir jedoch dass bei "Background Listening" Musikteile teilweise lauter werden, wenn Schlagzeug aussetzt usw. Für mich hat das eher störend gewirkt. Ich kenne verschiedene Lautstärkenoptimierungsalgorithmen, und die besten bisher ware iVolume zusammen mit Quietmode in Waves' Maxxplayer, die den Stücken bei sehr niedrigen Lautstärken tatsächlich Leben eingehaucht haben.
Der nächste Eintrag bei den Settings ist "Tone Controls", hier lassen sich Höhen und Bässe getrennt regeln, aber es gibt auch einen zusätzlichen Tilt-Regler, der gleichzeitig die Höhen absenkt, wenn Bässe angehoben werden. Dieser Tilt-Regler erinnert mich an die alten Küchenradios, die nur einen Regler für Bässe/Höhen hatten.
Der letzte jedoch auch interessanteste Eintrag ist "Custom EQ", der sich anhand einer Frequenzkurve gezielt und völlig frei im Bereich +/- 6dB einstellen lässt. So einen tollen EQ habe ich bei kaum einem anderen Lautsprecherdock gesehen. Die meisten bieten überhaupt keine Tuningmöglichkeiten an, wie z.B. Harman Kardon oder Bose, wobei letztere es teilweise besonders nötig hätten.

Natürlich habe ich sofort Hand an den Custom EQ gelegt und damit etwas rumgespielt. Die Auswirkungen sind nicht sofort hörbar, sondern müssen erst angewendet werden, weshalb die Änderungen auch nicht ganz so direkt sind, wie ich es gerne hätte. Ich muss auch dazusagen, dass der EQ eher dezent wirkt, man kann den Klang zwar da und dort etwas beeinflussen, aber wirklich krasse Verbiegungen sind damit eher nicht möglich. Ich habe das Gefühl, dass der Mehrbandequalizer vom Altec Lansing MIX stärkere Klangänderungen erlaubt.

Es lassen sich auch eigene EQ-Kurven abspeichern, jedoch nicht mehr umbenennen. Man fügt eine neue Kurve hinzu, benennt diese und fängt dann mit den Tweaks an. Verändert man diese  Kurve wird sie auch sofort unter dem aktiven Namen gespeichert. Man kann die aktuelle veränderte Kurve leider nicht unter einem neuen Namen speichern. Aus dem Grund ist es auch schwer eine ähnliche oder gleiche Kurve unter einem anderen Namen hinzubekommen, man müsste sie tatsächlich von Grund auf neu erstellen und anhand der alten "nachzeichnen". Es lassen sich bis zu 15 Kurvenpunkte setzen, zwischen denen die Kurve dann interpoliert wird. Die ersten Punkte sind bei 50, 100 und 200hz frequenzmäßig fix und beim Verschieben der Punkte werden sowohl der Gain als auch die Frequenz numerisch angezeigt, was eine sehr genaue Einstellung ermöglicht. Im Querformat ist die Bearbeitungsfläche größer und lässt sich auch zoomen, so sind wirklich extreme Kurven möglich, die teilweise an kammfilterartige Effekte erinnern. Ab und zu stürzt die App auch einfach ab, die Einstellungen bleiben aber dennoch aktiv und werden immer gespeichert.
Man muss auch beachten, dass die Einstellungen alle nur bei gedocktem Iphone oder Ipod Touch am Lautsprecher übernommen werden. Man kann zwar auch über Bluetooth mit den Einstellungen spielen, aber Wirkung zeigen sie dann keine. Die Einstellungen werden laut Hersteller-Support direkt in den Flash-Speicher des Docks geschrieben, sodass sie auch solange aktiv sind, bis sie nicht mit der App ausgeschaltet oder verändert werden.

Mit leicht hochgepushtem Bass gefiel mir auch der Audyssey etwas mehr, aber so wirklich glücklich war ich damit noch nicht, weshalb ich entschieden habe, mich auf gefährliches Terrain zu begeben und das Teil mit nach Hause zu nehmen, ohne meine Frau davon in Kenntnis zu setzen. Der Audyssey ist so klein, dass er auch in einem etwas größeren Rucksack problemlos Platz findet und ich ihn so unerkannt reinschmuggeln konnte. Vom Platzbedarf in etwa vergleichbar mit dem Sounddock portable, hätte ich weder den go+play noch den Altec Lansing MIX oder sonst eine Boombox derart transportieren können. Außerdem hatte ich neben dem Audyssey in dem selben Rucksack noch zusätzlich Platz für den Soundlink, meine Kamera und mehrere Einkäufe fürs Abendessen, wobei ich dazusagen muss, dass es schon ziemlich viel Gewicht zum Schleppen war.

Zuhause angekommen hatte ich in gewohnter Umgebung nun den direkten Vergleich zum Harman Kardon go+play und konnte auch ein wenig mit der optimalen Aufstellungsposition experimentieren sowie die maximale Lautstärke etc. ausloten, was ich im Büro eher nicht machen sollte.
Der Audyssey profitiert auf jeden Fall sehr von einer wandnahen Aufstellung. Frei aufgestellt klingt er nicht ganz so wuchtig wie in Wandnähe. Dadurch dass der Bass sehr tief abgestimmt ist, viel tiefer als bei einem Sounddock portable z.B. wird er zwar durch die Wand verstärkt, bleibt jedoch trotzdem angenehm und druckvoll und klingt nie wummig, da er die "unangenehmen" Frequenzbereiche um 150-250hz nicht derart stark hervorhebt wie manch anderer Lautsprecher. Ähnlich wandnah aufgestellt "brummt" der go+play bereits ziemlich, dafür klingt er mitten im Raum voller.

Als ich versucht habe den Audyssey mit dem EQ klanglich an den go+play anzugleichen, bin ich bei einer Kurve hängengeblieben, die mir persönlich sehr zugesagt hat, obwohl ich damit beide trotzdem nicht 100%ig gleich hinbekommen habe.
Derart an meinen Geschmack angepasst, war der Bass vom Audyssey im untersten Bereich druckvoller, im oberen ähnlich wie beim go+play. Die Höhen sind beim go+play direkter, klingen aber auch künstlicher. Wenn der Audyssey ein Manko hat, dann eher in den Mitten, die etwas hohl klingen, vor allem beim direkten Vergleich mit dem go+play. Aber man sagt auch, dass dieser die Mitten eher unterdrückt, insofern wäre der Audyssey hier vielleicht sogar realistischer. Ich habe oft zwischen beiden hin- und hergeswitcht und konnte nicht sagen, welcher mir mehr gefallen hätte. Bei einigen Titeln hatte der Harman Kardon go+play die Nase vorn, bei anderen wiederum kam der Audyssey smoother, was mir persönlich mehr gefällt.

Insgesamt hat er mich zuhause bei richtiger Aufstellung wahrhaftig umgehauen. Bei kaum mehr Platzbedarf als einer Wii, hat der Audyssey einen extrem vollen und erwachsenen Klang abgeliefert, der im tiefsten Bassbereich sogar den go+play etwas blass aussehen lässt. Bei einigen Titeln von Jonathan Fritzen, die sehr basslastig abgemischt sind, konnte man beim go+play und etwas gehobener Lautstärke bereits ein Klirren des Klavierklangs feststellen, wo der Audyssey bei gleichem Level keinerlei Probleme damit hatte.
Keine Ahnung wie Audyssey es geschafft hat aus den kleinen Membranen und dem kaum vorhandenen Gehäusevolumen einen derart fetten Sound zu meistern, aber laut technischen Daten verfügt das Audyssey Dock über 4 eigene Verstärker mit aktivem Crossover und Bi-Amping. Dass vieles natürlich auch ihren DSP-Technologien, wie BassXT, DynamicEQ etc. zu verdanken ist, steht außer Frage und zeigt wie wichtig das Zusammenspiel von Software mit der Hardware ist, wenn man derart knapp am akustischen Limit baut. Ich bin mir sicher, dass der Audyssey bei normalen Lautstärken nicht schlechter klingt, als so manche Standbox mit der zig-fachen Größe. Ich habe jedenfalls noch nie einen so tiefen Bass aus einem so kleinen Gehäuse gehört, und das obwohl das System weder als Bassreflex ausgeführt ist, noch mittels Passivradiatoren Unterstützung im Bassbereich erhält.
Wo der Audyssey natürlich in die Knie geht, sind extrem hohe Lautstärken. Erst im oberen Drittel merkt man eine stärkere Bassrücknahme, wobei auch bei maximaler Lautstärke nichts verzerrt oder kracht. Die maximale Lautstärke ist auf jeden Fall höher als beim go+play, wobei der go+play da bereits verzerrt, jedoch auch den Basslevel nicht derart stark zurückschraubt. Besonders toll finde ich, dass der Audyssey Dock auch bei sehr leisen Lautstärken die Präsenz behält, und sich Höhen und Bässe immer schön in Waage halten. Er klingt nie "dünn", sodass es auch eine Freude ist, bei wirklich niedrigen Lautstärken Musik zu hören. Man hat nicht das Bedürfnis unbedingt aufdrehen zu müssen, weil "etwas" fehlen würde.

Wenn ich einen Klangaspekt wirklich bemängeln wollte, dann die fehlende Stereoabbildung. Eine richtige Stereotrennung ist aus einem derart schmalen Gehäuse klarerweise nicht möglich. Aber damit hat wohl jeder einzelne Lautsprecher zu kämpfen, der versucht aus kleinen Gehäusen einen breiten Klang zu erzeugen. Der Audyssey wendet hier keine akustischen Tricks an, wie z.B. Geneva mit ihrem "embracing Sound", oder gar DSP Tricks, um die Stereobreite künstlich zu verbreitern. Obwohl die Hauptmenbranen zu den Seiten ausgerichtet sind, schauen die Hochtöner eher frontal, weshalb ein richtiges Stereobild so kaum möglich ist. Ein Bose Sounddock klingt jedoch ähnlich monophon, außer man hält die Nase direkt vor das Lautsprechergitter. Der Stereoeffekt könnte durchaus mit einer entsprechenden Aufstellung verstärkt werden, wenn man neben den Hauptmembranen "Reflektoren" anbringt, die den Klang von der Seite wieder nach vorne steuern. Ich könnte mir vorstellen, dass er in einem Regal mit 2 Büchern links und rechts, durchaus etwas mehr Breite erzeugen würde.
Ich werde außerdem noch ein wenig mit den SRS WOW Effekten experimentieren, um zu sehen ob da auch noch etwas mehr möglich ist. Ebenso würde MaxxStereo von Waves einiges Potential bieten, ist jedoch für IOS nicht als App verfügbar. Ich kann darauf nur über den Maxxplayer für Windows zugreifen.

Fakt ist, dass mich der Audyssey Dock nach kürzester Zeit vollends überzeugt hat und auch meine Frau sich nicht sonderlich negativ darüber geäußert hat, was sonst eher selten bei ihr der Fall ist, obwohl ihr das Design vom Harman Kardon doch um einiges mehr gefällt, da dieser eben ein besonderer Blickfänger ist. Den Audyssey verglich sie designmäßig hingegen mit einem Schischuh. Dieser Schischuh hat jetzt aber eine zentrale und optimale Position zum Musikhören gleich neben dem Fernseher direkt vor dem Sofa, wo der Harman Kardon zu auffällig gewesen wäre und auch platzmäßig kaum hingepasst hätte. Später hat sogar meine Frau eingestehen müssen, dass der Audyssey wie eine "große Anlage" klänge, und das obwohl er kaum sichtbar ist und sich optisch nicht in den Vordergrund drängt.
Durch den Vorteil, dass wir mit dem Audyssey auch unser Ipad laden können, oder sogar per Bluetooth kabellos damit Musik hören, hat er es geschafft den Harman Kardon als bisherige "Heimanlage" zu ersetzen, weshalb dieser leider auf Ebay landen musste und schweren Herzens von mir verkauft wird. Der Harman Kardon war lange Zeit meine Lieblingsdockingstation, sowohl klanglich als auch designtechnisch, aber durch den flauen Klang bei Batteriebetrieb, sowie die etwas umständliche Bedienung mit dem uneinsehbaren Dock, hat er im Kampf gegen den Audyssey SoMa den Kürzeren gezogen. 


Mein Fazit: Audyssey ist hierzulande nicht besonders populär und verbreitet. Man findet den South Of Market Audiodock kaum irgendwo ausgestellt und kann ihn auch nur selten hören. Auch ich kannte ihn bisher nur aus Berichten und Tests. Inzwischen kann ich ihn jedoch nach einem ausgiebigen persönlichen Test und Vergleich jedem interessierten Audiofreak vollends empfehlen. Unter 300 Euro gibt es kaum Alternativen, die dem Audyssey ebenbürtig wären. Aber nicht nur Apple-User werden damit ihre Freude haben, denn er ist dank Bluetooth auch universell mit anderen Geräten kabellos einsetzbar. Für die erste persönliche Klanganpassung wäre natürlich ein Iphone oder Ipod-Touch mit der entsprechenden Audyssey App nicht verkehrt, ich persönlich habe den Bass z.B. gerne etwas betonter. Aber auch völlig neutral eingestellt kann der Audyssey vor allem bei wandnaher Aufstellung vollends überzeugen. Der Audyssey besticht durch seinen vollen reinen Klang bei eher zurückhaltender Größe, der die meisten vergleichbaren Lautsprecher locker an die Wand spielt. Wirklich negativ sehe ich nur den etwas unnützen Standbymodus, bzw den hohen Stromverbrauch, wenn man Standby nicht aktiviert. Auch das Bluetoothstreaming erzeugt manchmal die besagten Tonhöhenschwankungen bei etwaigen Signalabbrüchen und könnte verbessert werden. Meine Supportanfrage an Audyssey diesbezüglich läuft jedenfalls bereits.
Ich lehne mich vielleicht etwas weit aus dem Fenster, indem ich behaupte dass der Audyssey zu den besten, wenn nicht sogar DER beste Ipod-Lautsprecher unter 300 Euro ist, ich wage es jedoch auch zu behaupten, dass er es locker mit den größeren und teureren Konkurrenten von Bose oder B&W aufnehmen kann.

Update: Dank Audyssey Support wurde mir nun der Link zum vollständigen Manual bekanntgegeben. Dieses kann man hier als PDF runterladen. Im Manual findet man weitere interessante Dinge, wie z.B. dass man die gummierte Ipod-Stütze durch Rein/Rausdrehen sogar verstellen kann, aber auch wofür der USB-Knopf hinten eigentlich ist, nämlich im Moment für nichts, außer für einen Reset und etwaige Firmwareupdates.

+ modernes minimalistisches Design
+ magnetische Fernbedienung zur direkten Befestigung am Lautsprecher
+ kompakte Größe, geringe Stellfläche
+ angenehm abgestimmter Klang mit gleichzeitig sehr tief reichendem Bass
+ Klang vielseitig und komfortabel mittels App an den eigenen Geschmack anpassbar
+ universeller Apple-Dock, daher keine Notwendigkeit für Adapter etc. und keine Probleme mit Hüllen, Bumpern...
+ Dock auch zum Laden eines Ipads geeignet
+ Bluetoothstreaming mit hoher Qualität auch von nicht-Apple Geräten
+ Eingebaute Freisprecheinrichtung

- schwache Stereoabbildung
- Tonhöhenschwankungen bei Signalabbrüchen während Bluetoothwiedergabe
- Fernbedienung vom Funktionsumfang aufs Nötigste reduziert
- Hoher Stromverbrauch bei Leerbetrieb
- Im Standbymodus keine Ladefunktion über den Appledock