Derzeit bietet Sonos noch bis Ende des Jahres ein eigenes "Bundle" bzw. "Giftpack" um 299,- an, in dem der Play:3 sowie die dazu notwendige Bridge beinhaltet sind. Man spart sich den Preis der Bridge und kann sofort mit dem "Streamen" loslegen?
Ist das Sonos-System überhaupt notwendig? Bringt es was?
Dazu habe ich mir schon zuvor einige Gedanken gemacht, und ich denke ja, es bringt sehr wohl was, denn bisher habe ich keine praktische Lösung gefunden, um meine gesamte Musiksammlung aus dem Netzwerk intuitiv und kabellos an einen oder sogar mehrere Lautsprecher zu streamen.
Das Bundle wird in einer eigenen "Gift"-Schachtel verkauft, die ähnlich wie die Originalschachteln vom Play:3 und der Bridge designed wurde, und diese beiden nochmals extra verpackt beinhaltet.
Der Inhalt ist durchaus elegant verpackt, aber beide Male vom Inhalt relativ minimalistisch. Außer Stromkabel sowie einem schmucken Flachband-LAN-Kabel findet man beim Play:3 nur noch den Quickstart Guide samt Installations-CD. Die Bridge hat exakt dasselbe Flachbandkabel beigepackt, außerdem ein sehr kompaktes externes Netzgerät und einen gleich designten Quickstart Guide.
Die Produkte von Sonos sind vorwiegend in weiß gehalten, wie auch die Kabel etc., was für ein einheitliches "corporate Design" sorgt.
Die Verarbeitungsqualität ist sehr gut. Der Play:3 Lautsprecher wirkt solide und wertig und hat auch einiges an Gewicht, das er auch benötigt, denn der Passivradiator hinten verwendet zum Tuning eine zusätzliche Masse, die für gewisse Vibrationen sorgt, was bei einem zu leichten Lautsprecher dazu führen würde, dass er bei höheren Pegeln zum Wandern beginnt. Am Lautsprecher sind nur 3 Tasten vorhanden, 2 für die Lautstärke und eine Taste zur Stummschaltung, warum diese Tasten so wichtig sind, werden wir später noch sehen. Hinten ist der Stromanschluss sowie eine LAN-Buchse. Der Lautsprecher hat aber auch WLAN eingebaut, sodass das Stromkabel im Grunde genommen genügt, um ihn betreiben zu können.
Für die Funktion und die Einbindung in ein Sonos-Netzwerk wird natürlich auch die Bridge benötigt, die die notwendige Netzwerk-Infrastruktur erst ermöglicht. Die Bridge ähnelt einem kleinen Router und hat hinten 2 LAN-Buchsen, wie dem Anschluss für das Netzteil. Außerdem befindet sich oben eine einzige Taste, um die Bridge im System zu registrieren.
Das Sonos-System funktioniert grob erklärt folgendermaßen:
Eine Bridge verbindet sich mit dem eigenen Netzwerk und hat so Zugriff auf die eigenen Musikfreigaben, die Bridge hat außerdem dank des Routers auch Verbindung zum Internet, wo weitere abonnierte Musikdienste aus dem Internet, oder auch zahlreiche frei verfügbaren Internetradiosender abgespielt werden können. Die Bridge baut ein eigenes unabhängiges Wireless-Netzwerk auf, mit dem sich dann die weiteren Sonos-Player automatisch verbinden können.
Für die eigentliche Wiedergabe wird mindestens ein Sonos-Player benötigt. Dies kann einerseits ein Aktivlautsprecher von Sonos selbst sein, wie eben die beiden Modelle Play:3 und der größere Play:5, oder man kann auch einen Zoneplayer verwenden, wobei der kleine Zoneplayer nur einen Line-Out Ausgang für Aktivlautsprecher oder einen zusätzlichen Verstärker bietet. Der große Zoneplayer hingegen kann als vollwertiger Verstärker bezeichnet werden, da er mit eigenem Lautsprecheranschluss ausgestattet ist. Alle Player sind mit der Bridge kabellos verbunden, bieten jedoch auch die Möglichkeit per LAN-Kabel verbunden zu werden. Darüber hinaus arbeiten sie auch als Repeater und erweitern das Sonos-Netzwerk für weitere Player, die dann nicht mehr mit der Bridge direkt, sondern mit einem Player davor kommunizieren, falls die Reichweite bis zur Bridge nicht mehr ausreichen sollte. Im Grunde geonmmen handelt es sich dabei um ein ausgeklügeltes und intelligentes System.
Wahrscheinlich war auch deshalb die Installation kinderleicht. Ich habe nicht mal die Quickguide richtig gelesen, noch die InstallationsCD gestartet. Ich habe die Bridge zuhause einfach an meinen Router an einen freien LAN-Port angehängt und konnte sie mit der Iphone-App sofort konfigurieren. Gleich im Anschluss wurde ich von einem Update benachrichtigt, das dann auch automatisch geladen und installiert wurde. Viele Einstellmöglichkeiten hatte ich sonst nicht, erst nachdem sich auch der Play:3 im Netzwerk eingeklinkt und sein verfübares Update geladen hat, konnte ich meine Musiksammlung indizieren lassen. Hierzu bietet Sonos die Möglichkeit das Netzwerk nach Freigaben zu durchsuchen, oder man weiss die UNC-Pfade von selbst und gibt diese samt Benutzer und Passwort (falls notwendig) ein.
Die Indizierung hat bei meiner Musiksammlung, die etwa 61.000 Titel beinhaltet und über 400Gb groß ist, nicht ganz eine Stunde gedauert. Während dieser Zeit konnte ich nur die Internetradiosender ausprobieren und schon mal austesten wie der Play:3 eigentlich klingt. Erst nachdem die Indizierung abgeschlossen war, konnte ich auf meine Musikordner zugreifen, oder wie sonst üblich über die ID3-Tags nach Album, Artist, Titel etc. blättern bzw. suchen. Die meisten Alben wurden sauber und den Tags entsprechend importiert, teilweise auch mit Covern, wobei die Cover vermutlich nur dann übernommen wurden, falls sie auch in den ID3-Tags gespeichert waren. Eine Coverdatei im selben Ordner wurde hingegen ignoriert. Vielleicht muss man die Coverdateien speziell formatieren, um diese fürs Sonos-System ebenfalls sichtbar zu machen, hierfür hätte ich wohl doch die Anleitung bemühen sollen.
Bekannt ist das Sonos-Limit von 65.000 Titeln. Was passiert, wenn die eigene Musiksammlung diesen Wert übersteigt, kann ich nicht sagen. Angeblich kann man dann trotzdem über Ordner zugreifen. Ich habe jedoch gemerkt, dass auch die Aktualisierung der Ordneransicht jedes mal einer neuerlichen Indizierung bedarf. Ich habe testweise 2 neue CDs auf mein NAS kopiert, diese wurden erst sichtbar, nachdem ich die Indizierung neu gestartet habe, was auch wieder mehrere Minuten gedauert hat. Kauft man sich also täglich ein neues Album oder sogar mehrere, muss man auch täglich den Index starten, damit diese Musik auch tatsächlich vom Sonos-System erkannt wird. Wie lange die Indizierung von größeren Änderungen an der Musiksammlung benötigen würde, kann ich nicht sagen. Aber ich führe gerne ab und zu mal einige "Aufräumarbeiten" an meiner Musik durch, verschiebe Ordner, gruppiere sie neu etc. Vermutlich müsste Sonos dann den Index völlig neu schreiben, was wiederum bis zu einer Stunde dauern würde.
Die App von Sonos ist zwar übersichtlich gestaltet und halbwegs logisch aufgebaut, hat mich jedoch auf dem Iphone nicht so sehr überzeugt, da man hier fast dauernd hin- und herblättern muss, um etwaige Änderungen am System durchführen zu können, oder einfach nur mal den Equalizer anzupassen.
Am Ipad hat die App einen viel benutzerfreundlicheren Eindruck hinterlassen, da hier die wichtigsten Einstellungen direkt über die Hauptseite ersichtlich und auch erreichbar sind. Ich kann auf der Hauptseite links meine Zonen verwalten (falls mehrere vorhanden sein sollten), in der Mitte wird der aktuell abgespielte Stream samt der dazugehörigen Playlist dargestellt, die ich jederzeit ändern kann, ganz rechts kann ich immer auf das Musikmenü zugreifen, wo sich meine Bibliothek befinded, oder man einen Radiosender wählen kann, bzw. auch einen anderen Musikdienst, falls man diesen abonniert hat. Auch die Systemeinstellungen wie eben der besagte Equalizer lassen sich vom Menü in der Fußleiste direkt anwählen. Man muss am Ipad nicht dauernd rumblättern, sondern hat alles immer im Griff und im Überblick.
Wählt man einen Titel aus, wird man jedes mal mit einem Popup gefragt, ob dieser sofort abgespielt werden soll, oder am Schluss der Playlist hinzugefügt. Sonos erstellt automatisch immer eine Playlist, sobald ein Titel abgespielt wird. Diese Sonos-Playlist kann man im Nachhinein jederzeit anpassen und auch unter einem eigenen Namen abspeichern. Das Löschen von einzelnen Titeln geschieht schnell und unkompliziert mit dem üblichen Wisch nach rechts. Alles in allem sehr durchdacht und komfortabel zu bedienen. Ich muss wirklich sagen, dass das Sonos-System bei weitem den benutzerfreundlichste Medienplayer bietet, den ich jemals ausprobieren konnte, vor allem am Ipad. Am Iphone war die Bedienung dann doch etwas kompromissbehaftet.
Ich habe das Sonos-System sowohl in meinem eigenen Heimnetzwerk ausprobiert, als auch im Firmennetzwerk. Wie schon zuhause wurde auch im Firmennetzwerk die Bridge sofort freundlich aufgenommen, und ich konnte hier genauso Freigaben erstellen, auf die ich dann mittels User und Passwort über die Bridge Zugriff hatte. Ist die Bridge erstmal erfolgreich im Netz, gibt es auch für den Player kein Hindernis mehr, solange die Reichweite nicht allzugroß ist, damit die wireless-Verbindung nicht zu instabil wird. Ich kann nicht genau sagen, ob es genau mit dieser Distanz zusammenhing, aber gerade im Firmennetzwerk gab es einige Instabilitäten mit dem Play:3. Immer wieder kam es vor, dass die App am Iphone protestiert hat, dass nur eine Bridge im System wäre, obwohl parallel dazu der Play:3 neben mir munter seine Playlist ohne jegliches Mucken und ohne Unterbrechung abgespielt hat. Warum immer wieder diese Kontaktabbrüche stattfanden, konnte ich nicht eingrenzen, jedenfalls wenn ein Sonos-Player erstmals spielt, dann spielt er auch, da kann die Eisenbahn drüberfahren. Deshalb sind die Tasten am Play:3 so hilfreich. Ich hatte beispielsweise von der Sonos-App am Iphone lange Zeit keinen Zugriff mehr auf den Play:3, während dieser jedoch mit höherer Lautstärke fröhlich vor sich hinspielte. Ich konnte ihn über die App weder leiser stellen noch stoppen, da er laut App einfach nicht verfügbar war. Wenn nicht die Tasten direkt am Lautsprecher gewesen wären, würde er noch stundenlang so weiterspielen.
Das Problem bei der Bedienung mittels App ist, dass man sie auch nicht immer aktiv hat. Nutzt man das Iphone auch anderweitig, muss die App erst gestartet werden, sich ins WLAN-Netz einwählen, was manchmal einige Zeit dauern kann. Will man also schnell mal leiser stellen oder einen anderen Titel anspielen, kann es schon mal eine Zeitlang dauern. Die Tasten am Play:3 haben durchaus ihre Berechtigung, auch wenn man sie im Normallfall eher selten benutzen wird.
Will man den Play:3 mal auf einen anderen Platz stellen, ist das auch kein Problem, solange ein Stromanschluss vorhanden ist, und die Funkreichweite der Bridge für den Betrieb ausreicht. Der Play:3 ist aufgrund der Größe und der fehlenen Netzteile relativ portabel. Es ist nur der Lautsprecher selbst und das Stromkabel notwendig. Der Play:3 benötigt dann jedoch etwa 45 Sekunden um sich neu ins System einzuklinken. Also schnell mal aus der Küche und ins Bad gestellt, wird man mit nicht ganz 1 Minute rechnen müssen, bis man damit wieder Musik hören kann.
Sehr lobenswert am Sonos-System ist, dass kaum eine Latenz vorhanden ist. Drückt man Play, wird auch tatsächlich sofort losgespielt. Ab und zu werden zwar Lautstärkeänderungen etwas zeitverzögert ausgeführt, aber bei weitem nicht so extrem wie bei Apple's Airplay, wo sich erstmal gar nichts tut.
Da das Sonos-System modular aufgebaut ist, lassen sich jederzeit zusätzliche Player bzw Komponenten ins System hinzufügen. Darüber hinaus lassen sich einzelne Zonen definieren, wie z.B. Räume oder Bereiche in einem Haus, aber es lassen sich auch 2 Player komplett zu einem Stereosystem zusammenfassen. All das kann über die App komfortabel ohne jeglichen Aufwand bewerkstelligt werden.
Was beim Sonos-System natürlich nicht geht, ist die direkte Wiedergabe von einem Iphone oder Ipad zu den Playern. Sonos ist eher dafür ausgelegt, den Zugriff auf die gesamte Musik im Netzwerk zu ermöglichen. Sich schnell mal auf dem Ipad ein Youtube-Video anzuschauen und den Ton dabei über einen Sonos-Player zu hören ist nicht möglich, außer natürlich über eine Airplay-Express Station, die man an einen Aux-In Anschluss anhängt. Der Anschluss sowie die Einschleifung von analogen Signalen ist jedoch nur über die Zoneplayer bzw den größeren Play:5 möglich. Ob der Umweg über Airplay wirklich wünschenswert ist, sei dahingestellt, da ein Video mit 2 Sekunden Verzögerung beim Ton wohl jeden verrückt machen würde.
Von all den verschiedenen angebotenen Musikdiensten habe ich keinen ausprobiert, da ich keinen davon abonniert habe. Für mich würde das teilweise sogar in einem musikalischen Overkill ausarten, da ich dann jeden Titel, der mir gefällt, sofort kaufen wollte. Ich habe genügend eigene Musik, die ich in Ruhe durchhören muss. Bei 60.000 Titeln verliert man da auch schnell den Überblick.
Internetradio funktionierte, wurde jedoch vor allem im Firmennetzwerk immer wieder unterbrochen und konnte trotz Verbindung zum Play:3 nicht mehr gestartet werden. Ich persönlich finde sogar die nativen Iphone-Apps für Internetradio wie z.B. TuneIn oder iRadio um einiges intuitiver und komfortabler zu bedienen. Mit der Sonos-App lassen sich z.B. keine alternativen Streams wählen, auch wird die aktuelle Bitrate nicht angezeigt. Ich hatte das Gefühl als würden einige mir bekannten Sender mit eine schlechteren Qualität abgespielt, als eigentlich möglich. Was auch zusätzlich fehlt sind Empfehlungen für weitere Radiosender. TuneIn schlägt beispielsweise neue Radiosender vor, indem es die eigene Musik am Iphone mit den Playlists der Radiosender vergleicht. Ich bin dank dieser Funktion oft auf Radiosender gestoßen, die ich zuvor nicht gekannt habe.Insgesamt gibt es an der Sonos-App sowie der Funktionalität nicht viel zu bemängeln, außer dass die Iphone-Version deutlich umständlicher zu bedienen war als am Ipad.
Nun zum Play:3 und dem eigentlichen Klangtest.
Eines vorweg: Der Play:3 klingt durchaus überzeugend, aber leider nicht immer und nicht bei allen Lautstärken. Es war mir schwierig den Klang vom Play:3 allgemein zu erfassen und zu beschreiben, da er bei verschiedenen Lautstärkestufen auch einen unterschiedlichen Klangcharakter an den Tag legt.
Standardmäßig ist beim Sonos-System die "Loudness"-Funktion aktiviert. Deaktiviert man die Funktion, dann klingt der Play:3 ziemlich leblos, wie ein kleiner billiger Regallautsprecher. Mit aktivierter Funktion, bekommt er dann Feuer unter dem Hintern mit ansprechendem Bassfundament und mehr Präsenz im Höhenbereich. Hier wird demnach offensichtlich viel über den DSP optimiert und geregelt, wie der ehrliche Charakter des Play:3 in Wirklichkeit aussieht, kann ich natürlich nicht sagen, wobei man auch erwähnen muss, dass alle ähnlich kompakten Lautsprecher und Docks den Klang auf irgendeine Weise elektronisch mitbeeinflussen, sonst würde man es nicht schaffen aus so kleinen Membranen und Gehäusen einen derart tiefen Bass zu quetschen.
Wirklich druckvoll und ansprechend beginnt der Klang beim Play:3 erst ab 1/3 der Lautstärkeskala zu werden. Man fühlt sich immer wieder genötigt den Lautstärkeregler bis etwa zur Hälfte hochzudrehen, damit der Play:3 zum Leben beginnt. Darunter klingt er eher kraftlos und wenig überzeugend. Obwohl die Loudness-Funktion genau dafür geschaffen worden ist, um dem Lautsprecher bei niedrigen Lautstärken zu etwas mehr "Pepp" zu verhelfen, bzw. die akustischen Unzulänglichenkeiten des menschlichen Gehörs auzugleichen, tut sie dies im Fall vom Play:3 nicht. Die Loudness-Funktion scheint hier eher ein allgemeiner Bassboost-Effekt zu sein, der sich lautstärkabhängig auch nicht sonderlich anpasst.
Eher nur so zum Spass habe ich dann den Play:3 auf meinen Schreibtisch neben die Bose Computer MusicMonitors gestellt und bei leisen Lautstärken beide miteinander verglichen. Das Ergebnis war sogar für mich überraschend. Bis zur Hälfte der Sonos-Lautstärkeskala waren die Bose dem Play mehr als überlegen. Gerade bei leisen Lautstärken zeigten die Bose eine klangliche Dominanz, die den Play:3 zu einem durchschnittlichen Tischradio mutieren ließen. Der Play:3 profitiert auf jeden Fall sehr von einer wandnahen Aufstellung. Der Bass vom Play:3 ist etwas tiefer abgestimmt als bei den MusicMonitors, das Problem ist, dass man den Bass frei aufgestellt kaum wahrnimmt. Nur mit etwas Rückendeckung werden die nach hinten abgegebenen Vibrationen vom Passivradiator auch genügend stark nach vorne gelenkt. Erst als ich den Play:3 ans Fensterbrett zum Fenster hin gestellt habe, spürte man den tieferen Bass vom Play:3, der sich im Vergleich zu den MusicMonitors nun auch besser durchsetzen konnte. Nichtsdestotrotz war ich von der klanglichen Leistung des Play:3 etwas enttäuscht. Erst bei noch höheren Lautstärken hatte dann der Sonos bei dieser optimierten Aufstellung einen hörbaren Vorteil zu den winzigen MusicMonitors. Die MusicMonitors, obwohl klanglich sicher nicht über den gesamten Frequenzbereich perfekt, überraschen mich trotzdem immer wieder mit ihrer Klangfülle, die sogar deutlich größeren Lautsprechern, in diesem Fall dem Play:3 Konkurrenz machen.
Ich habe den Play:3 auch zuhause an mehrern Standorten intensiv probegehört, und wirklich druckvoll wurde der Klang immer erst in einer Nische oder nahe einer Wand.
Neben der erwähnten Loudnessfunktion bietet die Sonos-App auch einen "Equalizer". Hier von einem echten Equalizer zu sprechen, wäre wohl zu viel des guten, denn es handelt sich dabei um einen einfachen Bass- und Höhenregler. Bei niedrigen Lautstärken profitiert man auf jeden Fall von einer Anhebung des Bassreglers sogar bis ans Maximum, ab einer gewissen Lautstärkestufe wird dann aber der Bass derart gepusht, dass er bald überhand nimmt. Man läuft Gefahr hier dauernd nachregeln zu müssen, je nachdem wie laut man im Moment hört. Hier hätte ich mir durchaus eine "intelligentere" Loudnessfunktion gewünscht. Man hat leider keinerlei Möglichkeit gezielte Frequenzbänder zu beeinflussen. Bei einer zu starken Anhebung sowie gleichzeitig höheren Lautstärken kann es bei Wandnähe durchaus etwas wummig werden. Obwohl der Passivradiator relativ tief abgestimmt zu sein scheint (die meiste Basspower kommt hauptsächlich von hinten), so ist er trotzdem nicht genügend tief, um den brummenden Charakter des Lautsprechers zu beseitigen. Im direkten Vergleich mit dem Audyssey Dock, hatte dieser ein viel tiefer reichendes Bassfundament mit einem deutlich schwächer ausgeprägten Oberbass. Der Audyssey klang für meinen Geschmack weicher und angenehmer, der Sonos hingegen war direkter und hatte durch den stärkeren Oberbass bei manchen Titeln teilweise sogar etwas mehr "Drive". Bei einigen Titeln konnte man mit dem Play:3 deutlich den Anschlag der Kickdrum hören, der beim Audyssey eher unterging und verwaschen wurde.
Im Bad aufstellt, wo üblicherweise unser Tivoli steht, konnte der Play:3 so gar nicht überzeugen. Die Raumakustik war hier dem Klangcharakter des Play:3 überhaupt nicht dienlich, denn der Klang wurde nun zu einem Brei, der vom zu starken Bass regelrecht dominiert wurde. Ich habe bei dieser Aufstellung den Bassrelger bis zur Hälfte senken müssen und gleichzeitig die Höhen maximal anheben, damit der Bass nicht alles andere zudröhnte. Derart "opmiert" klang dann auch der Play:3 kaum noch besser als ein Tivoli One und konnte auch in keinster Weise mehr beeindrucken. Sogar der FoxL klingt in meinem Bad derart aufgestellt imposanter und angenehmer.
In der Küche in einer Regalnische kam der Play:3 ab einer gewissen Lautstärke durchaus druckvoll, darunter vermochte der Klang jedoch kaum zu beeindrucken.
Rein von der Größe der Lautsprecherfront wäre der Bose Soundlink dem Play:3 nicht unähnlich. Der Play:3 hat jedoch im Vergleich dazu ein vielfach tieferes Gehäusevolumen und spielt auch nicht von Akku. Bei optimaler Lautstärke und Aufstellung hatte der Soundlink klanglich nicht die geringste Chance gegen den Play:3, dieser klang einfach klarer, im Bassbereich druckvoller und insgesamt ausgewogener.
Im direkten Vergleich mit dem Sounddock Portable von Bose, wurde dann klar, dass beide Lautsprecher eigentlich einen sehr ähnlichen Klangcharakter lieferten. Der Sounddock hatte etwas betontere Mitten, der Sonos hingegen einen dominanteren Bass, wobei ingesamt der geringe Unterschied zwischen beiden trotzdem verblüffend war. Natürlich hatte der Sounddock bei leisen Lautstärken einen deutlichen Vorteil, aber trotzdem erwähnenswert, dass der Sounddock sogar höhere Lautstärken als der Play:3 erreichte, wobei dann doch schon starke Verzerrungen und Kompressionseffekte zu hören waren. Das letzte Lautstärkeviertel ist beim Play:3 eher als Gag zu sehen, denn da verliert der Klang jeglichen Zusammenhalt. Bass wird extrem zurückgeschraubt mit gleichzeitiger Anhebung der Mitten.
Demnach gibt es beim Play:3 eigentlich nur einen begrenzten Lautstärkebereich ab 1/2 bis 3/4 der Skala, bei dem er eine wirklich überzeugende Leistung abliefert, ohne dass man selbst an den Klangreglern fummeln muss.
Trotz der doppelten Stereomembranen wäre von einem Stereoeffekt zu sprechen beim Play:3 wohl etwas übertrieben. Der Play:3 ist nur mit einem einzelnen Hochtöner ausgestattet, weshalb auch der Wechsel von Stereo zu Mono nicht derart extrem ins Gewicht fällt. Wird der Play:3 vertikal aufgestellt, springt sein Klangbild binnen einiger Sekunden nach Mono um, Gleichzeitig wird die EQ-Kurve leicht angepasst, die bei horizontaler Aufstellung die Höhen etwas in den Hintergrund rückt.
2 Play:3 zu einem Stereosystem verlinkt, könnten durchaus eine ansprechende Performance abliefern, wobei man sich da preislich bereits bei 600 Euro bewegt und um diesen Preis auch schon sehr qualitative Regallautsprecher bekommt, die dann halt eben nicht wireless sind.
Mit 2 Play:5 ist man dann schon bei 850,- inklusive einer Bridge, ob dieser Preis gerechtfertigt erscheint, muss jeder für sich entscheiden.
Fazit:
Derzeit gibt es kaum vergleichbare Alternativen zum Sonos-System. Obwohl momentan Apple's Airplay vielfach gepusht wird und Airplay-fähige Lautsprecher wie Pilze aus dem Boden sprießen, ist es bei weitem nicht so komfortabel und leidet auch unter einer hohen Latenz sowie zeitweisen Streamingabbrüchen. Die Verlinkung von mehreren Lautsprechern zu einem Stereosystem oder die simultane Wiedergabe auf mehreren Lautsprechern ist bei Airplay weder über Iphone noch Ipad möglich und nur unter Zuhilfenahme von Itunes zu bewerkstelligen. Dafür bietet Airplay den Vorteil der Medienwiedergabe direkt vom Iphone bzw Ipad. Sonos hingegen hat nur Zugriff auf die Medien im eigenen Netzwerk bzw aus einem abonnierten Musikdienst.
Das Sonos-Bundle ist für Sonos-Einsteiger sehr empfehlenswert. Das System selbst besticht durch seinen einfachen Aufbau, denn eine spezielle Konfiguration sowie komplexe Einbindung ins eigene Netzwerk ist nicht notwendig, alles geschieht von selbst. Sogar das Setup meiner Apple Airport Express war komplizierter und erforderte auch eines wiederholten Resets, weil das System anfangs nicht sehr stabil lief.
Das Sonos-System macht das was es soll perfekt und komfortabel: Nämlich den Zugriff auf die gesamte eigene Musik sowie zusätzliche Musikdienste. Das Stöbern in der eigenen Musik ist selbst bei großen Bibliotheken schnell, verzögerungsfrei und übersichtlich, die Suche nach Artist, Titel, Album usw. geschieht sehr schnell und zuverlässig, vorausgesetzt die ID3-Tags sind sauber abgelegt. Aber auch für Leute mit ID3-Abneigung bietet das System die Möglichkeit an, direkt über Ordner auf die eigene Musik zugreifen zu können. Titel eines Albums werden jedoch nach deren Tags angezeigt, nicht nach Dateinamen. Auch die Sortierung von Titeln geschieht trotz Ordneransicht nach deren Titelnummern-Tags, bzw. wenn keine Tags vorhanden sind, wird alphabetisch nach Titelnamen sortiert. Die Sonos App ist vor allem als Ipad-Version extrem bedienerfreundlich. Am Iphone wird man leider aufgrund vom kleinen Display zu zahlreichen Seitenwechseln genötigt. Eine störende Latenz ist beinahe nicht vorhanden, solange sich der Player in guter Reichweite zur Bridge befindet, auch sind mir Streamingabbrüche oder Ausfälle nicht unangenehm aufgefallen.
Da vom Iphone oder Ipad selbst nie direkt gestreamt wird, sondern die Apps das ganze System nur steuern, wird auch der Akku geschont. Beim Streaming über Airplay oder Bluetooth ist der Akkuverbrauch hingegen relativ hoch.
Der Play:3 selbst liefert klanglich eine anständige Performance ab. Die Schwächen liegen hier eher im Detail. So kann er nur in einem engen Lautstärkebereich wirklich voll überzeugen. Bei niedrigen Lautstärken klingt er eher flau und kraftlos, bei maximaler Lautstärke mittenbetont und nervig. Mag man den typisch warmen Bose-Klang mit üppigen Bässen, wird man auch den Play:3 mögen, da dieser sogar feiner und direkter klingt als ein Bose Sounddock, ein Bose Soundlink kann hier weder im Bass- noch im Höhenbereich ansatzweise mithalten.
Zu echtem Stereoklang ist ein einziger Play:3 kaum fähig, hier wäre ein zweiter Play:3 und die Verlinkung zu einem Stereosystem notwendig, wobei dann der Preis etwas fragwürdig erscheint.
Sonos-System allgemein:
+ Schnelles und einfaches Setup
+ jederzeit erweiterbar
+ Verlinkung von 2 Playern per Knopfdruck zu einem Stereosystem
+ komfortabler Zugriff auf die gesamte eigene Musiksammlung im Netz vom Iphone, Ipad oder Computer
+ Browsing sowohl nach ID3-Tags als auch Ordnern möglich
+ Unterstützung von zahlreichen alternativen Musikdiensten und Internetradio
+ Sicherer Stream, keine Abbrüche, kaum Latenz
+ übersichtliche Ipad-App
- Limit von 65.000 Titeln für die Musikbibliothek
- jedes mal neuerliche Indizierung beim Hinzufügen von weiteren Alben notwendig
- Iphone-App nicht so komfortabel zu bedienen und unübersichtlicher als am Ipad
Play:3
+ kompakt, schönes Design und wertige Verarbeitung
+ sowohl Hoch- als auch Querbetrieb möglich
+ für die Größe guter Klang bei gehobener Lautstärke
- relativ empfindlich auf die richtige Aufstellungsposition
- Klang bei leisen Lautstärken kraftlos und flau
- Loudnessfunktion bietet keinerlei lautstärkeabhängige Klanganpassung, eher als allgemeiner "Bassboost" zu sehen
- kaum Stereotrennung