Ich habe nach einigem "Betteln" nun endlich direkt von Fugoo ein Testgerät zur Verfügung gestellt bekommen. Dass ich das Gerät nicht selbst gekauft habe, soll meine objektive Meinung dennoch nicht beeinflussen. Ich fand den Fugoo seit seiner Vorstellung bereits extrem interessant, bloß war er bisher auf dem europäischen Markt noch nicht erhältlich. Aber die Kombination aus Design, Features, extremer Robustheit und einem vermeintlich guten Klang, ließ den Lautsprecher beinahe perfekt für Outdooraktivitäten erscheinen. In der Zwischenzeit konnte man sich den Fugoo sogar direkt über amazon.com nach Deutschland oder Österreich liefern lassen, aber die Gefahr war mir dann doch zu gross, ob ich damit überhaupt zufrieden sein würde, ob mir der Klang gefallen würde, ob er laut genug sein würde etc. Eine Rücksendung wäre wohl dementsprechend teuer geworden. Mittlerweile ist er aber sogar schon auf Amazon.de zur Vorbestellung gelistet, wobei nur noch die eigentliche Verfügbarkeit offen ist.
Die meisten Testberichte zum Fugoo sind zwar positiv, aber es gibt immer wieder extrem negative Bewertungen, die dem Lautsprecher zu wenig Lautstärke nachsagen. Andererseits gibt es auch genügend Testberichte zu Geräten, die im Grunde für die Tonne sind, und trotzdem sich die Leute begeistert darüber auslassen, wie phänomenal dieser Lautsprecher um 20 Euro doch sei, und was für ein "Klangwunder". Somit blieb mir nichts anderes übrig, als den Fugoo selbst auszuprobieren, um mich von seinen Qualitäten zu überzeugen.
Kleine tragbare Lautsprecher gibt es mittlerweile zuhauf, und sie scheinen sich auch zu verkaufen wie warme Semmeln, denn es kommen immer wieder neue Modelle auf den Markt. Die einen sind billig und bunt, die anderen laut, manche sind wasserfest, andere können schwimmen. Manche davon klingen sogar richtig gut und erwachsen, können dafür jedoch sonst nicht wirklich viel.
Mit einer Kombination aus allen positiven Eigenschaften konnte jedoch bisher kein einziger Lautsprecher aufwarten.
Mein Lieblingsgerät war bisher der Bose Soundlink Mini. Das elegante Design, der extrem wuchtige Klang,... aber sonst hat der Bose eigentlich nichts zu bieten. Er ist weder besonders portabel, denn er wiegt fast schon 0.7 kg, er ist nicht besonders robust, denn selbst in den optionalen Gummihüllen ist er recht anfällig auf Kratzer oder Stöße, und er hat auch sonst keinerlei besondere "Fähigkeiten". Er kann nur Musik spielen, sonst nichts. Und selbst das macht er nur überzeugend, wenn er direkt auf einen ausgerichtet ist. Bewegt man sich aus dem engen Klangkegel raus, wird der Klang schnell wummig, dumpf, unangenehm. Steht er ungünstig, dröhnt er nur, für einen tragbaren Lautsprecher, den man immer willkürlich positioniert, eigentlich ein Todesurteil. Denn wenn ich das Teil unterwegs habe und vielleicht auch mit mehreren Personen Musik hören will, habe ich nicht die Möglichkeit ihn jedes mal optimal aufzustellen, erhöht und auf jeden Zuhörer perfekt ausgerichtet. Hier sollten viele Lautsprecherhersteller ihr Konzept überdenken, wenn sie portable Lautsprecher designen. Denn wie werden portable Lautsprecher eigentlich genutzt? Ganz anders als stationäre Heimlautsprecher, die eben einen engen Sweetspot haben, dessen man sich auch bewusst ist, und die vielleicht sogar speziell eingemessen sind, darüber hinaus auf die Hörposition mit EQs entzerrt usw...
Einen portablen Lautsprecher will ich irgendwo hinstellen, um ihn herumtanzen, mich bewegen, oder ihn irgendwo an den Rucksack hängen, bzw. an das Fahrrad, in den Flaschenhalter oder sonstwo und einfach guten Klang genießen, ohne daran denken zu müssen ob er zerkratzt oder irgendwo runterfallen kann. Außerdem will man nicht dauernd darauf achten, ob der Lautsprecher nun perfekt ausgerichtet ist, ob er nun an der Wand steht, oder zu sehr im Eck etc. Steht er auf dem Tisch, beschallt er meinen Bauch, steht er auf dem Boden, genießen meine Füsse den besten Sound. Ist alles nicht ganz leicht, am besten man stellt ihn in der Raummitte auf, und hat dann von überall den gleichen Sound, zumindest theoretisch, denn die wenigsten Lautsprecher bieten diese Möglichkeit. Voraussetzung dafür ist, dass sie den Klang omnidirektional, sprich in alle Richtungen gleichmäßig abstrahlen. Wirklich 100% gleichmäßig in alle Richtungen können die wenigsten Lautsprecher abstrahlen, was in "klassichem Hifi" meistens auch gar nicht erwünscht ist.
Auch der Fugoo spielt nicht wirklich omnidirektional, aber er hat auf jeden Fall eine viel gleichmäßgiere Abstrahlung als "normale" Lautsprecher, da beim Fugoo die Chassis auf alle möglichen Seiten verteilt sind. Die Passivradiatoren sowie Hochtöner sind jeweils auf der Vorder- und Rückseite angebracht, die eigentlichen Treiber zu den schmalen Seiten hin. Dadurch kann man den Fugoo wirklich in alle Richtungen drehen, er klingt von hinten wie von vorne genau gleich, nur ganz von der Seite gehört, gehen die Höhen etwas unter, da sie ja nun nach links und rechts abstrahlen, jedoch klingt der Fugoo selbst so noch gut genug und deutlich klarer, als das was man von anderen Lautsprechern gewohnt ist. Dank echter Hochtöner, im Gegensatz zu kleinen überforderten Breitbandchassis, die kaum über 12kHz spielen und da auch nur sehr fokussiert, klingt der Fugoo sogar direkt von oben gut, oder unten, es ist beachtlich, aber er strahlt wirklich fast gleichmäßig in alle Richtungen ab. Ich habe ja bereits mit dem Libratone Zipp meine erste Erfahrung mit einem quasi 360° Lautsprecher gemacht, leider war die Höhenabstrahlung beim Zipp in der Vertikalen nach wie vor sehr beschränkt, er musste schon erhöht positioniert werden, damit das Ergebnis wirklich überzeugend war. Lustigerweise scheint nun auch JBL dem Trend zu folgen, und hat dem neuen Charge 2 ebenso
Korrektur: Der Charge 2 hat doch nur Chassis nach vorne, das hintere "Lautsprechergitter" ist offenbar nur zu Dekorationszwecken da.
Während JBL jedoch nach wie vor auf glänzende Oberflächen und ungeschützte Passivmembranen setzt, die im portablen Einsatz denkbar ungünstig sind, ist das Besondere am Fugoo, dass er wirklich mit dem Hintergedanken entwickelt wurde, einen "echten portablen" Lautsprecher für unterwegs zu kreiren. Er hat kein auf Hochglanz poliertes Kunsftofffinisch, das beim ersten Berühren schon zerkratzt und auch kein eloxiertes Aluminium oder dünne Blechabdeckungen die sofort Dellen bekommen, wenn man nur schief schaut.
Der Fugoo ist wasserdicht, staubresistent, stossfest, hat eine herstellerseitig angegebene Akkulaufzeit von 40 Stunden bei halber Lautstärke, was für die meisten Einsatzzwecke genügen sollte, wie beispielsweise einen längeren Trekkingtrip, wo eine Steckdose manchmal nicht so einfach zu finden ist. Da der Fugoo aber ganz normal über MicroUSB geladen wird, dürfte selbst das kein Problem sein. Portable Akkupacks oder Solarladegeräte gibt es ja mittlerweile zu Genüge am Markt. Mit einem Soundlink Mini schaut man dagegen in der Pampa eher dumm aus der Wäsche, wenn der Akku den Geist aufgibt, da dieser eben zum Laden die vollen 12V braucht und diese auch nur akzeptiert, wenn die Stromstärke hoch genug ist.
Geliefert wird der Fugoo in einer recht ähnlichen transparenten Box, wie schon vor Jahren die erste Jambox auf gleiche Weise präsentiert wurde.
Außer des Lautsprechers findet sich darin ein kleines USB-Netzteil mit 5V und 2.1A mitsamt farblich zur "Sport-Jacke" abgestimmtem Mico-USB Kabel. Obwohl der Fugoo von allen erdenklichen USB-Buchsen geladen werden kann, wird es bei manch üblichen 0.5A Ausgängen sicherlich mehrere Stunden dauern, um den Lautsprecher vollständig aufzuladen. Mit dem beigefügten Ladegerät ist der Ladevorgang nach etwa 3 Stunden beendet. Darüber hinaus ist ein farblich identisches 3.5mm Aux-Kabel beigelegt, sowie ein Transportbeutel, der eher für den ganzen Krimskrams gedacht ist. Dem Netzteil fehlt leider der europäische Adapter, aber ich vermute, dass die EU-Version diesen dann auch beinhalten wird.
Der Lautsprecher selbst ist der "Kern", der für sich allein schon durch die an den Seiten angebrachten shockabsorber sehr robust wirkt, jedoch wären so die Membranen der Passivradiatoren nach wie vor ungeschützt, ähnlich wie auch beim neuen JBL Charge 2, weshalb der Fugoo in mehreren Varianten und nur in Verbindung mit den entsprechend austauschbaren Hüllen, bzw "Jacken", wie sie von Fugoo genannt werden, angeboten wird. Die Jacken schützen den Lautsprecher nicht nur zusätzlich, sondern verleihen ihm auch den entsprechenden Look.
Der Fugoo ist in 3 verschiedenen Versionen verfügbar, wobei die Jacken auch separat erhältlich sind: "Style", das eher an ein elegantes Täschchen erinnert als an einen Lautsprecher, "Sport" wirkt fast schon Laufschuh-artig, und zuletzt "Tough", die teuerste aber auch massivste Variante, die beinahe Anleihen an einen Panzer bzw. Motive aus Scifi-Filmen trägt und selbst robuste Baustellenradios zu Spielzeugen mutieren lässt. "Tough" kann sogar ein darüber rollendes Auto widerstehen, wie man mit einem Video gezeigt hat. Der Kern selbst ist im Grunde relativ kompakt und auch deutlich kleiner als der Soundlink Mini beispielsweise, erst in einer der Hüllen wird der Fugoo etwas klobiger.
Mir persönlich gefällt "Style" am meisten, es ist auch die kleinste und leichteste Variante, mit nicht mal 450g und doch merkbar leichter als ein Soundlink Mini. Obwohl der Fugoo auf der CES2014 noch mit Hüllen in unterschiedlichen Farben vorgestellt wurde, sind offenbar nur die aktuell verfügbaren Varianten wirklich realisiert worden. Ich könnte mir auch durchaus eine "Sport"-Hülle in Neongelb vorstellen, oder eine "Style"-Hülle in pink für all die Ladies unter uns. Ob weitere Farbvarianten hinzukommen werden, kann ich nicht sagen, interessant wäre es jedoch auf alle Fälle. Auch eine "Minimalhülle" könnte ich mir durchaus vorstellen, um den Lautsprecher so klein wie möglich zu halten. Vermutlich hat aber bereits "Style" diese Funktion inne. Da ich sie noch nicht live gesehen habe, kann ich nicht beurteilen um wieviel weniger diese aufträgt, im Vergleich zu den anderen Hüllen.
Geliefert bekam ich "Sport" und eine extra "Tough" Hülle. Der zusätzliche Schutz der "Sport" Hülle im Vergleich zu "Style" ist auf jeden Fall merkbar. "Tough" ist dann wirklich schon eine Hausecke extremer, der Lautsprecher wiegt damit bekleidet fast 200g mehr als mit der "Style"-Hülle und beinahe schon so viel wie der Soundlink Mini. Selbst mit der großen Tough-Hülle ist der Fugoo immer noch etwas kompakter als der Sony SRS-X3 und auch deutlich leichter, ist dafür auch um einiges robuster und wasserdicht. Laut Fugoo kann das Gerät bis zu 1m für 30 Minuten ins Wasser getaucht werden, das funktioniert aber natürlich auch ohne Hülle, denn der Kern an sich ist bereits wasserdicht!
Die Hüllen "Sport" und "Tough" haben darüber hinaus aber auch den Vorteil, dass sie an der Unterseite über eine Adapterplatte verfügen, die man mit zusätzlichen bei Fugoo erhältlichen Accessoirs nutzen kann. Fugoo bietet spezielle Bike Mounts für die Lenkstange an, aber auch Strap Mounts, um den Lautsprecher an einen Gurt zu fixieren oder universelle Multi Mounts mit Schlaufe, Stativgewinde etc. Die Adapterplatte wird übrigens bei beiden Hüllen direkt mit dem Lautsprecher verschraubt, lobenswerter Weise sind die Gewinde dafür aus Metall.
Ich habe ein einfaches Video vobereitet, das den Wechsel von der Sport-Hülle zur Tough-Hülle zeigt. Das ganze ist in wenigen Minuten erledigt, flinkere Hände schaffen das vielleicht sogar in einer Minute:
Ich konnte leider keines der zusätzlichen Accessoirs testen, aber gerade die Halterung für die Lenkstange finde ich sehr interessant, obwohl der Fugoo sich selbst in einem Flaschenhalter durch seine 360° Klangeigenschaften recht gut macht und durch seinen vollen Klang auch entsprechend überzeugend klingt.
Als besonderes Extra bietet Fugoo sogar eine Fernbedienung mit Armbandoption an, die sich mit dem Lautsprecher über ein Bluetooth Low Energy Profil verbindet und den Lautsprecher bzw. Titelwechsel, Lautstärke etc, direkt über das Handgelenk steuern kann, falls der Lautsprecher bei der jeweiligen Aktivität irgendwo schlecht erreichbar montiert sein sollte und das Handy sicher verstaut, wie eben beispielsweise beim Radfahren.
Ich bin mir sicher, da ist viel Gehirnschmalz geflossen, um den Lautsprecher so zu designen, mit all den Möglichkeiten, die er bietet. Es sind so kleine Details, wie selbst entwässernde Öffnungen in den Hüllen, IP67 konforme Buchsen, wo die meisten anderen Hersteller billige Gummilappen als Abdeckungen einsetzen, leicht angewinkelt verbaute Chassis, die eine bessere Streuung nach oben erlauben. Bei den meisten dieser kleinen Lautsprecher sind die Chassis sehr nah an der Ebene und strahlen normal darauf ab. Stellt man so einen Lautsprecher mitten auf den Tisch, kommt es üblicherweise zu starken Reflexionen an der Unterlage und daraus resultierenden ungewünschten Kammfiltereffekten, die den Mittenbereich oft stark verfärben können. Beim Fugoo wird dieser Effekt durch den leichten Winkel minimiert, was nebenbei den Vorteil hat, dass dadurch auch die Basis des Lautsprechers breiter ist, er demnach auch stabiler steht. Auffällig der tiefe Schwerpunkt des Lautsprechers, der wohl ebenso mit Bedacht gewählt wurde. Der Fugoo ist zwar höher als breiter, steht aber sehr stabil, während andere ähnliche Lautsprecher Stützen oder Krücken brauchen, bzw einfach wegrollen. Den Fugoo kann man sogar auf das Amaturenbrett stellen und er bleibt wo er soll. Keine Ahnung wie sowas mit einer UE Boom funktionieren könnte. Gut, die hat eine kleine Öse an der Gewindeschraube, so könnte man sie auch einfach an den Rückspiegel hängen und rumpendeln lassen...
Auch die Software vom Fugoo beweist, dass hier wirklich nachgedacht wurde, denn sie bietet viele Features und ist zudem updatefähig, im Gegensatz zu vielen anderen ähnlichen Lautsprechern, die wohl schon von Grund auf als Wegwerfprodukt konzipiert sind.
Ob der Akku beim Fugoo einfach tauschbar ist, kann ich nicht sagen und fand auch keinerlei Informationen dazu. Aber durch die deutlich längere Akkulaufzeit im Vergleich zur Konkurrenz, muss der Fugoo auch nicht so oft geladen werden, und Fugoo selbst verspricht noch 70-80% der ursprünglichen Ladung nach 5 Jahren, was immer noch für gut 30 Stunden Akkulaufzeit bei halber Lautstärke reichen sollte.
Von der Verarbeitung gibt es überhaupt nichts auszusetzen. Alles wirkt perfekt gefertigt und im Detail durchdacht. Selbst der Kern sieht so aus, als könnte er stärkere Stöße vertragen. In der Sport-Hülle montiert hat der Lautsprecher ein leichtes Spiel, obwohl er mittels Bodenschrauben fixiert ist, aber man spürt dennoch immer wieder wie drinnen etwas leicht herumwackelt. Ist nicht weiter schlimm, aber eben doch merkbar. Der Kern dürfte dank leicht zugänglicher versenkter Torx-Schrauben auch problemlos zu öffnen sein, was bei einem etwaigen Defekt durchaus hilfreich sein kann, entgegen manch anderem Lautsprecher, den man wohl kaum öffnen kann, ohne ihn irgendwie zu beschädigen.
Aufgefallen ist mir nur, dass plötzlich von einem Moment zum anderen die Powertaste während des Betriebs nicht mehr reagiert hat. Ich dachte schon der Lautsprecher hätte sich softwareseitig "aufghängt" oder so, aber er ließ sich sonst problemlos bedienen. Ich habe dann ein paar mal etwas stärker als sonst gedrückt und seit dem funktioniert sie wieder einwandfrei, auch bei leichtem Druck. Vielleicht hatte der verbaute Taster gerade nicht seinen Tag, die Dinger sollen ja auch komplett wasserdicht sein.
Obwohl mein Fugoo gerade eine Woche alt ist, merkt man schon, dass sich die Farbe an den Tasten direkt am Gerät allmählich abreibt. Das sind jedoch eher Kleinigkeiten, die den sonst positiven Gesamteindruck nicht trüben können.
Der objektivste Tester bleibt natürlich mein Sohn, der den Fugoo bereits auf seine Fallqualitäten mit Bodenkontakt geprüft hat. Darüber hinaus gab es natürlich den Geschmackstest, aber interessanterweise scheint ihm auch das Design besonders zu liegen, oder ist es vielleicht doch der Sound? Seit er mit dem Fugoo spielt, interessiert ihn sein eigener billiger Musicman gar nicht mehr... Ich finde es natürlich toll, wenn ich zusammen mit ihm Musik in guter Qualität hören kann und nicht jedes mal "NEIN" sagen muss, wenn er den Lautsprecher in seine Spiele mit einbezieht, oder glaubt ihn in der Sandkiste vergraben zu müssen, oder ihn sogar im Plantschbecken versenkt. Mit dem Fugoo ist das nun kein Problem mehr und ich muss das quäkige Geplärre vom Musicman nicht ertragen, den ich eigentlich nur aus dem Grund besorgt habe, weil er eben günstig ist, und es nicht gleich wehtut, wenn das Teil mal ertrinken sollte.
Im Grunde bietet der Fugoo keinerlei außergewöhnlichen Features, aber er hat das nötigste und sinnvollste an Bord was man sich von einem portablen Lautsprecher wünschen kann.
Dank des Audio/Video Remote Control Profils, lassen sich Titel direkt vom Lautsprecher (oder eben auch der zusätzlichen Fernbedienung) fernsteuern, ebenso wie Musik starten/stoppen oder Anrufe tätigen, denn er ist auch mit einer Freisprecheinrichtung ausgestattet. Zusätzlich wird AptX für beinahe verlustfreies Streaming unterstützt. Was hingegen fehlt ist Multipoint Pairing, um von meheren Geräten gleichzeitig auf den Lautsprecher streamen zu können, so wie die Mini Jambox es bietet, ohne jedes mal neu paaren zu müssen. Der Fugoo kann aber auch nicht mit einem zweiten Lautsprecher gepaart werden, was "echtes" wireless Stereo ermöglichen würde, oder eben wireless daisychaining, um die Gesamtlautstärke mittels zweier Geräte unisono spielend zu erhöhen.
Angeblich unterstützt laut Fugoo die Hardware die Funktion zum Stereopairing von 2 Lautsprechern sehr wohl, und man denke bereits über die Umsetzung in einem späteren Update nach, was natürlich sehr lobenswert ist. Vielleicht wären sogar Multipoint Verbindungen möglich, es bleibt wohl den Entwicklern überlassen, diese Funktionen irgenwann nachzureichen oder auch nicht. Das aktuelle Firmwareupdate hat bereits einige Neuerungen mitgebracht. Es ist toll, wenn die Hersteller sich nicht auf ihren Lorbeeren ausruchen, sondern das Produkt wirklich pflegen und den Kundenwünschen entsprechend auch wirklich Verbesserungen umsetzen. Ich schiele da jetzt mal schräg zu Bose rüber, die ihren Soundlink bereits in der dritten Generation am Markt haben, ohne wirklich großartige Verbesserungen seit der ersten Version vor 3 Jahren eingebracht zu haben. Der dumme ist hier nur der Kunde, der gezwungen ist sich die neuen Geräte zu kaufen, obwohl bereits die erste Version sehr wohl updatefähig gewesen wäre!
Bedienung ist eigentlich selbsterklärend, da der Fugoo auch nur über insgesamt 5 Tasten verfügt. Eingeschaltet wird mittels seitlicher Powertaste, wobei diese etwa 1 Sekunde gedrückt gehalten werden muss. Zum Ausschalten muss sie ebenfalls länger gedrückt werden, ein kurzes Drücken signalisiert nämlich nur den aktuellen Akkustand. Ist der Akku voll, blinkt die sonst blaue LED schnell 6 mal hintereinander grün, bei halb voll 3 mal, bei fast leer 1 mal usw. Am Handy erhält man aber auch eine eigene Akkustandsanzeige vom Lautsprecher, was auch lobenswert ist. Wie genau diese Anzeige in Wahrheit ist, kann ich nicht sagen, denn ich hatte den Fugoo mehrere Tage ohne Nachladen im Betrieb und die Anzeige hat immer noch 2 mal geblinkt, was laut Anleitung einem Viertel Akkustand entsprechen würde. Nach 15 Minuten hat sich der Lautsprecher dann aber plötzlich von selbst ausgeschaltet.
Auf der anderen Lautsprecherseite befindet sich die Line-in sowie Micro-USB Buchse. Darüber hinaus gibt es nur noch die 3 Tasten an der Oberseite. Diese sind bei "Style" und "Sport" leicht erhaben und aufgrund ihrer Form auch in völliger Dunkelheit ertastbar, was schon ein Vorteil ist, da der Lautsprecher ja keine echte Vorder/Rückseite hat und man nicht hört, ob er gerade so oder so schaut, weil er von vorne und hinten exakt gleich klingt. Aber selbst irgendwie willkürlich ausgerichtet, lässt er sich dennoch komfortabel bedienen, da man vorab spürt, welche Taste man gerade drückt.
Was nach dem Einschalten sofort etwas störend auffällt, sind die extrem lauten Begrüßungsmelodien und Sprachansagen, die beinahe bei voller Lautstärke wiedergegeben werden. Erst der Blick in die Anleitung verrät, wie man sie mit einer Tastenkombination leiser macht oder komplett ausschaltet. Von diesen speziellen Tastenkombinationen gibt es einige. Darunter eine um den Stromsparmodus ein- oder auszuschalten, oder um zum "Loud"-Modus zu wechseln, der eine höhere Lautstärke verspricht, bzw. zurück zum "Normalmode", mehr dazu später. Sind die Sprachansagen aktiv, dauert es nach dem Einschalten auch eine Zeitlang, bis der Lautsprecher aufgehört hat zu quatschen oder irgendwelche Melodien abzuspielen, weshalb es ratsam ist, vor dem Einschalten beide Lautstärketasten gedrückt zu halten. Dann wird die Stimme im ersten Schritt nämlich um eine Stufe leiser, wiederholt man den Vorgang, wird sie zur Gänze ausgeschaltet. Nur bei bestimmten Funktionen spricht der Typ nach wie vor und meldet ob der "Normalmode oder "Loudmode" aktiv ist, bzw dass man sich im "Pairingmode" befindet, ansonsten aber ist der Lautsprecher nun lobenswert still, abgesehen von einem leisen "Blupp"-Klang beim Einschalten bzw. bei erfolgreicher Bluetoothverbindung. Zwischen Loud- und Normalmode wechselt man mit gedrückter Actiontaste während des Einschaltens. Überhaupt müssen die meisten Funktionswechsel mit dem Einschalten durchgeführt werden. Während des Betriebs funktioniert das nicht, der Fugoo muss immer erst ausgeschaltet werden, wenn man eine Funktion ändern will.
Beim ersten Einschalten befindet sich der Lautsprecher automatisch im Paarungsmodus. Will man diesen forcieren, muss man die Bluetoothtaste, die sich neben der Powertaste seitlich rechts befindet, etwas länger gedrückt halten. Drückt man die Bluetoothtaste nur kurz, wird die aktuelle Bluetoothverbindung unterbrochen, und der Fugoo verbindet sich automatisch mit dem nächsten bekannten Gerät. Angeblich soll man so zwischen verschiedenen bekannten Bluetoothquellen herumswitchen, so zumindest die Theorie, in Wahrheit musste ich vom nächsten Gerät den Fugoo noch manuell auswählen,
Die Bluetoothreichweite vom Fugoo ist übrigens vorbildlich, ich bin mir nicht sicher, ob ich schon jemals einen Bluetoothlautsprecher mit einer höheren Reichweite getestet habe. Drinnen merkt man es nicht so, wenn Wände dazwischen sind, man sich ans andere Ende des Hauses bewegt usw., stockt der Stream immer wieder mal, aber draussen bei freier Sicht zum Lautsprecher konnte ich selbst von 100 Metern Entfernung noch unterbrechungsfrei hinstreamen. Ich bin so weit weggegangen, bis ich den Fugoo auf maximaler Lautstärke kaum noch gehört habe. Auf dem Rückweg habe ich dann bei extra großen Schritten genau 100 gezählt. Vielleicht wäre sogar noch mehr drinnen gewesen, aber wozu, wenn man ihn dann eh nicht mehr hört?
Normalerweise sartet die mittlere "Actiontaste" die Wiedergabe, bzw stoppt diese. Bei längerem Drücken, aktiviert man entweder die Sprachwahl oder Siri, oder was sonst am gepaarten Gerät eingestellt ist.
Obwohl der Fugoo keine eigenen Titeltasten hat, kann man Titelwechsel bei gedrückter Actiontaste mit zusätzlichem Drücken einer Lautstärketaste durchführen. Mir ist das lieber, als Doppelklicken oder Dreifachklicken um zurückzuspringen, wie auf manch anderem Lautsprecher. Actiontaste und + wechselt somit zum nächsten Titel, Actiontaste mit - geht einen Titel zurück.
Die Lautstärke ist beim Fugoo übrigens immer synchron mit dem Zuspieler. Regelt man die Lautstärke am Lautsprecher, ändert sich automatisch auch die Lautstärke am Handy mit. Perfekt, da man immer und von überall die gesamte Lautstärkeskala zur Verfügung hat. Manche behelfen sich bei anderen Lautsprechern gern des Tricks, dass sie den Lautsprecher schon auf Maximal betreiben, und nur noch vom Zuspieler regeln, jedoch erhöht man bei vielen Lautsprechern dadurch auch unnötig deren Grundrauschen, wenn man dann sowieso nur mit leisen Pegeln hört. Beim Fugoo halten sich übrigens Nebengeräusche oder Rauschen sehr im Hintergrund, er rauscht beinahe unhörbar und nur direkt am Ohr.
Leider funktioniert der obige Lautstärketrick nicht so gut bei Lautsprechern, die den Klang dynamisch anpassen, als Negativbeispiel sei hier der Sony SRS-X3 genannt, der gänzlich anders klingt, je nach dem ob der Lautsprecher oder Zuspieler die eigentliche Lautstärkeregelung übernimmt.
Der Fugoo hat 15 dezidierte Lautstärkestufen. Egal von wo man regelt, es gibt nur diese 15 Stufen. Man kann versuchen den Lautstärkebalken am Iphone auf eine Zwischenstufe zu fummeln, aber das bewirkt rein gar nichts, die Lautstärke bleibt gleich, oder springt auf den nächstgelegenen Wert. Dadurch sind verständlicherweise keine sehr feinen Lautstärkeänderungen möglich. Manchmal hat man eine Stufe, die man nachträglich gerne etwas leiser machen würde, die nächste Stufe ist dann aber bereits deutlich zu leise. Die Beats Pill XL hat beispielsweise mit dem aktuellen Firmwareupdate auch eine synchrone Masterlautstärke erhalten, bei der Pill XL ist jedoch bereits die erste Stufe sehr laut, und kann auch nicht mehr noch leiser gemacht werden. Vor dem Update konnte man wenigstens zusätzlich noch am Handy runterregeln, beim Fugoo ist das glücklicherweise intelligenter gelöst. Hier scheint die Lautstärkekurve logarithmisch anzusteigen. So sind die ersten 3-4 Stufen angenehm leise und werden erst ab Stufe 5 und 6 deutlich lauter.
OK, genug gelabert, kommen wir nun zum Wichtigsten, dem Klang:
Dieser ist in der Tat auf seine eigene Weise beeindruckend. Der Fugoo beeindruckt aber nicht so sehr durch den stärksten oder lautesten Bass bei dieser Größe, denn dieser Titel gebührt vermutlich nach wie vor dem Bose Soundlink Mini, sondern vielmehr dem Klang als Ganzes und wie dieser abgestimmt ist. Während man beim Soundlink Mini eigentlich schon beim ersten Hören sofort den Eindruck hat, er würde dumpf klingen, passt beim Fugoo alles zusammen. Man stellt ihn hin, und es klingt angenehm. Er klingt nicht schrill, er klingt nicht dumpf, er klingt nicht dünn, es passt irgendwie! Man merkt ein gewisses Bassfundament, das durchaus tief runterkommt, aber nicht aufdringlich oder überbetont ist wie beim Bose. Der Bass ist präsent, jedoch gleichzeitig zurückhaltend, und durch die tiefe Abstimmung klingt der Fugoo auch entsprechend erwachsen. Er gaukelt keinen falschen Oberbass vor, wie die meisten anderen Lautsprecher in dieser Größe, sondern spielt wirklich bis 80Hz, bei etwas stärkerem Abfall auch bis 70Hz hinab und ist demnach auf ähnlichem Niveau wie die doch größeren TDK A33 oder Soundblaster Roar, zumindest bei mittleren Lautstärken. Die größeren Lautsprecher können natürlich auch um einiges lauter spielen und klingen bei höheren Pegeln auch entsprechend voller.
Mit dem Fugoo hat die Musik aber auf jeden Fall diesen gewissen "Kick", den die meisten kompakten portablen Lautsprecher bis dato nicht geliefert haben. Ich persönlich könnte noch etwas mehr Bass vertragen, vor allem auch leise gespielt. So richtig rund klingt der Fugoo mit dem Lautstärkeregler mittig und fängt ab da wieder an, den Bass etwas zu reduzieren.
Obwohl die synchrone Lautstärkeregelung vom Fugoo eigentlich perfekt für dynamisches Equalizing wäre, wendet Fugoo zu meinem Bedauern offenbar keinerlei loudness-artige Bassanhebung bei niedrigen Lautstärken an. Er klingt für meinen Geschmack erst ab der 5-6 Stufe richtig druckvoll, darunter flaut der Klang dann etwas zu sehr ab. Er klingt zwar nie wirklich dünn und verliert auch nie komplett die Bässe, selbst leise gespielt (sehr extremes Beispiel hierfür war der Klipsch KMC-1, aber auch der Harman Kardon Onyx, klang leise eher drüftig, nicht zu vergessen die Samsung Levelbox, zu der demnächst noch mein Review kommen wird), aber durch die Eigenheit des menschlichen Ohrs wirkt der Klang in den ersten Stufen einfach nicht so druckvoll wie er sollte. Ich habe bei meinen Frequenzmessungen, die ich bei verschiedenen Lautstärken durchgeführt habe festgestellt, dass nur eine Bassrücknahme bei höheren Lautstärken erfolgt, aber keinerlei Bassboost. Die Bassrücknahme beginnt etwa ab 65-70dB, ist aber auch nicht derart schlimm oder offensichtlich, dass es stören würde. Trotzdem würde ich mir noch eine weitere dezente Bassanhebung bei leisen Lautstärken wünschen, die mittels eines Firmware-Updates auch sicherlich leicht zu realisieren wäre. Mit der aktuellen Firmware hat man bereits die Klangqualität bei hohen Lautstärken verbessern können, jetzt wäre es wohl an der Zeit sich den niedrigen Lautstärken zu widmen. Ich werde mal vorsichtig an den Support herantreten und meine Meinung dazu äußern.
Auf jeden Fall merkt man beim Fugoo eine gewisse Räumlichkeit so wie auch Luftigkeit im Klang, die ich in dieser Form bei keinem der bisherigen Lautsprecher dieser Gattung, die ich testen konnte, gehört habe. Die Musik scheint quasi um den Lautsprecher herumzuschweben. Vielleicht liegt das an den zusätzlichen Hochtönern, die relativ ungerichtet bis 20kHz hochspielen und nicht bereits ab 12kHz schlapp machen, wie die meisten Breitbandchassis in all den anderen Lautsprechern. Auch der Sony SRS-X3 ist da keine Ausnahme, er kaschiert nur sein Unvermögen hoch hinaufzuspielen damit, dass er den Bereich um 12kHz extrem betont. Dadurch klingt er auch von schräg noch akzeptabel, während der Bose das nicht schafft. Den Fugoo hingegen kann man drehen und wenden wie man will, der Klang wird nie wirklich "schlecht". Natürlich ändert sich das Spektrum entsprechend, ich habe dazu auch Frequenzmessungen von unterschiedlichsten Winkeln vorbereitet. Aber der Klang wird nie dumpf, selbst komplett von oben im 90° Winkel gehört, oder genau seitlich bleibt er intakt. Mit dem Fugoo mitten auf dem Tisch, kann man eine ganze Runde beschallen, ohne dass jemand klanglich zu kurz kommen würde, nur weil er schräg hinten sitzt.
Der Klang vom Fugoo ist, obwohl ohne gröbere Frequenzsprünge, dennoch nicht ganz linear abgestimmt. Er hat eine leichte Mittenbetonung, und im Vergleich zum Rest fehlt es ihm etwas an Bass. Völlig frei aufgestellt kann der Fugoo schon mal etwas schlanker im Bass klingen. Stellt man ihn aber näher an die Wand oder eine Nische, kann der Bassbereich dann auch viel stärker betont werden. Dadurch dass der Oberbass im Bereich von 100-300Hz nicht so ausgeprägt ist, neigt der Bass beim Fugoo auch nicht dazu zu dröhnen, er wird lauter, dichter, im unteren Bereich voller, aber er dröhnt nicht, während beim Bose Soundlink Mini durch den von sich aus schon stärker angehobenen Bassbereich, eine wandnahe Aufstellung eher kontraproduktiv ist, da dann nur noch alles wummert.
Obwohl in Wandnähe der 360°-Effekt etwas verloren geht, kann man sich so immer noch behelfen, falls der Fugoo bei ungünstiger Positionierung etwas lasch klingen sollte. Auch draussen kann es für maximale Bassbetonung manchmal hilfreich sein, ihn direkt auf den Boden zu stellen, selbst auf den Boden gestellt kommen die Höhen beim Fugoo noch entsprechend klar. Ansonsten macht der Fugoo auch draussen eine gute Figur. Irgendwo mitten im Garten aufgestellt, nimmt man den Klang beinahe aus allen Richtungen gleichmäßig wahr, auf der Terrasse stelle ich ihn gern in eine Fensternische, die nicht nur den Bass betont, sondern nebenbei auch als Art "Reflektor" für die seitlichen Chassis fungiert.
Insgesamt betrachtet, hat der Klang vom Fugoo eine leichte Tendenz hin zu den Höhen. Sein Klangspektrum steigt nach oben hin an, dadurch gerät natürlich bezogen auf den Gesamtklang der Bass etwas in den Hintergrund. So unkritisch der Fugoo bezüglich Höhenwiedergabe ist, umso kritischer ist er im Bassbereich, also genau umgekehrt zu dem, woran der Bose Soundlink leidet. Während der Soundlink schnell mal dumpf und wummig klingen kann, hat der Fugoo bei nicht so guter Aufstellung schon mal mit zu wenig Bass zu kämpfen. Beispielsweise kann er direkt vor einem auf den Tisch gestellt, toll und voluminös klingen, steht man jedoch auf, kann der Bass plötzlich deutlich schlechter rüberkommen. Warum der Effekt mir gerade beim Fugoo derart stark auffällt, kann ich nicht sagen, vielleicht liegt es an der Treiberkonfiguration, oder weil die beiden Passivradiatoren vorne und hinten ja leicht versetzt verbaut sind und sich dadurch vielleicht Auslöschungen bei gewissen Frequenzen ergeben?
Trotz aller Kritik, muss ich den Fugoo trotzdem für die Performance loben, da er doch um einiges erwachsener klingt, als das meiste in dieser Klasse. Es macht einfach Spaß zuzuhören, vorausgesetzt, er steht nicht völlig suboptimal. Ich muss auch dazusagen, dass mir persönlich eine druckvolle Basswiedergabe sehr wichtig ist, andere mögen vielleicht nicht so bassverrückt sein. Der Klang ist aber auf jeden Fall deutlich angenehmer, transparenter, räumlicher als das was Bose mit dem Soundlink Mini präsentiert, nur im Bassbereich ist der Fugoo nicht so dominant. Wer die wummernden Bässe von Bose mag, könnte mit dem Fugoo vielleicht nicht so glücklich werden. Mir persönlich gefällt insbesondere die zusätzliche Räumlichkeit, die der Fugoo bietet, durch die zu allen Seiten abstrahlenden Treiber. Ein richtiger Stereoeffekt im klassischen Sinn ist zwar nicht warhnehmbar, aber der Klang hat dennoch mehr Tiefe und Breite als bei allen vergleichbaren Lautsprechern, mit Ausnahme der Mini Jambox vielleicht, bei aktivem Liveaudio, wobei man für Liveaudio schon immer optimal zum Lautsprecher ausgerichtet sein muss, da der Effekt sonst schnell flöten geht, bzw unerwünschte Klangfärbungen eintreten. Ich habe testweise mal "Money" von Pink Floyd auf dem Fugoo angespielt, und die starken Klimpereffekte links/rechts gleich am Anfang sind auch auf dem Fugoo deutlich wahrnehmbar, wobei nicht so sehr von links und rechts, sondern eher von vorne und hinten und irgendwie rundherum. Beim Bose Soundlink Mini konnte ich kaum etwas von diesem Effekt hören, ich müsste mir wohl den Lautsprecher direkt vor die Nase halten.
Ich war dann natürlich neugierig und wollte wissen, wie die Kanalaufteilung beim Fugoo wirklich ist. Nach einiger Recherche erfuhr ich, dass die hochfrequenten Anteile in der Tat monophon wiedergegeben werden, vermutlich da man ja aufgrund der Verteilung der Hochtöner vorne/hinten, immer nur einen Kanal hören würde und Höhen nun mal viel gerichteter sind. Angeblich mixt Fugoo per DSP die Hochtonanteile zuerst in ein Monosignal, um dieses dann entsprechend auf beide Hochtöner zu verteilen. Ich verstehe dann aber nicht, warum die Klimpereffekte bei "Money" dennoch so gut trennbar waren, spielen sie sich doch vorweigend im oberen Frequenzbereich ab. Nach etwas rumprobieren, habe ich festgestellt, dass die Kanalzuordnung beim Fugoo verdreht ist, sofern man bei einem 360° Lautsprecher überhaupt von links/rechts sprechen kann.
Aber angenommen ich stelle den Lautsprecher derart vor mir auf, dass die Plustaste rechts zu liegen kommt, die Minustaste links, was ich als logischste Position erachten würde, dann würde der linke Stereokanal vom Chassis auf der rechten Lautsprecherseite, sowie vom Hochtöner und Passivradiator an der Front wiedergegeben. Der rechte Stereokanal hingegen vom linken Chassis sowie vom hinteren Hochtöner und Passivradiator. Ich müsste demnach den Lautsprecher rundherumdrehen, um eine korrekte links/rechts Wiedergabe zu erreichen. Ist nicht weiter schlimm, da links und rechts ja sowieso nicht strikt getrennt als solche wahrgenommen werden und eher diffus in den Raum abstrahlen, aber ich dachte, ich erwähne das mal.
Ich habe mehrere Videos vorbereitet, die den Fugoo im Direktvergleich mit anderen Lautsprechern zeigen, darunter den Soundblaster Roar wie auch den TDK A33. Der Fugoo spielt hier im "normal mode" auf Stufe 9, was so ziemlich auch sein Sweetspot sein dürfte, knapp darüber wird dann der Bass schon etwas reduziert. Die anderen Lautsprecher sind lautstärkemäßig an den Fugoo angepasst. Stufe 9 beim Fugoo, entspricht auch mehr oder weniger der halben Lautstärke vom Soundlink Mini, man ist da zum Vergleich etwa bei Stufe 55, da ja der Bose 100 Lautstärkestufen hat.
Bei Wiedergabe über Kopfhörer sollte man auch merken, dass der Fugoo einfach räumlicher als die anderen Lautsprecher spielt, was vor allem der Klangabstrahlung zu allen Seiten hin zu verdanken ist, da so der Klang im ganzen Raum verteilt wird und in der Aufnahme auch als diffuse Reflexion erkennbar ist. Speziell im Refrain haben die Vocals beim Fugoo eine gewisse Breite, die anderen Lautsprecher klingen dagegen eher monophon.
Andere werden das ganze vielleicht nicht so heikel sehen, mich persönlich stört aber die Verzerrung bei hohen Lautstärken enorm, es wird dann beinahe obsessiv und man hört bei jedem Track genau hin, ob eh nichts kratzt, fast so als wenn man eine Delle am neuen Auto entdeckt und dauernd hinsehen muss, obwohl man sie eh kaum sieht.
Die nicht allzu hohe Lautstärke ist eigentlich der größte und auch einzige wirkliche Schwachpunkt vom Fugoo, was insbesondere zum Problem werden könnte, wenn man tatsächlich mit dem Gedanken spielt den Fugoo vorwiegend bei verschiedenen Outdooraktivitäten einzusetzen, wo einerseits eine höhere Lautstärke zählt, aber auch die Basswiedergabe wichtig ist. Es gibt so Videos im Netz, wo Surfer sich den Fugoo direkt ans Surfbrett schnallen, was wohl eher als Werbung für die Wasserdichtheit gemeint ist, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass so ein Surfer mit dem Fugoo nicht mehr viel von der Musik mitbekommen wird, sobald ein etwas stärkerer Wind weht und höhere Wellen um ihn schlagen.
Fugoo gibt bei den technischen Daten 95dB bei 50cm als maximale Lautstärke an. Ich weiss nicht wie das gemessen wurde etc, aber mit meinem Testtrack "Let The Love" von Bennson (ein relativ lauter und gleichzeitig druckvoller Mix) bin ich mit viel Ach und Krach bei bereits starken Verzerrungen im "loud mode" auf 86.9dB während der lautesten Pegelspitzen gekommen, ebenfalls bei 50cm Abstand gemessen. Zur Gänze verzerrungsfrei konnte ich im "normal mode" 82dB messen, also knapp 25% leiser. Für meine Zwecke reicht die mögliche Lautstärke durchaus, viele werden sich jedoch sicher beklagen, dass der Fugoo nicht laut genug für sie spielen kann. Ohne grobe Verzerrungen erreicht er derzeit etwa 3/4 der Lautstärke vom Soundlink Mini, wobei der Soundlink Mini da schon die Dynamik stark komprimiert und dadurch auch lauter wirkt, der Fugoo bleibt eigentlich bis zur Maximalstufe ohne wirklich hörbare Kompression. Er ist natürlich lauter als eine Mini Jambox beispielsweise und klingt auch deutlich kraftvoller, aber ich hätte mir schon etwas mehr erwartet. Ich vermute, dass mit entsprechenden Kompressor/Expander Algorithmen, auch der Fugoo durchaus noch Reserven hätte und ähnliche "gefühlte" Lautstärken vom Bose erreichen könnte, ich bin mir sicher der verbaute DSP wäre dazu fähig.
Man muss aber auch eingestehen, dass lauter Umgebungspegel gewisse Unreinheiten im Klang auch leicht kaschieren kann, aus einiger Distanz gehört, fällt es auch meist gar nicht mehr so auf, dass der Klang knackst und kratzt. Auf maximaler Lautstärke stelle ich mir den Lautsprecher üblicherweise auch nicht direkt zum Ohr, sondern höre von weiter weg. Insofern hat der "loud mode" schon auch seine Berechtigung, wenn man mal lautere Pegel braucht, aber nicht unbedingt anayltisch zuhören muss.
Die Frequenzmessung bestätigt bildlich, was das Ohr zuvor schon gehört hat. Im Grunde ein ausgewogener Klang, der jedoch zu den Höhen hin ansteigt, mit einer zusätzlichen leichten Betonung der oberen Mitten (die ganzen Hügel unterhalb von 500Hz sind eher der Raumakustik zuzuschreiben und da vor allem relativ zu all den anderen Messungen zu lesen). Man erkennt anhand der einzelnen Messungen bei unterschiedlichen Lautstärken, dass bei leisen Lautstärken der Bassbereich überhaupt nicht gepusht wird, jedoch ab der 75dB Messung bereits reduziert ist. Rot die maximale verzerrungsfreie Lautstärke, bei der obersten Kurve hat der Lautsprecher schon erheblich vezerrt und keinen reinen Sinus mehr wiedergegeben. In grau die Messung von 37° schräg oben, mit dem Mikrofon etwa 30cm über dem Lautsprecher erhöht positioniert. Es ist zwar eine Verfärbung im Mittenbereich wahrnehmbar, aber die Höhen bleiben dennoch klar.
Der Bass ist zwar im Gesamtfrequenzverlauf etwas zurückhaltend, aber gleichzeitig tief abgestimmt, mit etwa 80Hz als Grenzfrequenz, er reicht aber hörbar mit etwas Lautstärkeabfall sogar bis 60Hz hinab. Gegen den aufgeblähten Bass von Bose kommt der Fugoo natürlich nicht an:
Im Vergleich zum TDK A33, der doch erheblich größer und auch mehr als doppelt so schwer ist, sieht man, dass der Bass vom Fugoo zwar nicht so laut ist, aber insgesamt sogar etwas tiefer reicht:
Verglichen mit einem größenmäßig ähnlichen JBL Flip (in hellblau) zeigt sich, dass der Fugoo bei niedrigeren Lautstärken im Bass deutlich tiefer spielt, mit einem weniger betonten Oberbass und vor allem nicht derart ins Extreme aufgeblasenen Höhen wie der JBL. Bei hohen Lautstärken relativiert sich der tiefere Bass vom Fugoo dann aber doch, weil er entsprechend stark zurückgeschraubt wird, während der JBL sein Bassniveau halten kann, und dadurch laut gespielt auch ähnlich kraftvoll, mit gleichzeitig mehr Oberbass spielen kann. Außerdem kann der JBL Flip darüber hinaus noch zusätzlich etwa 10dB lauter spielen, die der Fugoo einfach nicht schafft.
Da es sich beim Fugoo ja um einen 360° Lautsprecher handelt, wollte ich natürlich auch wissen, wie sich der Klang ändert, wenn er frontal oder seitlich steht. Dazu habe ich Messungen von allen Seiten normal auf das Mikrofon gemacht, wie auch eine Messung mit dem Lautsprecher schräg im 45° Winkel darauf. Wie zu erwarten ist die Messung der Vorder- und Rückseite fast identisch, die leichten Unterschiede können vor allem durch eine Messungenauigkeit entstanden sein. Dazu auch die Messung der linken sowie rechten Seite, die auch beinahe deckungsgleich verlaufen und als letztes die Messung mit dem Lautsprecher 45° schräg zum Mikrofon. Man erkennt zwar, dass der Klang sich je nach Winkel insgesamt ändert, aber Höhen bleiben meistens intakt, ohne nennenswerten Abfall.
Entgegen der Meinung von Tyll Hertsens, konnte ich zwischen alter und neuer Firmware keinen messbaren Unterschied im Frequenzgang feststellen, weshalb ich mir die Messung hier spare.
Abschließend und zusammenfassend bleibt zu sagen, dass es sich beim Fugoo um einen einzigartigen Lautsprecher handelt, der beinahe alles richtig macht, um sich deutlich von den Konkurrenz abzuheben. Die Klangqualität setzt zwar keine neuen Maßstäbe, denn er gehört weder zu den bassreichsten oder zu den lautesten Lautsprechern dieser Größe, aber der Klang ist dennoch sehr schön abgestimmt, mit genügend Druck im Bassbereich, dass es Spass macht zuzuhören. Für meinen Geschmack hätte der Fugoo durchaus noch etwas mehr an Bass vertragen, aber dieser lässt sich bereits jetzt durch eine geeingete Aufstellung zusätzlich pushen, ohne dass er zu dröhnen beginnt, was auch ein Vorteil ist, denn egal wie er steht, er leidet nie an einem "zuviel an Bass", wie manch anderer Lautsprecher. Etwas schade finde ich, dass eine wirkliche Loudness-Anpassung fehlt, ich hätte mir noch etwas zusätzlichen Drive bei leiseren Lautstärken gewünscht. Klanglich besonders beeindruckend ist die 360° Abstrahlung und die sehr breit streuenden Hochtöner, dank derer der Klang tatsächlich aus fast allen Richtungen homogen bleibt und nie dumpf wirkt. Der Fugoo bietet auch eine Räumlichhkeit im Klang, die ich so bisher noch von keinem anderen ähnlichen Lautsprecher gehört habe. Es ist tatsächlich eine Stereobühne vorhanden, wenn auch nicht wirklich vergleichbar mit einem klassischen Stereodreieck. Aber der Klang wirkt viel offener und breiter als vom Bose Soundlink Mini beispielsweise und bleibt nicht deart stark am Lautsprecher "kleben". Hier hat Fugoo durch die ungewöhnliche Treiberanordnung zu allen Seiten hin völlig neue Wege betreten, die noch keine der "klassischen" Lautsprecher-Firmen sich in dieser Form getraut hat umzusetzen. Die UE Boom, welche zwar vorgibt 360° Klang wiederzugeben, hat nur 2 Breitbandchassis zu den Seiten hin ausgerichtet, und klingt auch dadurch dementsprechend inhomogen, je nach Hörwinkel. Wirklich klaren Klang bekommt man mit der UE Boom nur, wenn man einen der Treiber zu sich dreht, da sie sonst dumpf und muffig klingt. Dadurch hört man in Wahrheit aber auch nur einen Stereokanal, von der Räumlichkeit wie sie der Fugoo bietet, nicht die geringste Spur. Auch dafür gehört den Fugoo-Machern ein Lob ausgesprochen, denn das Ergebnis kann sich wirklich hören lassen, es hätte nämlich auch völlig in die Hose gehen können, wie eben bei manch anderem.
Wo der Fugoo etwas ins Hintertreffen gerät, ist die maximale Lautstärke. Diese hätte durchaus höher ausfallen können, er ist zwar jetzt schon deutlich lauter als eine Jambox beispielsweise, aber ein JBL Flip überspielt den Fugoo locker und klingt in den hohen Lautstärkebereichen auch gar nicht um so viel schlechter, da der Fugoo nach oben hin den Bass doch relativ stark begrenzt. Mehr als die Lautstärke stört mich persönlich die Verzerrung, die sich teilweise schon deutlich unter maximal hineinschleichen kann. Mit dem letzten Firmwareupdate ist es bereits um einiges besser als davor, aber wirklich hohe Lautstärken sind definitiv nicht die Stärken vom Fugoo.
Bleiben natürlich die Outdoor-Qualitäten, die die wenigsten Lautsprecher derart weitreichend bieten. Der Fugoo ist wasserdicht, staubdicht, aber dankt der Hüllen auch stossfest. Überhaupt finde die Idee mit den wechselbaren Hüllen genial, da man so nicht nur den Look des Lautsprechers mit ein paar Handgriffen ändern kann, sondern jede Hülle auch durch ihre zusätzliche Funktion oder Robustheit aufwartet. Sollte der Fugoo bzw. in Wahrheit eher die Hülle bei härterem Ausseneinsatz zu sehr beansprucht worden sein und optisch darunter gelitten haben, kauft man einfach eine neue, und hat dann sozusagen auch wieder einen neuen Lautsprecher. Alleine das angebotene Zubehör, das den Fugoo in allen erdenklichen Situationen nutzbar macht, würde den hohen Anschaffungspreis rechtfertigen, denn dieser ist rein bezogen auf die Klangqualität, doch etwas hoch gewählt (ein Sony SRS-X3 beispielsweise ist günstiger, klingt aber nochmals eine Ecke reifer). Sieht man sich jedoch das Gesamtpaket an, kommt der Fugoo teilweise sogar "günstig" weg (man denke nur an die Beats Pill), da der Fugoo allein aufgrund seiner Konstruktion wohl eine längere Lebensdauer haben dürfte, als manch anderer "portabler" Lautsprecher.
+ kompakt
+ sehr robuste Bauweise und trotzdem optisch gelungen
+ wasserdicht, staubdicht, schneeresistent usw.
+ austauschbare Hüllen
+ sehr lange Akkulaufzeit
+ für die Größe erwachsener und ausgewogener Klang
+ tiefer Bass, nicht übertrieben aufgebläht
+ 360° Klangabstrahlung mit beinahe ungerichteter Höhenwiedergabe
+ räumlicher und offener Klang mit deutlich besserer Stereotrennung als ähnliche Modelle
+ einzige mit dem Player synchrone Lautstärke
+ Titelsteuerung direkt über Lautsprecher möglich
+ AptX Unterstützung
+ hohe Bluetoothreichweite
+ Firmwareupdates
+ Laden über Micro-USB
+ zahlreiches optionales Zubehör
- nicht gerade günstig
- nicht allzu hohe maximale Lautstärke
- Verzerrungen bei hohen Lautstärken
- Bass könnte etwas lauter sein
- keine gehörphysiologische Lautstärkeanpassung, somit etwas "dünn" bei niedrigen Lautstärken
- nur 15 Lautstärkestufen, dadurch teilweise starke Lautstärkesprünge